Berlin. Sprit, Heizen, Lebensmittel: Bei “Hart aber fair“ ging es am Montag um verteuerte Lebenshaltungskosten. Was könnte dagegen helfen?

Die Inflation zieht an, Erdgas scheint knapp: Bei "Hart aber fair" ging es am Montagabend um das handfeste Thema Lebenshaltungskosten. "Wie teuer sollen Heizen, Sprit und Lebensmittel noch werden?", lautete die Leitfrage. Und tatsächlich wurden vor allem diese drei Punkte diskutiert – und zwar von einer bunten Runde.

"Hart aber fair": Diese Gäste sind am Montag dabei:

  • Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands
  • Katarina Barley (SPD), Politikerin
  • Peter Ramsauer (CSU), Politiker
  • Mona Neubaur (Grüne), Politikerin
  • Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur "Finanztip"

Warum steigen die Lebensmittelpreise?

Dass insbesondere Grundnahrungsmittel wie Kartoffeln und Nudeln teurer geworden sind, führte die Runde auf zwei Faktoren zurück: Die Ernten und die Energiepreise.

Schlechte Ernten führten zwangsläufig durch knappe Güter wie etwa Weizen dazu, dass die Lebensmittelpreise stiegen, erklärte der frühere Verkehrsminister Peter Ramsauer. "Tomaten in Holland müssen geheizt werden", ergänzte der Wirtschaftsjournalist Hermann-Josef Tenhagen exemplarisch.

Warum steigen die Spritpreise?

Beim Benzin sah die Runde vor allem die erdölfordernden Staaten verantwortlich. Diese würden die Fördermenge künstlich verknappen, um den Preis hochzutreiben, erklärte Katarina Barley. Tenhagen sah aber auch die Tankstellenbetreiber in der Pflicht: "Die Tankstellenheinis nehmen von den Lebenden!", ärgerte sich der Wirtschaftsjournalist.

Warum steigen die Gaspreise?

Beim Gas wiederum scheinen sich einige Versorger in Deutschland schlicht verkalkuliert zu haben. "Die Zocker sind am Werk", stellte Tenhagen fest. Viele Anbieter hätten an der Börse in der Hoffnung auf günstigere Preise falsch eingekauft – und müssten daher nun ihr Angebot verteuern.

Wladimir Putin ist laut Ansicht von Barley und Ramsauer dagegen nicht schuldig. "Russland hat immer zuverlässig Energie geliefert", sagte die SPD-Politikerin. Und ihr CSU-Kollege verwies darauf, dass Russland wohl kaum die Lieferkapazität in Form von Nord Stream 2 erhöhen würde, um dann weniger zu liefern.

Zudem ist noch gar nicht ausgemacht, dass sich die gestiegenen Preise wirklich in der Breite auf die Kunden auswirken, ergänzte Mona Neubaur, Landeschefin der Grünen in NRW. Und stellte klar: "Es ist eine Preiskrise der fossilen Energien", dort werde derzeit viel gezockt.

Vergleichen hilft

Doch was können Verbraucherinnen und Verbraucher nun tun? Eine kleine, aber dafür kurzfristige Lösung ist, die Preise zu vergleichen. Dass sei bei Gas und Sprit einfach möglich und bringe viel, erklärte finanztip-Chef Tenhagen.

Das leuchtete ein, riesige Sprünge sind so aber nicht möglich. Bei den grundsätzlicheren Ideen gingen die Meinungen auseinander.

Warum nicht ein Energiegeld?

Gemeinschaftlich verworfen wurde der Vorschlag, die Steuern auf die entsprechenden Produkte zu senken. "Dann wird auch der Hummer günstiger", stellte Ulrich Schneider vom Paritätischen treffend fest. Katarina Barley ergänzte, dass Steuersenkungen den Anbietern nur mehr Spielraum für Erhöhungen geben würden. Außerdem müsse es ja auch Anreize geben, in Zukunftstechnologien wie ein E-Auto zu investieren.

Plausibel wirkte der Ansatz, das Wohngeld um einen Energiefaktor zu erhöhen. Ein Problem dabei: Aktuell bezieht nur ein Drittel der Berechtigten die Hilfe, berichtete Schneider. Ein Grund sei, dass das Antragsverfahren sehr kompliziert sei.

Eifrig diskutiert wurde schließlich der grüne Vorschlag eines Energiegeldes. Dadurch soll zumindest der CO2-Preis ausgeglichen werden. Zu bürokratisch, befand der CSU-Abgeordnete Ramsauer gegen den Rest der Runde. Einleuchtend war das nicht, schließlich leistet der Staat schon jetzt komplexe Zahlungen wie das Kindergeld.

Das Fazit

Diese Ausgabe von "Hart aber fair" brachte ein bisschen Licht in manche Verteuerungen. Bei allen Faktoren, die dabei wirken, zeigte sich: Fossile Energie wird wohl auch langfristig immer teurer werden. Darauf sollten sich Verbraucher möglichst bald einstellen.

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