Unterloquitz. Schutzmaßnahmen gegen Lärm und Staub wurden im Gespräch mit Kommunalpolitikern erörtert. Das Unternehmen hat bereits einiges zum Schutz von Anwohnern unternommen.

Anfang der Woche besuchten Landrat Marko Wolfram (SPD), Landtagsabgeordneter Maik Kowalleck (CDU) und Probstzellas Bürgermeister Sven Mechtold (SPD) die Firma Ulopor Thüringer Schiefer GmbH in Unterloquitz. Geschäftsführer Martin Link und Werkleiter Mario Baum informierten die Besucher, zu denen auch die neue Umwelt- und Bauordnungsamtsleiterin Kirstin Rudolf sowie der zuständige Sachgebietsleiter für den Bereich Immissionsschutz, Marcel Klatt, gehörten über die Firmengeschichte und den aktuellen Sachstand bei Schutzmaßnahmen gegen Lärm und Staub.

Nach der Insolvenz des Vorgängerbetriebs hatte Martin Link die Firma gemeinsam mit seinem Vater Paul Link 2012 übernommen. Der Kontakt der Firma Link mit Sitz in Korntal bei Stuttgart nach Unterloquitz bestand dabei schon länger. „Mein Vater ist durch einen Zufall auf die Firma gestoßen und hat seit 1985 hier Blähschiefer bestellt“, berichtet Link. Mit 50 Mitarbeitern werden jetzt im Schichtbetrieb Blähschiefer und Mahlprodukte hergestellt.

Bis zu 150.000 Kubikmeter Blähschiefer werden jährlich produziert und kommen unter anderem bei der Dachbegrünung zum Einsatz. „Die Fläche für Dachbegrünungen ist inzwischen größer als die traditionelle Dach- und Wandschieferfläche“, weiß der Geschäftsführer.

Herzstück der Produktion ist der Drehrohrofen. „16 bis 18 Tonnen Schiefer durchlaufen pro Stunde den 1200 Grad heißen Ofen“, so Werkleiter Mario Baum. Durch die hohen Temperaturen wird aus den flachen Schieferplatten das poröse, erheblich leichtere Endprodukt.

Tagebau, Ofen und Mahlwerk und der gesamte Produktionsablauf sind mit Immissionen verbunden. Lärm und Staub führten schon bei den Vorgängerbetrieben zu Protesten der Anwohner. Das Umweltamt hat die Firma zu Schutzmaßnahmen verpflichtet. Baum und Link informierten die Besucher über den Stand der Umsetzung. Sowohl durch technische Nachrüstungen als auch durch die Änderung in Betriebsabläufen konnten die Belastungen der Anwohner vermindert werden. So werden unter anderem Wege regelmäßig feucht gehalten, um Staub zu reduzieren.

Weitere Verbesserungen sollen im Sommer folgen. So wird der Drehrohrofen zum Teil erneuert und erhält ein Abdichtelement gegen Staub. Mehr als eine halbe Million Euro investiert die Firma dafür nach eigenen Angaben. Dabei soll es nicht bleiben. Das langfristige Ziel ist es, Blähschiefer CO2-neutral zu produzieren. Dafür muss der bisherige fossile Energieträger, der den Ofen befeuert, gegen einen anderen Brennstoff ersetzt werden. Auch die Nutzung der Abwärme und eine noch bessere Ausnutzung des Ausgangsmaterials, sprich des Schiefersteins, stehen auf der Agenda. Hier besteht noch erhebliches Potenzial, so der Geologe und Werkleiter Baum.

So wurden beim traditionellen Dachschieferbergbau nur sieben Prozent des Ausgangsmaterials verwendet, der Rest landete auf den Halden in der Region. Beim Blähschiefer werden 70 bis 75 Prozent verwendet. Vor allem feineres Material mit einer Größe von unter einem Zentimeter führt im Ofen zu Verklebungen und wird derzeit noch auf einer Halde abgelagert.

Das Umweltamt wird in einer Veranstaltung für Anwohner, die sich beschwert hatten, über die Ergebnisse der im August 2018, über drei Wochen, stattgefundenen Lärmmessung informieren.