Lemgo. Hochspannung bis zum Schluss. Doch den Handballern des ThSV Eisenach fehlt nur ein Hauch, um die ersten Punkte in der Fremde einzufahren. Ein Sonntagswurf entschied.

Die Eisenacher Bundesliga-Handballer müssen weiter auf ihren ersten Auswärtssieg warten. Gegen Lemgo fehlte am Donnerstag nur ein Hauch. Bis neun Minuten vor Schluss schienen die Thüringer in einem packenden Abwehr-Krimi auf dem Weg, den Fluch besiegen zu können. Immer wieder legten sie in einer stärkeren zweiten Hälfte vor. Dann drehte Linksaußen Samuel Zehnder per Siebenmeter (52.) und Gegenstoßtor (56.) den Spieß noch einmal zum 24:22 um und führte Lemgo zum 26:24 (14:11)-Erfolg.

Eisenach überraschte zunächst weniger mit einer besonderen Spielidee als vielmehr mit einem neuen Akteur. Mait Patrail, 35, trägt nun das ThSV-Trikot. Der Zwei-Meter-Mann aus Estland war in der vergangenen Saison bei Hamm-Westfalen aktiv und verließ den Verein nach dessen Wiederabstieg. Bei Eisenach soll der Rückraumspieler Torgefahr ausstrahlen.

Das braucht es auch. Die Eisenacher verteidigten gewohnt offensiv, zuweilen mit drei Spielern fast an der Mittellinie, was dem Gastgeber nicht behagte. Wenn die ThSV-Männer den Gegner dadurch zu Fehlern oder schweren Würfen zwangen, konnten sie aus ihren Vorteilen indes zu wenig Kapital schlagen. Hinzu kamen anfangs unglückliche Züge.

Auch dadurch konnte Lemgo auf ein 3:0 (7.) aufbauen. Die Gäste kamen nach acht Minuten zum ersten Tor. Dafür, dass sie von dreizehneinhalb Minuten sechs in Unterzahl verbrachten, blieben sie indes erstaunlich gut mittels ihrer starken Abwehrarbeit dran und hätten auch die Chance gehabt, näher als 11:14 zur Pause heranzurücken.

„Wir tun uns vorn schwer“, sagte Lemgo Rechtsaußen Bobby Schagen in der Pause und attestierte den Eisenachern eine unbequeme Art. Gerade im Sechs-gegen-Sechs bereitete der ThSV dem Gegner Probleme, wie Eisenachs Kapitän Peter Walz konstatierte.

Mehr Durchschlagskraft erwartete der Kreisspieler von seinem ThSV-Team. Und seine Nebenleute hielten sich daran. Dank eines besseren Starts in die zweite Hälfte verkürzte der Tabellen-17., bis Willy Weyrauch erstmals ausglich (16:16, 38.). Stark, dass Matija Spikic den nächsten Gegenstoß wegfischte. Die Steilvorlage wussten die Eisenacher zu nutzen. In Unterzahl hämmerte Alexander Saul den Ball zum 17:16-Führung ins Netz (42.). Es blieb ein Kopf-an-Kopf-Rennen, in dem Eisenach meist vorlegte, aber am Ende nicht jubeln durfte. 15 Sekunden vor Ende machte Emil Laerke mit einem Sonntagswurf alles klar.

Eisenachs Abwehrbollwerk bereitete auch Lemgo Probleme.
Eisenachs Abwehrbollwerk bereitete auch Lemgo Probleme. © Paul Cohen | Paul Cohen