Berlin. Ist Annalena Baerbock grüne Kanzlerkandidatin geworden, weil sie eine Frau ist? Bei Anne Will musste sie sich harten Fragen stellen.

  • Am Sonntagabend war Annalena Baerbock bei "Anne Will" zu Gast
  • Die frisch-gebackene grüne Kanzlerkandidatin ließ sich auch von den harten Fragen der Moderatorin nicht aus der Ruhe bringen
  • Die Sendung sorgte auch auf Twitter für Diskussionen - sogar Anne Will schaltete sich ein

Vergangene Woche ist Annalena Baerbock den ersten großen Schritt auf dem Weg ins Kanzleramt gegangen: Sie ist als erste Kanzlerkandidatin der Grünen nominiert worden. Doch nach der Euphorie dieser Entscheidung stehen jetzt die Niederungen des Bundestagswahlkampfes an. Und die sehen zum Beispiel so aus: ein Auftritt bei "Anne Will", bei dem die Gastgeberin durchaus harte Fragen stellt.

"Anne Will": Diese Gäste waren am Sonntag dabei:

  • Annalena Baerbock, Grünen-Politikerin
  • Gabriel Felbermayer, Wirtschaftswissenschaftler
  • Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Richterin
  • Viola Priesemann, Physikerin
  • Wolfgang Merkel, Politikwissenschaftler

Diese sind möglich, weil Baerbock bei allem frischen Wind natürlich auch offene Flanken mitbringt. Ist sie zum Beispiel nur Kandidatin ihrer Partei geworden, weil sie eine Frau ist? "Natürlich hat die Frage von Emanzipation eine Rolle gespielt", räumte Baerbock ein. Sowohl sie als auch Robert Habeck hätten sich die Kanzlerkandidatur zugetraut.

Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock musste sich bei
Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock musste sich bei "Anne Will" harte Fragen gefallen lassen. © NDR/Wolfgang Borrs

Das Geschlecht als zentraler Faktor bei der K-Entscheidung: Das spricht einerseits für die Grünen, die damit ihren eigenen gesellschaftlichen Idealen treu bleiben. Andererseits schwächt es auch Baerbocks Position, zumal sie – wohl auch aus Rücksicht auf das Team mit Habeck – nicht klar sagen wollte, was sie besser macht als ihr Co-Parteichef.

Anne Will – Mehr Infos zur Talkshow & Moderatorin

Annalena Baerbock: Keine Regierungserfahrung – ein Problem?

Allerdings könnte sich dieser Faktor im Wahlkampf verflüchtigen. Was aber bleiben wird, ist ein anderes Problem: Annalena Baerbocks fehlende Regierungserfahrung. Damit ging sie auch bei Anne Will offensiv um. Ihre Verteidigungslinie: Erstens könne das auch eine Stärke sein, der besagten frischen Wind erst ermöglicht. Und zweitens habe sie ja eine Partei hinter sich, die regieren könne – und Robert Habeck neben sich, der ja auch Regierungserfahrung habe.

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Baerbock wird die Kritik dennoch noch viele Male hören. Der politische Gegner hat sie bereits aufgegriffen: Armin Laschet und auch Olaf Scholz haben beide auf ihre mangelnde Regierungserfahrung verwiesen. Auch interessant: Anne Will verpasst Chance - Merkel kritisiert Laschet

Allerdings wirkt Baerbocks Entgegnung robust. "Wenn Regierungserfahrung alles ist, könnte die Groko ja weiter machen", stellte sie bei Anne Will fest. Entscheidend wird sein, inwieweit die Wählerinnen und Wähler diesem Argument folgen. Die Chancen dafür stehen nach der bleiernden Zeit der großen Koalition, die ja für maximale Regierungserfahrung steht, nicht schlecht.

Adenauer bis Merkel: Die Kanzler der BRD

Konrad Adenauer (*5. Januar 1876, † 19. April 1976) war der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Er bekleidete das Amt von 1949 bis 1963, galt als Vater des Wiederaufbaus nach dem Krieg. Der Bundeskanzler ist in Deutschland die politisch mächtigste Figur. Wir zeigen alle Amtsinhaber seit der Gründung der Bundesrepublik.
Konrad Adenauer (*5. Januar 1876, † 19. April 1976) war der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Er bekleidete das Amt von 1949 bis 1963, galt als Vater des Wiederaufbaus nach dem Krieg. Der Bundeskanzler ist in Deutschland die politisch mächtigste Figur. Wir zeigen alle Amtsinhaber seit der Gründung der Bundesrepublik. © IMAGO | imago/Sven Simon
Von 1951 bis 1955 war Adenauer zudem Außenminister und ließ in dieser Funktion vor allem die Beziehungen zu Frankreich und den USA wieder aufleben. Adenauer war Mitbegründer der CDU und ab 1950 für 16 Jahre Parteichef.
Von 1951 bis 1955 war Adenauer zudem Außenminister und ließ in dieser Funktion vor allem die Beziehungen zu Frankreich und den USA wieder aufleben. Adenauer war Mitbegründer der CDU und ab 1950 für 16 Jahre Parteichef. © picture alliance/ASSOCIATED PRESS | AP Content
Ludwig Erhard (*4. Februar 1897, † 5. Mai 1977) war von 1963 bis 1966 Bundeskanzler. Zuvor hatte er 14 Jahre an der Spitze des Wirtschaftsministeriums gestanden und das Wirtschaftswunder maßgeblich mit angeschoben.
Ludwig Erhard (*4. Februar 1897, † 5. Mai 1977) war von 1963 bis 1966 Bundeskanzler. Zuvor hatte er 14 Jahre an der Spitze des Wirtschaftsministeriums gestanden und das Wirtschaftswunder maßgeblich mit angeschoben. © IMAGO | imago/Sven Simon
Als Kanzler blieb er in vielen Fragen glücklos und trat schon nach etwas mehr als drei Jahren zurück. Auch den CDU-Vorsitz hatte er nur kurz inne: von März 1966 bis Mai 1967.
Als Kanzler blieb er in vielen Fragen glücklos und trat schon nach etwas mehr als drei Jahren zurück. Auch den CDU-Vorsitz hatte er nur kurz inne: von März 1966 bis Mai 1967. © picture alliance/AP | AP Content
Kurt Georg Kiesinger (*6. April 1904, † 9. März 1988) wurde 1966 nach acht Jahren als baden-württembergischer Ministerpräsident ins Kanzleramt gewählt. Er war der erste Kanzler, der mit einer Großen Koalition regierte. Seine Amtszeit war die kürzeste aller bisherigen Kanzler.
Kurt Georg Kiesinger (*6. April 1904, † 9. März 1988) wurde 1966 nach acht Jahren als baden-württembergischer Ministerpräsident ins Kanzleramt gewählt. Er war der erste Kanzler, der mit einer Großen Koalition regierte. Seine Amtszeit war die kürzeste aller bisherigen Kanzler. © picture alliance / AP Photo | dpa Picture-Alliance / AP
Bei der Bundestagswahl 1969 blieb seine CDU zwar stärkste Kraft, musste die Regierung aber an eine sozialliberale Koalition abtreten. Kiesinger ging die FDP nach deren Absage an die CDU hart an und wurde dafür harsch kritisiert. Auch seine Vergangenheit als NSDAP-Mitglied wurde immer wieder kritisch beäugt.
Bei der Bundestagswahl 1969 blieb seine CDU zwar stärkste Kraft, musste die Regierung aber an eine sozialliberale Koalition abtreten. Kiesinger ging die FDP nach deren Absage an die CDU hart an und wurde dafür harsch kritisiert. Auch seine Vergangenheit als NSDAP-Mitglied wurde immer wieder kritisch beäugt. © IMAGO | imago/Sven Simon
Willy Brandt (*18. Dezember 1913, † 8. Oktober 1992) war der erste Bundeskanzler aus den Reihen der SPD, deren Vorsitzender er von 1964 bis 1987 war. Im Kabinett Kiesinger war er zuvor als Außenminister und Vizekanzler tätig, bis 1957 war er Regierender Bürgermeister von Berlin gewesen.
Willy Brandt (*18. Dezember 1913, † 8. Oktober 1992) war der erste Bundeskanzler aus den Reihen der SPD, deren Vorsitzender er von 1964 bis 1987 war. Im Kabinett Kiesinger war er zuvor als Außenminister und Vizekanzler tätig, bis 1957 war er Regierender Bürgermeister von Berlin gewesen. © IMAGO | imago/Sven Simon
In seiner Zeit als Kanzler von 1969 bis 1974 sorgte Brandt vor allem für eine Annäherung an die Staaten des damaligen Ostblocks – eine erste Entspannung in Zeiten des Kalten Kriegs.
In seiner Zeit als Kanzler von 1969 bis 1974 sorgte Brandt vor allem für eine Annäherung an die Staaten des damaligen Ostblocks – eine erste Entspannung in Zeiten des Kalten Kriegs. © © epd-bild / Guenay Ulutuncok | Guenay Ulutuncok
Weltberühmt wurde sein „Kniefall von Warschau“ am 7. Dezember 1970 am Ehrenmal für die Toten des Warschauer Ghettos , mit dem er in der polnischen Hauptstadt um Vergebung für die NS-Verbrechen bat. Für seine Entspannungspolitik erhielt der Brandt 1971 den Friedensnobelpreis. Wegen der Affäre um den Kanzleramtsspion Günter Guillaume trat er im Mai 1974 zurück.
Weltberühmt wurde sein „Kniefall von Warschau“ am 7. Dezember 1970 am Ehrenmal für die Toten des Warschauer Ghettos , mit dem er in der polnischen Hauptstadt um Vergebung für die NS-Verbrechen bat. Für seine Entspannungspolitik erhielt der Brandt 1971 den Friedensnobelpreis. Wegen der Affäre um den Kanzleramtsspion Günter Guillaume trat er im Mai 1974 zurück. © © epd-bild / Keystone | Keystone
Helmut Schmidt (*23. Dezember 1918, †10. November 2015) übernahm ab 1974 für acht Jahre den Chefposten im Kanzleramt. Zuvor der SPD-Politiker von 1969 bis 1972 Verteidigungsminister, danach für zwei Jahre Finanzminister. In seine Amtszeit fielen einige wirtschaftliche Krisen, denen er unter anderem mit der Gründung des „Weltwirtschaftsgipfels“ begegnete.
Helmut Schmidt (*23. Dezember 1918, †10. November 2015) übernahm ab 1974 für acht Jahre den Chefposten im Kanzleramt. Zuvor der SPD-Politiker von 1969 bis 1972 Verteidigungsminister, danach für zwei Jahre Finanzminister. In seine Amtszeit fielen einige wirtschaftliche Krisen, denen er unter anderem mit der Gründung des „Weltwirtschaftsgipfels“ begegnete. © IMAGO | imago/Sven Simon
Im Kampf gegen die RAF-Terroristen setzte der Mann mit der Zigarette ab 1975 auf eine unnachgiebige Linie, die ihm vor allem Kritik der Opfer-Familien einbrachte. Sein in Schmidts eigener Partei hoch umstrittenes Engagement für den „Nato-Doppelbeschluss“, der die Stationierung von Atomwaffen in Deutschland als Gegengewicht zur sowjetischen Nuklearmacht vorsah, ließ die sozialliberale Koalition schließlich zerbrechen.
Im Kampf gegen die RAF-Terroristen setzte der Mann mit der Zigarette ab 1975 auf eine unnachgiebige Linie, die ihm vor allem Kritik der Opfer-Familien einbrachte. Sein in Schmidts eigener Partei hoch umstrittenes Engagement für den „Nato-Doppelbeschluss“, der die Stationierung von Atomwaffen in Deutschland als Gegengewicht zur sowjetischen Nuklearmacht vorsah, ließ die sozialliberale Koalition schließlich zerbrechen. © picture alliance / Klaus Rose | dpa Picture-Alliance / Klaus Rose
Helmut Kohl (*3. April 1930, †16. Juni 2017) absolvierte die bislang längste Amtsperiode als Bundeskanzler: von 1982 bis 1998. Zuvor, von 1969 bis 1976, hatte der CDU-Politiker als Ministerpräsident in Rheinland-Pfalz regiert. In den Siebzigerjahren war Kohl mitverantwortlich für einige Kursänderungen in der CDU, deren Vorsitzender er von 1973 bis 1998 war.
Helmut Kohl (*3. April 1930, †16. Juni 2017) absolvierte die bislang längste Amtsperiode als Bundeskanzler: von 1982 bis 1998. Zuvor, von 1969 bis 1976, hatte der CDU-Politiker als Ministerpräsident in Rheinland-Pfalz regiert. In den Siebzigerjahren war Kohl mitverantwortlich für einige Kursänderungen in der CDU, deren Vorsitzender er von 1973 bis 1998 war. © IMAGO | imago/Sven Simon
In seine Kanzlerschaft fiel die deutsche Wiedervereinigung, er gilt bis heute als „Kanzler der Einheit“. In der Kritik stand er am Ende seiner politischen Laufbahn wegen der CDU-Spendenaffäre, die ihn letztlich auch den Ehrenvorsitz seiner Partei kostete.
In seine Kanzlerschaft fiel die deutsche Wiedervereinigung, er gilt bis heute als „Kanzler der Einheit“. In der Kritik stand er am Ende seiner politischen Laufbahn wegen der CDU-Spendenaffäre, die ihn letztlich auch den Ehrenvorsitz seiner Partei kostete. © picture-alliance/ dpa/dpaweb | dpa Picture-Alliance / Stephanie Pilick
Gerhard Schröder (*7. April 1944) wurde 1998 nach acht Jahren als niedersächsischer Ministerpräsident zum Bundeskanzler gewählt. Der Sozialdemokrat blieb bis 2005 im Amt und an der Spitze der ersten rot-grünen Bundesregierung. Seine Regierung schickte erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg wieder deutsche Soldaten in einen bewaffneten Konflikt – zur Befriedung des Kosovo.
Gerhard Schröder (*7. April 1944) wurde 1998 nach acht Jahren als niedersächsischer Ministerpräsident zum Bundeskanzler gewählt. Der Sozialdemokrat blieb bis 2005 im Amt und an der Spitze der ersten rot-grünen Bundesregierung. Seine Regierung schickte erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg wieder deutsche Soldaten in einen bewaffneten Konflikt – zur Befriedung des Kosovo. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Seine zweite Amtszeit „verdiente“ sich Schröder vor allem mit dem Krisenmanagement beim Elbe-Hochwasser 2002. Aus seiner Kanzlerschaft ging die Agenda 2010 hervor, aus der vor allem die „Hartz-Reformen“ bekannt sind. Die Agenda war seiner Zeit so umstritten und brachte ihm so viel Widerstände ein, dass er für 2005 eine vorgezogene Bundestagswahl ansetzte, die Rot-Grün verlor.
Seine zweite Amtszeit „verdiente“ sich Schröder vor allem mit dem Krisenmanagement beim Elbe-Hochwasser 2002. Aus seiner Kanzlerschaft ging die Agenda 2010 hervor, aus der vor allem die „Hartz-Reformen“ bekannt sind. Die Agenda war seiner Zeit so umstritten und brachte ihm so viel Widerstände ein, dass er für 2005 eine vorgezogene Bundestagswahl ansetzte, die Rot-Grün verlor. © IMAGO | imago/Jürgen Eis
Mit Angela Merkel (*17. Juli 1954) kam 2005 die erste Frau an die Spitze der Bundesregierung. Zunächst regierte die Christdemokratin von 2005 bis 2009 in einer Großen Koalition mit der SPD, nach der Wahl 2009 mit einem Bündnis aus CDU und FDP – und seit 2013 wieder mit der SPD.
Mit Angela Merkel (*17. Juli 1954) kam 2005 die erste Frau an die Spitze der Bundesregierung. Zunächst regierte die Christdemokratin von 2005 bis 2009 in einer Großen Koalition mit der SPD, nach der Wahl 2009 mit einem Bündnis aus CDU und FDP – und seit 2013 wieder mit der SPD. © REUTERS | REUTERS / POOL New
Zuvor hatte sie als Ministerin für Frauen und Jugend (1991 bis 1994) sowie als Umweltministerin (1994 bis 1998) gearbeitet. Seit April 2000 ist Merkel Bundesvorsitzende der CDU.
Zuvor hatte sie als Ministerin für Frauen und Jugend (1991 bis 1994) sowie als Umweltministerin (1994 bis 1998) gearbeitet. Seit April 2000 ist Merkel Bundesvorsitzende der CDU. © dpa | Jörg Sarbach
Nach dem Ja zur Großen Koalition ist Merkel am 14. März, sechs Monate nach der Bundestagswahl, zum vierten Mal wiedergewählt worden. In einem Weißen Blazer (bei den ersten Ernennungen trug sie einen schwarzen Blazer) legte sie Eidesformel ab.
Nach dem Ja zur Großen Koalition ist Merkel am 14. März, sechs Monate nach der Bundestagswahl, zum vierten Mal wiedergewählt worden. In einem Weißen Blazer (bei den ersten Ernennungen trug sie einen schwarzen Blazer) legte sie Eidesformel ab. © dpa | Soeren Stache
Olaf Scholz (*14. Juni 1958 in Osnabrück) ist seit dem 8. Dezember 2021 Bundeskanzler der Bundesrepublik. Er löste  Angela Merkel ab, die im Wahlkampf 2021 nicht mehr für die Union angetreten war. Scholz hatte zuvor in der Großen Koalition als Vizekanzler und Finanzminister gearbeitet.  Scholz gilt als penibler Technokrat.
Olaf Scholz (*14. Juni 1958 in Osnabrück) ist seit dem 8. Dezember 2021 Bundeskanzler der Bundesrepublik. Er löste Angela Merkel ab, die im Wahlkampf 2021 nicht mehr für die Union angetreten war. Scholz hatte zuvor in der Großen Koalition als Vizekanzler und Finanzminister gearbeitet. Scholz gilt als penibler Technokrat. © Bernd von Jutrczenka/dpa/Archivbild
Zu den großen Krisen seiner Amtszeit gehört der Krieg in der Ukraine, den Russland unter Präsident Wladimir Putin am 24. Februar 2022 begann. Scholz tauschte sich im Sommer 2022 dazu mit den führenden Industrienationen der G7 aus - hier ein Bild mit US-Präsident Joe Biden beim G7-Gipfel im bayerischen Elmau.
Zu den großen Krisen seiner Amtszeit gehört der Krieg in der Ukraine, den Russland unter Präsident Wladimir Putin am 24. Februar 2022 begann. Scholz tauschte sich im Sommer 2022 dazu mit den führenden Industrienationen der G7 aus - hier ein Bild mit US-Präsident Joe Biden beim G7-Gipfel im bayerischen Elmau. © dpa | Michael Kappeler
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So reagiert Baerbock auf die Kritik von Klimaaktivisten

Im Idealfall wird es Baerbock ohnehin gelingen, die Debatte aufs Inhaltliche zu lenken. Hier wirkte die grüne Kandidatin fit. Das 1,5-Grad-Ziel will sie vor allen in den Bereichen Verkehrspolitik, Lebensmittelherstellung, Industrie und Wohnen erreichen. "Für all diese Bereiche braucht es klare Regeln – man kann auch Verbote dazu sagen."

Lesen Sie hier: Das ist Annalena Baerbocks Mann Daniel Holefleisch

Klimaaktivisten und manchem Ur-Grünen geht das noch recht vage grüne Programm trotz solcher Ankündigungen nicht weit genug. Bemerkenswert, wie deutlich sich Baerbock gegen solche Kritik wendet: Es reiche nicht, nur Wünsche zu formulieren, argumentierte sie. Stattdessen müsse man Mehrheiten organisieren, um die Realität ändern zu können.

Baerbock bei "Anne Will": Zuschauer üben Kritik auf Twitter

Auf Twitter musste sich Anne Will die Kritik der Zuschauer gefallen lassen. Vielen missfiel die Härte und Penetranz bei den Fragen nach der Rolle des Geschlechts bei der Wahl zur Kanzlerkandidatin, aber auch nach der fehlenden Regierungserfahrung Baerbocks - gerade nach Wills Interview mit Angela Merkel, in dem viele Zuschauerinnen und Zuschauer Wills Fragestil als zu lasch empfunden hatten.

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In einer Sache stärkten Twitter-Nutzer der Moderatorin aber auch den Rücken: als der frühere FAZ-Herausgeber und Publizist Hugo Müller-Vogg gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk stichelte, Baerbock sei eine zu große Plattform und zu viel Sendezeit gewährt worden. In dieser Woche hätten CDU und Grüne ihre Kandidaten nominiert, aber nur "eine Kandidatin bekommt bei @annewill heute einen 22-minütigen Soloauftritt. #ÖRR wie er leibt und lebt. Noch Fragen?", twitterte er.

Anne Will konterte ebenfalls via Twitter: "Ja! Ich hätte noch eine Frage: Welcher Kanzlerkandidat hat unsere Einladung nicht angenommen?" Ob Will damit auf Armin Laschet oder auf Olaf Scholz anspielte, ist unklar. Es ist ungewöhnlich, dass Gastgeber die Absagen ihrer angefragten Gäste kommentieren.

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"Anne Will": Das Fazit

Am Ende zeigte die Ausgabe von "Anne Will" am Sonntag, was für die Grünen unter der Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock zentral ist: Die Partei soll anschlussfähig sein, die Mitte der Gesellschaft ansprechen. Man müsse 20 Prozent und mehr erreichen, forderte Baerbock. "Was wäre die Alternative? ‚Ich als Grüne übernehme keine Verantwortung, soll die Groko weitermachen‘?!"

Die große Frage wird sein, ob Baerbock diesen pragmatischen Kurs bis zur Bundestagswahl ungestört wird fahren können. Kommt am Ende doch ein Veggieday-Vorschlag oder eine weitere Einfamilienhaus-Debatte, die ebendiese Mitte verschrecken könnte? Ohne solche Querschüsse stehen die Chancen für Annalena Baerbock ziemlich gut.

Anne Will in der ARD-Mediathek anschauen

Sie haben die Sendung mit Annalena Baerbock verpasst? Hier geht es zur Ausgabe von "Anne Will" in der ARD-Mediathek.

Anne Will - So liefen vergangene Sendungen