Hapila liefert anspruchsvolle Entwicklungsdienstleistungen für große Pharmaunternehmen. Eine Grundlage ist ein selbst entwickeltes und zum Patent angemeldetes Verfahren. Dabei schwört Geschäftsführer Dr. Uwe Müller auf Standort Gera.

Gera. Dr. Uwe Müller ist mit seinem Standort in Gera sehr zufrieden. Damit meint er nicht nur den Firmenstandort im Gewerbegebiet Bieblach-Ost, sondern Gera selbst. Die Stadt habe gegenüber Jena durchaus Vorteile, etwa bei Mieten oder Platzmöglichkeiten. Auch die Autobahnnähe sei hervorragend. So dauere für den in Jena wohnenden Geschäftsführer der Hapila GmbH der Heimweg genauso lange wie eine Fahrt aus dem Zentrum Jenas zur Autobahn. Der 52-Jährige ist sicher: "Wir bleiben hier".

Seit 2007 beschäftigt sich das Unternehmen mit anspruchsvollen Entwicklungsdienstleistungen für Unternehmen aus der Biotechnologie, aber vor allem aus der Pharmabranche. So werden etwa pharmazeutische Wirkstoffe in den Labors mit einer selbst entwickelten Technologie aufgereinigt, so dass am Ende annähernd 100 Prozent reine Wirkstoffe für die Auftraggeber isoliert werden können.

Und dabei bleibt möglichst wenig vom Wirkstoff in den dabei abgeschiedenen Abfallprodukten, so dass eine außergewöhnlich hohe Ausbeute erreicht wird. Ein anderes Unternehmensfeld ist die gezielte Herstellung von Wirkstoffen in bestimmten Korngrößen und Strukturen. Es gebe zum Beispiel einen Unterschied, so Müller, wie ein Wirkstoff in einer Tablette, in einem Wirkstoffpflaster oder in einem Produkt zum Inhalieren geformt sein müsse.

Die Wirkstoffsynthese ist vor allem deshalb so erfolgreich, weil die Geraer auf ein von Hapila mit Unterstützung der Jenaer Firma Jesalis Pharma GmbH entwickeltes Verfahren setzen, das weltweit zum Patent angemeldet ist. Dies hatten sie seit der Firmengründung innerhalb eines halben Jahres entwickelt. "Wir wussten davor nicht, ob unsere Geschäftsidee funktioniert", erinnert er sich, wie er mit 47 Jahren noch einmal neu begann. Doch jetzt ist Hapila im Pharmamarkt, aber auch in der Biotechnologiebranche gut bekannt und etabliert.

Ein großes Lager habe Hapila nicht, "hier ist nur Knowhow", beschreibt Müller. Neun Laborräume gibt es, ein neues Technikum, eine Art größeres Labor, wird 2012 in Betrieb genommen. Hapila ist dabei bewusst ein Nischenanbieter. Manches, was die Geraer entwickeln, würde sich für Großkonzerne nicht lohnen, anderes könnten sie vielleicht auch nicht.

Das Unternehmen, das der Chemiker mit drei Mitarbeitern gründete, steht derzeit an der Grenze zum Gewinn. Die Zahl der Arbeitsplätze soll dieses Jahr um zwei auf 14 wachsen und der Umsatz kontinuierlich steigen. Kunden gebe es dabei nicht nur in Thüringen, sondern in ganz Deutschland, aber auch in Großbritannien, in der Schweiz, in Polen, in den USA, in Indien oder China. Seit der Gründung seien zwei Millionen Euro investiert worden.

Die Mitarbeiter kommen aus Jena, Weimar, Zwickau, aber nicht aus Gera. Eine Kollegin sei aber mit ihrer Familie nach Gera gezogen. Zudem arbeite Hapila mit Universitäten in Jena, Halle oder Magdeburg zusammen. Dabei haben bisher drei Studenten ihre Abschlussarbeiten bei Hapila erstellt.

Müller versteht sich auch als eine Art Gera-Botschafter in seiner Arbeit. Fachkollegen der teils weltweit agierenden Pharmakonzerne würden zu Projektberatungen oder Vertragsverhandlungen häufig nach Gera kommen, sagt er, ohne Namen zu nennen. "Und viele von ihnen wissen: Hapila, das ist die Geraer Firma", berichtet er. Doch findet Müller auch: "Die Vorteile von Gera muss man besser vermarkten. Da kann man mehr daraus machen."