Gotha. Von ukrainischen Geflüchteten ins Leben gerufen: Eine Aktion mit Herz. Mehr als 40 Helfer sammelten rund um den Coburger Platz in Gotha den weggeworfenen Unrat und Müll ein.

Nicht wie angemeldet 20, sondern mehr als 40 Helfer fanden sich kürzlich am Gothaer Coburger Platz ein, um mit Müllsäcken, Handschuhen und Greifern ausgestattet zu werden. Es war der Beginn der „interkulturellen Müllsammlung“, zu der die Gothaer Ortsgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Johanniter-Regionalverband Westthüringen aufgerufen hatten.

Auf Wiesen und Wegen um den Coburger Platz, von-Zach-Straße und August-Creutzburg-Straße, sammelt sich immer wieder Müll an, der eigentlich in Abfallkörbe und Mülltonnen oder in Wertstoffhöfe gehört. Ursprünglich waren es ukrainische Geflüchtete gewesen, von denen die Idee zu so einer Sammelaktion ausging, berichtet Anne-Marie Störger, die gemeinsam mit Kristin Exel zu den Organisatoren der Aktion gehört. Beide arbeiten bei der Servicestelle Integration der Johanniter. Später kamen weitere Helfer hinzu, auch aus Ländern des mittleren und nahen Ostens. Letztlich sei eine bunte gemischte Truppe mit Männern, Frauen, Jugendlichen und Kindern entstanden. Dazu trug auch die „Senfkorn Stadtteilmission Gotha-West“ des evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Gotha bei. Auf dem Einladungsplakat für die Aktion im Rahmen des Subbotnik Gotha sind neben Johannitern und BUND auch der Freistaat Thüringen, das Landesverwaltungsamt und sogar die Europäische Union als Unterstützer aufgeführt, da sie die Servicestelle mit finanzieren.

Von Glasflaschen bis hin zum Katalysator

Nach gut zwei Stunden wirkten die Wege und vor allem eine Wiese an der August-Creutzburg-Straße schon deutlich sauberer. Neben Zigarettenkippen, Papier und alten Kunststoff-Verpackungen hatten sich auch große Mengen Glasflaschen, intakt und zerschlagen, beim Aufsammeln gefunden. Sogar ein Katalysator, vermutlich einst zu einem Personenkraftwagen gehörend, und Radkappen waren dabei. Am Ende waren 40 bis 50 Müllsäcke gut gefüllt, schätzt Störger.

Zu einer interkulturellen Müllsammelaktion fanden sich über 40 Helfer aus Deutschland, Eritrea, Ukraine und anderen Ländern zusammen. In Teams bereinigten sie Wege und Wiesen in Gotha-West. Hier sind Naher, Joel, Pfarrer Michael Weinmann, Jonas und Christiane Weinmann (von links) zu sehen.
Zu einer interkulturellen Müllsammelaktion fanden sich über 40 Helfer aus Deutschland, Eritrea, Ukraine und anderen Ländern zusammen. In Teams bereinigten sie Wege und Wiesen in Gotha-West. Hier sind Naher, Joel, Pfarrer Michael Weinmann, Jonas und Christiane Weinmann (von links) zu sehen. © Peter Riecke | Peter Riecke

Es gebe dennoch weiteres zu sammeln, meinte Pfarrer Michael Weinmann von der Stadtteilmission mit Blick auf noch nicht beräumte Bereiche. Weinmann war mit seiner Frau Christiane selbst dabei. Ein Teil der Müllsäcke wurde an einem Sammelplatz abgelegt, ein größerer Teil in bereitstehende Restmüll-Container gesteckt. Die Stadtverwaltung Gotha hatte ebenfalls mit Material unterstützt und sorgte für den Abtransport. Am Ende der Sammelaktion gab es für alle Beteiligten eine Pizza.

Das nützliche Treffen gehört zu der Initiative „WIR - Weltoffen, Im Gespräch, mit Respekt im Landkreis Gotha“. Neben dem Erzählcafé „Auf-Bruch-Ost“ am 18. April um 18 Uhr in der Limus-Zukunftsschmiede, Langensalzaer Straße 14, sind für den 21. April um 10 Uhr ein Frühlingsfest im Wildwuchsgarten nahe der Esso-Tankstelle Enckestraße geplant. Einen interkulturellen Begegnungsabend zum Thema Syrien soll es am 25. April, um 18 Uhr in der Limus-Zukunftsschmiede Langensalzaer Straße 14 geben und am 27. April, 15 Uhr, schließt sich im Gebäude am Hauptmarkt 17 eine Veranstaltung der Johanniter Unfallhilfe und des „MigraNetz“ an. Am 21. Mai, um 11 Uhr gibt es am Hauptmarkt 17 eine „Mitmach-Buchlesung Demokratie“.