Gera. Auch wenn die Thüringer Höhen diesmal nicht erklommen werden, die Rennsteigläufer sind kreativ unterwegs.

Die Geraer Ausdauerläufer liegen trotz der Coronakrise nicht auf der faulen Haut.

Während zum Beispiel Sebastian Seyfarth jeden Morgen in Untermhaus zeitig seine Runden dreht und auch die Läufergruppen des 1. SV Gera und des LV wieder in den eingeschränkten Trainingsbetrieb eingestiegen sind, warteten andere Laufbegeisterte mit einer besonderen Initiative auf und absolvierten einen Marathonlauf durch den Geraer Stadtwald auf selbst vermessener Strecke.

„Das war quasi für uns der Ersatz für den Rennsteiglauf. Es ging nicht um Rekorde. Der Genuss am Laufen stand im Vordergrund“, so Cheforganisator Andreas Meinel, der auch die Strecke zusammengebastelt hatte, die viele Teilstücke städtischer Traditionsläufe enthielt.

Von Untermhaus führte der Weg über Debschwitz, Zeulsdorf, Oberröppisch, Weißig, Dürrenebersdorf, Ernsee wieder zurück nach Untermhaus.

„Es ging durch die Stadtwaldtore, am Martinsgrund vorbei zum Fuchsturm. Auch die Kalte Eiche haben wir passiert. Es hat viel Spaß gemacht“, so der 60-jährige Lauf-Enthusiast, der sich bereits seit zwanzig Jahren dem Laufen verschrieben hat und von sich sagt, kein Wettkampf-Typ zu sein, sondern lieber die Natur und die Aussicht zu genießen. Sogar ein Neueinsteiger war auf der Halbmarathonstrecke dabei, die eine Woche zuvor als Einstimmung in Angriff genommen wurde.

Kerstin Winner hat sich seit einem Jahr dem Laufen verschrieben und wollte 2020 unbedingt den Halbmarathon beim Rennsteiglauf in Angriff nehmen. Doch der Lauf wurde wie alle Laufveranstaltungen seit Mitte März wegen Corona abgesagt. „Also waren wir in der Pflicht, selbst etwas zu organisieren. Das ist uns gut gelungen“, erzählt Andreas Meinel.

Jeweils vier Läufer nahmen die Halbmarathon- und Marathon-Strecken in Zweiergruppen in Angriff. Mit Kerstin Winner, Verena Müller und Annegret Büttner waren auch drei Frauen darunter. Beim Marathon waren immerhin eintausend Höhenmeter zu überwinden. Den Erlös des Laufs von einhundert Euro - nebenher spendeten die Teilnehmer noch einen Geldbetrag – widmete Verena Müller an das SRH-Hospiz im benachbarten Werdau.

Läuferisch einen drauf setzten wenig später noch Hans Lauerwald und Peter Ullrich. Die beiden erfahrenen Geraer Ultraläufer absolvierten mit dem Rennsteiglaufverein eine 75 km lange Strecke zwischen Blankenstein und Gera, für die beide etwa zwölfeinhalb Stunden benötigten. Trotz Corona läuft es also in der Stadt.