Erfurt. Ein Konsortium plant die Erzeugung, Speicherung und den Transport von grünem Wasserstoff. Wie Erfurter Betriebe und Haushalte davon profitieren können.

Ihren Beitrag zur Energiewende in Thüringen wollen die Projektpartner von „TH²eco“ durch die Erzeugung, den Transport und die Verteilung von grünem Wasserstoff erbringen. „Es ist nicht die Frage ob, sondern nur noch wann Erdgas durch andere Gase, etwa Wasserstoff abgelöst wird“, zeigte sich der Geschäftsführer der Ferngasgesellschaft Mathias Trostorff, am Donnerstag in Erfurt überzeugt.

Seit dem Herbst 2020 bereiten sich die Partner des Vorhabens darauf vor. So werden laut Ferngas-Projektleiterin Katharina Großmann die Firmen Boreas und Greenwind Innovation Windparks mit einer Gesamtleitung von 25 Megawatt errichten und betreiben. Der Strom soll mittels Elektrolyse in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten, der Wasserstoff gespeichert und transportiert werden.

Nutzung vorhandener Infrastruktur beschleunigt Vorhaben

Man nutze dafür einen vorhandenen Erdgasspeicher der Thüringer Energie AG in Kirchheilingen im Unstrut-Hainich-Kreis, der ebenso umgerüstet wird, wie die bestehende, 40 Kilometer lange Gasleitung zwischen Kirchheilingen und Erfurt. Der unterirdische Speicher auf einer Fläche von sechs Hektar kann bis zu 40 Millionen Kubikmeter Gas aufnehmen.

„Die Nutzung und Umrüstung vorhandener Infrastruktur verringert die Kosten und beschleunigt die Umsetzbarkeit des Projektes“, so Großmann. In Erfurt werde auch das Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk der Stadtwerke angeschlossen, das mit dem Wasserstoff Industriekunden und Privathaushalte mit Wärme versorgt.

Klimaneutrale Mobilität und Wärmeversorgung

„Hier wird herausragende Arbeit geleistet“, würdigte Umweltminister Bernhard Stengele (Grüne) das Projekt. Thüringen werde perspektivisch sowohl Wasserstoff importieren als auch lokal vor Ort erzeugen müssen, so der Minister. „Wir müssen die Mobilität und die Wärmeversorgungklimaneutral machen und dies ist ein Beispiel dafür, dass dies funktionieren kann“, sagte Stengele.

Am Güterverkehrszentrum werden ein Rastplatz mit Stellflächen für 74 Lkw – davon 54 überdacht – und Ladesäulen für elektrisch betriebene Laster sowie eine Wasserstofftankstelle entstehen, kündigte Dirk Schmidt von der Firma Eura an. Dieses Teilprojekt wird als sogenanntes „Hy-Performer-Vorhaben“ vom Bundesverkehrsministerium mit bis zu 15 Millionen Euro gefördert.

Zusätzliche Leitung im Güterverkehrszentrum

Die Stadtwerke Erfurt errichten im Güterverkehrszentrum eine fünf Kilometer lange Leitung zur Verteilung des Wasserstoffs an ansässige Unternehmen. So wolle der Onlinehändler Zalando seine gesamte Intralogistik, etwa die Gabelstapler, von elektrischen auf wasserstoffbetriebenen Antrieb umstellen.