Kahla. Viele Kekse erfordern viele Mitarbeiter: Bei Griesson in Kahla wird weiter expandiert. Die Folge sind auch neue Arbeitsplätze, die es zu besetzen gilt.

40.000 Tonnen Kekse laufen hier jährlich über die Bänder, kontrolliert und ­gesteuert von 470 Festangestellten. Nach Angaben des Unternehmens noch zu wenig, weshalb zur Saisonhochzeit zusätzlich Leiharbeiter eine Anstellung finden. Und nach Fertigstellung der neuen Werkhalle steige der ­Bedarf an Mitarbeitern bei Griesson de Beukelaer in Kahla weiter. Gute Aussichten für die Region, keine Frage.

Doch motivierte Arbeitskräfte suchen und diese auch zu finden, sind zwei Paar Schuhe. Ähnlich dem Bild eines Doppelkekses, der nur zusammengefügt ein Ganzes ergibt. Hasan Soliman kam 2015 aus Syrien nach Deutschland, fing vor zwei Jahren als Zeitarbeiter bei Griesson an und hat mittlerweile eine Festanstellung. Um Sprachdefiziten entgegenzuwirken, absolviert er einen geförderten Deutschkurs. „In Syrien war ich Dreher, doch die Arbeit hier am Band macht großen Spaß“, sagt der Flüchtling. Was ist also nötig, um motivierte Arbeitskräfte für sich zu gewinnen: gute Konditionen, attraktive Arbeitsbedingungen und eben auch ein Blick über den Tellerrand ­hinaus. So wie beim mittlerweile siebten Diversity-Tag, eine Initiative für mehr ­Abwechslung und Integration im Berufsleben.

In Jena beteiligten sich die Bundesagentur für Arbeit, ­Jenarbeit, das IQ Netzwerk Thüringen sowie Universität und Stadt an der Aktion. Insgesamt 18 Teilnehmer folgten am Dienstag der Einladung des Personaldienstleisters Randstad in die Keksfabrik, ­darunter Langzeitarbeitslose, Schulabgänger und Menschen mit Migrationshintergrund. „Wir möchten willige Arbeitskräfte gewinnen, unabhängig ihres persönlichen Hintergrundes. Und diese haben bei guter Arbeit die Chance auf eine langfristige Anstellung“, sagte Nicole Lehmann von der Zeitarbeitsfirma. Immerhin werden an das Kahlaer Unternehmen pro Saison bis zu 150 Arbeiter vermittelt – Tendenz steigend. „Wir unterstützen gern Aktionen für mehr Integration und ­haben über die Leiharbeit schon viele Beschäftigte gewonnen. ­Allerdings erwarten wir ein Grundmaß an Sprachkenntnissen, Hygiene und Umgangsformen. Ohne dies ist die Arbeit in einem großen Team nicht möglich. Jeder ist hier willkommen, wenn er die Regularien einhält“, sagte Werkleiter Steffen Ritter zu den Erfahrungen mit Arbeitern verschiedener Herkunft. Für ihn seien vor allem fehlender Respekt und Frauenfeindlichkeit ein ­absolutes No-Go.

Eine mögliche Berufsausbildung erhofft sich der 17-jährige Robin Seiler. Über einen Flyer stieß er auf die Veranstaltung, ­er interessiert sich für den ­Beruf des Maschinenführers. Nach einem gemeinsamen ­Betriebsrundgang fühlte er sich ­bestätigt. „Ich frage nach einem Praktikumsplatz an.“