München. Das Coronavirus beeinflusst auch die Filmindustrie. Derzeit kann nicht weiter gedreht werden. Was das jetzt für den „Tatort“ bedeutet.

Die Coronavirus-Pandemie bremst das ganze Land aus, Fernsehshows fallen aus oder finden ohne Publikum statt, die Produktion neuer Filme ist gestoppt. Darunter leidet auch der „Tatort“: Die Dreharbeiten für neue Fälle mit Ulrike Folkerts, Jan Josef Liefers und anderen Stars mussten abgebrochen oder verschoben werden, wann es weitergeht, hängt vom Verlauf der Krise ab.

Noch aber sind die Programmspeicher voll, vorläufig müssen Krimifans nicht auf neue Folgen verzichten, versichert die ARD: „Der ,Tatort‘ wird ja mit einem etwas größeren Vorlauf gedreht. Das heißt, im Ersten gibt es bis dato noch genügend Erstausstrahlungen der beliebten Krimireihe“, sagt Silvia Maric von der ARD-Pressestelle in München. Was aber passiert, wenn der Vorrat zur Neige gehen sollte, lasse sich momentan noch nicht sagen.

„Tatort“: In Berlin schritt bei Dreharbeiten die Polizei ein

Die rasante Ausbreitung der Lungenkrankheit Covid-19 und die Maßnahmen zum Infektionsschutz zwangen viele „Tatort“-Teams, laufende Dreharbeiten abzubrechen. Ulrike Folkerts etwa stand im März in Ludwigshafen als Lena Odenthal vor der Kamera, doch dann musste sie wegen der Pandemie ihre Koffer packen und heimfahren.

Wurden beim „Tatort“-Dreh von der Polizei überrascht: Die beiden Schauspieler Meret Becker und Mark Waschke, vom Berliner „Tatort“.
Wurden beim „Tatort“-Dreh von der Polizei überrascht: Die beiden Schauspieler Meret Becker und Mark Waschke, vom Berliner „Tatort“. © imago/Future Image | Frederic Kern

Genauso erging es Axel Milberg in Kiel, Martin Brambach in Dresden, Harald Krassnitzer in Wien oder Dagmar Manzel und Fabian Hinrichs im fränkischen Bamberg. In München traf der Stopp die Dreharbeiten zum zweiteiligen Jubiläums-Special für den 50. „Tatort“-Geburtstag im November mit Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl. In Berlin schritt bei Dreharbeiten zu einem „Tatort“ mit Meret Becker am 20. März sogar die Polizei ein und ermahnte die 35 Teilnehmer, sie beendeten den Dreh daraufhin.

ARD hat noch einige „Tatort“-Folgen gehamstert

Andere „Tatort“-Folgen, deren Produktion dieser Tage beginnen sollte, wurden auf Eis gelegt. Im April wollten Jan Josef Liefers und Axel Prahl einen neuen Münster-Krimi drehen, doch daraus wird erst mal nichts. Auch ein Kölner „Tatort“ mit Dietmar Bär und Klaus J. Behrendt wurde vertagt. Zum Glück für alle Fans hat die ARD in der Vergangenheit gehamstert, etliche neue „Tatort“-Folgen liegen sendebereit auf Halde.

Darunter sind mit den Krimis „Limbus“ aus Münster, in dem Professor Boerne nach einem Unfall in Lebensgefahr schwebt, und „Die Ferien des Monsieur Murot“ mit Ulrich Tukur zwei echte Highlights. Außerdem sind neue Fälle aus München, Dresden, dem Schwarzwald und Ludwigshafen sowie je zwei Folgen aus Frankfurt, Weimar und aus Stuttgart mehr oder minder fertig.

In der ARD-Planung für die Zeit bis Mitte Mai ist jede Woche ein neuer „Tatort“ oder „Polizeiruf 110“ aufgelistet. Aber was geschieht, wenn die Produktion wegen der Corona-Krise für längere Zeit stockt, droht dann eine lange „Tatort“-Pause?

Wiederholungen sollen über die Lücken helfen

Um solchen Sorgen vorzubeugen, ist das ZDF einen anderen Weg gegangen: Geplante Erstausstrahlungen wurden gestrichen, stattdessen werden Wiederholungen gezeigt. In einem Pressetext des ZDF zu den Auswirkungen der Pandemie aufs Programm heißt es: „Es werden auch Sendungen verschoben, die zwar fertig vorliegen, aber erst zu einem späteren Zeitpunkt gesendet werden, um entstandene Produktionslücken zu schließen.“

So sollte der 30. Einsatz von Ulrike Kriener als „Kommissarin Lucas“ eigentlich im Mai laufen, wurde nun aber auf verschoben. Bis auf weiteres müssen die Programmplaner eben, ähnlich wie die Politik, auf Sicht senden.

„Tatort“ – Mehr zum Thema:

Am vergangenen Sonntag ging es im Furtwängler-“Tatort“ um einen Mord in der rechten Szene. Eine Studentin wurde ermordet, die ein Star in der rechten Szene war und sich in einen linken Studenten verliebte. Die „Identitäre Bewegung“ galt als eines der Vorbilder für den „Tatort“ Plot.