Berlin/Köln. So viele Punkte wie nie, Patzer bei Luca Hänni und eine Teletubbie-Gedächtnis-Frisur: Das war das Finale der 13. Staffel „Let’s Dance.
Das gab es in 13 Staffeln „Let’s Dance“ noch nicht! Im Finale am Freitag tanzten die jüngsten Finalisten, gab es die meisten Punkte und drei Gegner, die sich absolut ebenbürtig waren. Lili Paul-Roncalli, Luca Hänni und Moritz Hans kämpften mit jeweils drei Tänzen um den Pokal, der im Vorjahr an Pascal „Pommes“ Hens ging.
„Lasst uns ein Zeichen setzen und eine Frau gewinnen“, motivierte Paul-Roncalli die Zuschauer, für sie anzurufen, und appellierte an den Feminismus. Schon viel zu lange nicht mehr und viel zu selten habe eine Frau gewonnen.
Wenn man allerdings zurückblickt, so fällt auf, dass bei fünf von 12 Staffeln der Pokal sehr wohl an eine Tänzerin ging: 2007 gewann Susan Sideropoulos, 2010 Sophia Thomalla, 2011 Maite Kelly, 2012 Magdalena Brzeska und 2016 die derzeitige Moderatorin Victoria Swarovski. Auch 2020 durfte sich nun auch wieder eine Frau freuen: Lili Paul-Roncalli ist „Dancing Star“ 2020.
„Let’s Dance“: Juroren halten sich nicht an Sicherheitsabstand
Keine Hebefiguren, mehr Grundschritt“, forderte die Jury von den Kandidaten. Paul-Roncalli und Massimo Sinató durften die Sendung am Freitag mit dem „Jurytanz“ eröffnen. Im Einspieler sah man die drei Juroren Jorge González, Motsi Mabuse und Joachim Llambi den beiden persönlich mitteilen, welchen Tanz sie für das Paar ausgewählt hatten.
„Let’s Dance“ 2020- Das sind die Kandidaten
Sicherheitsabstand? Fehlanzeige. Während in der Show die drei Juroren von Glasscheiben getrennt, die Paare separat gesetzt wurden und man immer wieder betonte, wie toll der Sender diese Show trotz Corona am Laufen gehalten hatte, schienen die Juroren die Hygienevorschriften privat nicht so ernst zu nehmen.
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Alle Paare wurden beim „Jurytanz“ von einem der Juroren unterstützt. Mabuse trainierte Paul-Roncalli beim Cha Cha Cha, González Hänni bei der Salsa und Llambi Hans bei der Rumba. „Mama is very happy“, lobte Mabuse die Leistung „ihres“ Paares. Paul-Roncalli sei aggressiver gewesen, genau wie sie sich das gewünscht hatte. „Man muss wissen, wann man die 100 Prozent auspackt und das hast du eben gemacht“, urteilte Llambi so begeistert wie selten.
„Let’s Dance“ 2020: Beste Quoten für RTL seit der ersten Staffel
Neben dem Tanzen ist die allfreitägliche Frage, wie sich Jorge González wohl mal wieder gestylet haben wird. In dieser Staffel gab es schon so allerlei Kopfschmuck und außergewöhnliche Kostüme. Gekleidet in einen schlichten, hemdlosen weißen Anzug, präsentierte der 52-Jährige diesmal ein haariges Quadrat auf dem Kopf, das Kindheitserinnerung an die Teletubbies weckte.
Juror Llambi, der bekannt für seine strengen Urteile ist, hielt es da mit Fliege und rotem Smoking klassischer, während Mabuse ein goldfarbenes Off-Shoulder-Glitzerkleid trug. „Dieses Jahr haben wir Quoten, wie wir es nur 2006 in der allerersten Staffel hatten“, verriet Llambi und dankte sowohl dem Sender als auch der Produktion, dass man die Show trotz der Coronakrise ermöglichte.
Ob es an der Teilnahme von Wendler-Freundin Laura Müller, den tänzerisch nicht ganz einwandfreien Darbietungen von Komikerin Ilka Bessin oder dem außergewöhnlich starken Teilnehmerfeld lag, bleibt wohl ein Geheimnis.
Luca Hänni patzt, Moritz Hans zeigt sich souverän
„Technisch hervorragend und kompakt“, lobte Llambi, dem wohl eine Flasche Nettigkeit verpasst wurde, die Vorstellung des zweiten „Jurytanzes“ von Luca Hänni und Christina Luft. Allerdings habe es kleine Patzer bei der Salsa gegeben.
Besser lief es bei Moritz Hans und Renata Lusin: Während Llambi bei den Proben noch kritisierte, dass Moritz Arme nicht aus dem Körper heraus kommen (Kurze Zwischenfrage: Wo kommen sie denn dann her?), sollte der 24-Jährige sich im Finale vorstellen, dass er mit seiner Brust Zahnpasten ausdrückt. Das schien zu wirken: „Du leuchtest von innen“, urteilte Mabuse. Hans habe sich im Laufe der Show von einem Jungen zu einer Persönlichkeit entwickelt.
Keine Chance auf den „Let’s Dance“-Sieg für Luca Hänni
Sowohl bei den „Jurytänzen“ als auch den „Lieblingstänzen“ der Paare gab es für Hans und Roncalli-Paul 30 Punkte, für Hänni nur 27. Zwar erhielt Hänni für den letzten Tanz, den Freestyle, die volle Punktzahl, jedoch konnte die Performance nicht so begeistern wie die von Hans und Paul-Roncalli.
Während Hans mit Lusin „Die Schöne und das Biest“ auf das Parkett brachte, entführte Paul-Roncalli die Zuschauer gemeinsam mit Sinató in die Welt aus 1001 Nacht. Das ließ sogar Joachim Llambi aufspringen und sorgte noch ein letztes Mal für volle Punktzahl.
Damit stand fest, dass Luca Hänni nicht mehr „Dancing Star“ 2020 werden konnte. Das ließen die Moderatoren Victoria Swarovski und Daniel Hartwich allerdings unkommentiert. Da Hans und Paul-Roncalli mit 90 Punkten gleichauf lagen, bedeutete das jeweils drei Punkte aus dem Jury-Urteil. Hänni bekam mit seinen insgesamt 84 Punkten nur einen Punkt.
Zu diesen Punkten wurden die Zuschauerstimmen addiert: Das Paar mit den meisten Anrufen sollte drei, mit den zweitmeisten zwei und den wenigsten einen Punkt erhalten. Selbst wenn Luca die meisten Anrufe bekommen hätte, wäre der Sänger auf höchstens vier Punkte gekommen und hätte bestenfalls den zweiten Platz machen können. Um kurz nach Mitternacht stand dann fest: Hänni belegte nur den dritten Platz, Hans den zweiten und Roncalli-Paul den ersten.
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