Washington. Präsidentschaftskandidat in der Gerüchteküche: Hat er sich beim Golfspielen Blasen geholt? Oder ist es eine Geschlechtskrankheit?

James Carville ist so etwas wie der Gladiator der demokratischen Präsidentschafts-Wahlkämpfe in den USA. Der Glatzkopf aus Louisiana erfand einst für Bill Clinton den Spruch, der ihn ins Weiße Haus trug: “It‘s the economy, stupid!”.Eingedeutscht: Auf die Wirtschaft kommt’s an, Dummkopf.

Ist Ex-US-Präsident Donald Trump krank? In sozialen Medien überschlagen sich die Spekulationen wegen roter Flecken an der Hand.
Ist Ex-US-Präsident Donald Trump krank? In sozialen Medien überschlagen sich die Spekulationen wegen roter Flecken an der Hand. © DPA Images | Seth Wenig

Carville ist kein Dummkopf. Und er sorgt sich seit Langem darüber, dass das permanente öffentliche Gerede über die unverkennbaren Altersverschleiß-Erscheinungen von Amtsinhaber Joe Biden (81) am 5. November bei der Präsidentschaftswahl den Ausschlag für den mutmaßlichen Konkurrenten Trump geben könnte.

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James Carville sorgt sich vor einer erneuten Präsidentschaft Donald Trumps. Foto: Michael Blackshire / IndyStar
James Carville sorgt sich vor einer erneuten Präsidentschaft Donald Trumps. Foto: Michael Blackshire / IndyStar © IMAGO/USA TODAY Network | IMAGO stock

Donald Trump: Bereits vor sieben Jahren tippte Arzt auf Syphilis

Ihm missfällt, dass viele Medien auf die Aussetzer und Versprecher des nur vier Jahren jüngeren, aber deutlich vitaler wirkenden Republikaners nicht so akribisch gucken wie auf Bidens Fehltritte. Darum ist Carville jetzt selbst als Schlagzeilen-Erzeuger tätig geworden.

Als Donald Trump am Mittwoch in New York auf dem Weg zu einem seiner vielen Gerichtsprozesse in typischer Siegerpose die rechte Hand zum Gruß an die Fotografen erhob, wurde mehrere rote Flecken sichtbar, die aus der Ferne wie kleine Wundmale nach Verbrennungen aussahen.

Carville muss sich eines sieben Jahre alten Berichts im linksliberalen Magazin New Republic erinnert haben. Damals breitete der Arzt Dr. Steven Beutler vorsichtig aber doch dezidiert die Theorie aus, dass Trump möglicherweise an den Folgen einer Syphilis-Erkrankung leide. Äußerliche Anzeichen dafür, so steht es in einschlägigen Medizi-Ratgebern, kann roter Ausschlag an Händen und Füßen sein.

Die extreme Gesichtsschminke Trumps ist im Moment nicht mehr das Thema. Es geht um die Frage, ob der Ex-Präsident womöglich ernsthaft krank ist.
Die extreme Gesichtsschminke Trumps ist im Moment nicht mehr das Thema. Es geht um die Frage, ob der Ex-Präsident womöglich ernsthaft krank ist. © AFP | TANNEN MAURY

Carville machte sich die schon damals heftig kritisierte Fern-Diagnose zu eigen und sagt in einem auf dem Portal X (früher Twitter) zu sehenden Video, er habe mit mehreren Medizinern gesprochen, die allesamt die gleiche Auskunft gegeben hätten. Carvilles Schlußfolgerung. „Es ist gut möglich, dass dieser Mann Syphilis zweiten Grades hat.“

Binnen weniger Stunden ging sein Posting viral. Tausende kommentierten unter dem Hashtag #SyphilisDon je nach politischem Standort die Spekulation abfällig oder zustimmend. Oder mit Ironie: Einige Zeitgenossen tippten auf Ketchup. Oder die Folgen einer Begegnung mit einem Bügeleisen. Oder Marmeladen-Doughnuts.

Vielleicht gehen Donald Trumps Wunden an der rechten Hand aufs Golfspielen zurück, sagt ein Dermatologe.
Vielleicht gehen Donald Trumps Wunden an der rechten Hand aufs Golfspielen zurück, sagt ein Dermatologe. © Getty Images via AFP | Mike Stobe

Einige Medien, darunter der “Business Insider”, klapperten Experten ab. Und so sagte der Dermatologe Dr. Joshua Zeichner, es handele sich bei Trump eindeutig um Ausschlag. Allerdings könne das den profanen Grund haben, dass sich der vor Bakterien ekelnde Ex-Präsident zu oft die Hände wasche, was in kalter Winterluft trockene Hautpartien erzeugen könne. Auch sei denkbar, dass es sich um Kollateralschäden seines Hobbys handele: Golf. Demnach wären die Blessuren schlicht aufgeplatzte Blasen, die dabei entstehen können, wenn man ohne Handschuhe zu oft den Golfschläger schwingt.

Andere Stimmen forderten, Trump müsse einen Bluttest machen. Nur damit könne zweifelsfrei geklärt werden, ob der Ex-Präsident krank sei oder nicht. Trump selber oder seine Wahlkampagne haben sich bisher nicht geäußert.