Essen. In der Handball-Bundesliga geht der Kampf um Europa in eine heiße Phase. Sogar Platz elf kämpft um einen Platz in der Europa League.

Nicht ohne Grund bezeichnet sich die Handball-Bundesliga als „Die stärkste Liga der Welt“. In dieser Saison sind sechs deutsche Mannschaften an den europäischen Start gegangen, in der Königsklasse Champions League und in der Europa League. Fünf davon sind noch im internationalen Geschäft vertreten. Denn im Vorjahr belegten der THW-Kiel als Meister und der SC Magdeburg als Zweiter die Champions-League-Plätze.

Die Rhein-Neckar-Löwen schnappten sich als letztjähriger Tabellenfünfter der Bundesliga nur durch den Gewinn des DHB-Pokals einen Platz in der Europa League, die Füchse Berlin sowie die SG Flensburg-Handewitt qualifizierten sich durch ihre Liga-Platzierungen auf direktem Wege. Da sich die Berliner Mannschaft von Jaron Siewert in der vergangenen Spielzeit nicht nur den dritten Bundesliga-Platz sicherte, sondern am Ende der Saison auch den Europa-League-Pokal in die Luft stemmte, zeigte sich die TSV Hannover-Burgdorf als Nutznießer.

Magdeburg sichert fünftes Europa-Ticket

Dank des Europa-League-Siegs der Füchse Berlin 2022/23 profitierte Hannover-Burgdorf als Tabellensechster. Denn die Niedersachsen wurden somit als sechstes Team in das internationale Geschehen geschoben. Das gleiche Szenario könnte sich in dieser Saison erneut abspielen. Denn der SC Magdeburg kämpft mit den Füchsen um die Meisterschaft. Durch die bisherige Punkteausbeute ist die internationale Teilnahme in der nächsten Saison selbst bei einem unvorhersehbaren Einbruch nicht mehr in Gefahr, was bedeutet, dass der Tabellenführer durch den DHB-Pokalsieg ein Europa-League-Ticket an den Fünftplatzierten gibt. Platz drei bis fünf machen aktuell Flensburg-Handewitt, Kiel sowie die MT Melsungen unter sich aus.

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Bei einem Spiel weniger kann der VfL Gummersbach bis auf drei Punkte auf den Fünftplatzierten (Melsungen) aufschließen. Bevor die Oberberger vorne angreifen, müssen sie sich aber erst einmal darauf konzentrieren, ihren sechsten Platz zu verteidigen. Denn im Rückspiegel präsent sind Hannover und Leipzig - sogar der HSV Hamburg auf Platz neun ist noch erkennbar.

Bedankt sich Platz sechs wieder bei Berlin?

All diese Teams träumen noch von einer Teilnahme am europäischen Geschäft. Wie lange die Hoffnung anhält, haben Flensburg und die Füchse zu verantworten. Beide kämpfen aktuell um den Pokal der Europa League und würden, falls erfolgreich, durch ihre Liga-Platzierung auch den Tabellensechsten in selbige befördern. Dort ebenfalls vertreten sind die Rhein-Neckar Löwen. Trotz einer mit Blick auf die Bundesliga verkorksten Saison hat das Team rund um Shooting-Star Juri Knorr sogar als aktuell Tabellenelfter bei einem Gewinn des Europa-League-Pokals einen europäischen Platz für die kommende Saison in der eigenen Hand.

Spielmacher Juri Knorr im Trikot der Rhein-Neckar Löwen.
Spielmacher Juri Knorr im Trikot der Rhein-Neckar Löwen. © dpa | Uwe Anspach

Ob die Bundesliga tatsächlich erneut international mit sechs Teams in die Saison 2024/25 startet, klärt sich spätestens beim Europa-League-Final-Four am 25. und 26. Mai in Hamburg. Im Kampf um die Final-Four-Qualifikation müssen sich die Füchse Berlin im Viertelfinale nach dem Hinspiel-Unentschieden in Nantes beweisen - die Rhein-Neckar Löwen dürfen nach einem 32:29-Heimsieg mit maximal zwei Toren bei Sporting verlieren - Flensburg-Handewitt muss nach einem deutlichen 41:30-Sieg in Schweden zu Hause „nur noch“ den Sack zu machen. Der Kampf um Platz sechs und damit möglicherweise um Europa könnte also noch ein langer und spannender werden.