Erfurt. Die Tat ist nie vergessen. Am Freitag wird der Opfer des 26. April 2002 gedacht. Damals wurden 16 Menschen ermordet.

Zum stillen Gedenken wird am Freitag, 26. April, an das Gutenberg-Gymnasium Erfurt eingeladen. „Zum 22. Mal jährt sich der traurigste Tag unserer Schulgeschichte, den wir in das Gedächtnis rufen wollen und den 16 Menschen, die unschuldig ihr Leben ließen, still gedenken“, schreibt Schulleiter Sebastian Starke auf der Webseite der Schule.

An einer Gedenktafel stehen die Namen der 16 Opfer des Amoklaufs am Gutenberg-Gymnasium.
An einer Gedenktafel stehen die Namen der 16 Opfer des Amoklaufs am Gutenberg-Gymnasium. © epd | frank sommariva

Um 11 Uhr, der damaligen Tatzeit, werden sich die Schulgemeinschaft, Angehörige, Anwohner, Ehemalige sowie Gäste aus Erfurt und Umgebung an der Haupttreppe bei der Namenstafel zusammenfinden. Seit dem 26. August 2005 ist die Gedenktafel für die Opfer der Bluttat an der Nordostseite des Gebäudes angebracht.

Die eigens für das Gedenken gegossene Glocke wird ertönen. Das Schulgebäude steht nach dem Gedenken als Stätte der Begegnung bis 14 Uhr offen.

Gedenkandacht in der Andreaskirche

Ebenfalls um 11 Uhr wird, wie auch in den Jahren zuvor, die Andreasglocke geläutet, Gedenkkerzen werden in der Andreaskirche entzündet. „An einem Freitag vor 22 Jahren geschah in Erfurt, wovon wir immer glaubten, dass so etwas bei uns nie geschehen würde“, sagt Pfarrerin Ruth-Elisabeth Schlemmer. „Viele Menschen in Erfurt haben Erinnerungen an diesen dunklen Tag mitten im Frühling. Nicht vergessen möchten wir die Menschen, die zum Leben ihrer Familien und unserer Stadt gehören: Schüler und Schülerin, Sekretärin, Lehrerinnen und Lehrer, ein Polizist. Wir werden ihre Namen nennen“, sagt die Pfarrerin. Sie selbst war damals zufällig vor Ort, stand dann als Seelsorgerin bereit.

Auch 2021 wurde, damals unter Corona-Auflagen, die Glocke geläutet.
Auch 2021 wurde, damals unter Corona-Auflagen, die Glocke geläutet. © Sascha Fromm | Sascha Fromm

Um 18 Uhr lädt sie zur Gedenkandacht „Siehe, in die Hände habe ich dich gezeichnet“ in die Andreaskirche ein. Ruth-Elisabeth Schlemmer teilt ihre Gedanken:

„Der Schmerz über den Verlust von Angehörigen, Kollegen und Freundinnen hört nie auf. Bilder des schlimmen Erlebens gehen nie ganz weg. Aber Schmerz und Trauer können sich verwandeln. Menschen helfen sich gegenseitig. Dafür sind unsere Hände in diesem Jahr unser Symbol. Wir halten uns an den Händen, trösten und stützen einander mit Händen. Auch Gottes Hände sind uns ein Bild für Geborgenheit. Die Menschen, an die wir am 26. April denken, sind darin gut aufgehoben.“

Zum stillen Gedenken ist die Andreaskirche von 11 bis 19 Uhr geöffnet.

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