Berlin. Die ARD will das Programm umkrempeln und plant eine Talkshow-Offensive. Von Konkurrenz zu “Markus Lanz“ will man aber nicht sprechen.

Seit dem 1. Mai ist Christine Strobl Progammchefin der ARD. Sie will den Sender fit machen für die kommenden Jahre, hat dabei vor allem auch die Mediathek im Blick. Gleichzeitig soll das herkömmliche lineare Fernsehen nicht zu kurz kommen.

In der "Hörzu" hat sich Strobl nun zu ihren Plänen für das Programm im Ersten geäußert. Dabei sprach die 50-Jährige auch Talkformate an, die künftig zwei Abende der Woche belegen sollen – und damit dem ZDF-Flagschiff "Markus Lanz" Konkurrenz machen könnten.

ARD-Talkshows: "Markus Lanz" als Vorbild

"Wir wollen an zwei Abenden der Woche mit einem Talkformat an den Start gehen", sagte Strobl der zur Funke Mediengruppe gehörenden "Hörzu". Dabei wird es sich aber nach Strobls Aussage nicht um einen zusätzlichen Talk handeln, sondern "einen von drei Talks, die es im Moment in der ARD gibt". Unklar ist, wer moderiert. Dazu würden derzeit Gespräche geführt, so Strobl.

Als Konkurrenz zu – oder gar Angriff auf – "Markus Lanz" sieht Strobl die Talkabende aber nicht. Es gehe auch nicht darum, ihn zu kopieren, sondern "aus der hohen Akzeptanz (der Sendung, d. Red.) von Lanz abzuleiten, dass es ein großes Bedürfnis gibt, sich abends noch einmal im Gespräch mit den relevanten Themen des Tages zu beschäftigen". Lesen Sie auch: Markus Lanz: Die wichtigsten Fakten zu seinem Leben

Ein "Lanz" im Ersten: Nachfrage nach Format vorhanden

Der "Spiegel" hatte bereits Ende Juni über ein ARD-internes Papier berichtet, nach dem Dienstags nach den "Tagesthemen" ein neuer Talk etabliert werden solle, bei dem mehrere Studiogäste in Einzelgesprächen befragt werden sollen. Im Anschluss soll sich eine "Diskussion in der Runde" ergeben. Lesen Sie auch: ARD und ZDF vor Gericht erfolgreich – Rundfunkbeitrag steigt

"Die Nachfrage nach einem solchen Format gibt es, wie beim ZDF zu sehen ist", heißt es in dem Papier. Kommt der Talk so, wie in dem Papier beschrieben, ähnelte er zumindest in Grundzügen sehr der "Lanz"-Sendung. Der Deutschen Presse-Agentur sagte Strobl dazu im Juni: "Wir denken an ein Format, das Menschen und nicht ein Thema in den Vordergrund stellt."

Markus Lanz: So liefen die letzten Sendungen

ARD: Montag wird Doku-Tag

Für das noch namenlose Format kommen Frank Plasberg, Sandra Maischberger und Anne Will in Frage. Plasberg läuft derzeit Montags, Maischberger am Mittwoch, Will am Sonntagabend. Da der Montag im neuen ARD-Programm künftig mit "hochwertigen Dokus" bespielt werden soll – der "Weltspiegel" soll künftig zu Wochenbeginn laufen – könnte Plasberg seinen Platz räumen müssen, und dafür an zwei Abenden laufen.

Andererseits ist denkbar, dass Maischberger wiederrum an zwei Abenden auf Sendung geht. Der dpa sagte Strobl im Juni noch: "Wir sind dazu in Gesprächen mit Sandra Maischberger, denn sie hat unbestritten diese Gabe." Eher ausgeschlossen scheint hingegen, dass Anne Will sich demnächst mit einem zweiten Sendeplatz selbst Konkurrenz am Sonntagabend machen muss.

Der Rundfunkbeitrag

weitere Videos

    Das Erste: Freitag mit Satire und Nachrichten

    In Frage kommen für so eine Sendung unter der Woche der Dienstag und der Donnerstag. Mittwochs sendet derzeit Maischberger, die ihren Platz Plasberg übergeben könnte und dafür zweimal ran darf. Freitags sollen künftig die "Tagesthemen" später und länger laufen, also nach 22 Uhr.

    Davor dürfte – wie beim ZDF mit der "heute-show" – auch der Freitag einem satirischen Wochenrückblick gewidmet werden. Das zumindest ging aus dem dem "Spiegel" vorliegenden Papier hervor. Der stellvertretende Programmdirektor Oliver Köhr sagte der dpa dazu: "In der Tat suchen wir ein neues Comedy-Format, das auch die regionale Verankerung der ARD im Blick hat, und Freitag ist ein denkbarer Tag." (pcl)