Steffen Eß über den Thüringer Fußball-Verband.

Die Spitze des Thüringer Fußball-Verbandes gibt sich kompromissbereit. Anerkennung.

Die Unterstützer der Online-Petition, einen Saison-Abbruch zu erwirken, haben einen Teilerfolg erreicht. Ob der Verband seinen Beschluss der Aussetzung korrigiert, bleibt derweil abzuwarten.

Die Argumente der Fortführungsgegner sind stichhaltig. Und sie sind wohl schwer mit denen zu entkräften, die für den Männerbereich gelten. Ob E- oder B-Junior – ein fehlendendes Jahr kann in der Entwicklung kaum förderlich sein. Im Nachwuchs steht Ausbildung vor dem Wettbewerb.

Für D-Junioren etwa bedeutet eine Fortführung, noch länger auf verkürztem Feld statt auf Großfeld zu spielen. Manch A-Junior wollte und müsste nach der Sommerpause ins Männerteam, stattdessen würde er eine Serie in seiner Altersklasse dranhängen. Durch berufsausbildungs- oder studienbedingte Abgänge gestaltet sich der Übergang zu den Männern ohnehin als extrem schwierig für die Vereine. Für den Fall einer Fortführung skizzieren Petitionsunterstützer ein Wegbrechen an Mannschaften.

Es scheint, dass im TFV-Vorschlag Probleme für den Nachwuchs außen vor blieben. Gut, dass sie nun auf den Tisch kommen.

Eine Korrektur als Schwäche angekreidet zu bekommen, muss der Verband nicht fürchten. Es darf als Stärke angesehen werden, die Stimme der vielen Fürsprecher für eine separate und gemeinsame Lösung einzubeziehen. Auf dem Weg in die ungewisse Normalität hat der TFV mit dem Vereinsvotum zuvor selbst erst eine demokratische Entscheidungsfindung mobilisiert.

Warum diesen Kurs nicht beibehalten? Für den Nachwuchs-Fußball kann es nur gut sein. Besser ein halbes Jahr einbüßen, als eine gesamte Saison opfern.