Berlin. Dreieineinhalb Stunden lang batteln sich die Talente. Am Ende siegt vor allem Sarah Connor, die Mark Forster sogar den Kandidaten klaut.

In den Battles bei "The Voice of Germany" präsentieren die Kandidatinnen und Kandidaten über dreieinhalb Stunden ihr Talent und ihre Performancekunst. Doch sie sind nicht die einzigen, die in dem Zusammenhang ihre Gesangs-Qualitäten unter Beweis stellen: Bei den Jury-Mitgliedern zeigen sich große Unterschiede in der Coaching-Qualität. Gesangsprofi Sarah Connor hängt die Männer erneut ab.

Es bleibt nicht lange friedlich in der dritten Battle-Folge: Zum Start der Sendung schunkeln und singen die Talente noch mit der Gitarre am Lagerfeuer. Dann endet die Trainingscamp-Atmosphäre, denn schon während der Coaching-Sessions an einem Brandenburger See fliegen die ersten Kandidaten und Kandidatinnen aus ihren jeweiligen Teams raus – noch vor den eigentlichen Battles im Berliner Studio.

Beatbox-Auftritt bei "The Voice": Forster übergeht neue Regel

Einer setzt sich dabei gleich über die neue Regel hinweg: Mark Forsters sechsköpfige Battle-Konstellation, bestehend aus dem spanisch-deutschen Rapper Joemismo, Sänger Marco und der Vier-Mann-Beatbox-Gruppe "The Razzones", performt im Coaching so überragend, dass er niemanden rauswirft und kurzerhand alle drei in die Battles schickt. Auch auf der Studiobühne heizt die Gruppe dem Publikum und der Jury mit ihrer Darbietung von Måneskins "Beggin’" ein. Die Rap-Einlagen und der Flow von Joesmismo und The Razzones sind dabei so überragend, dass Marcos Gesang dabei fast untergeht.

"Ich bin wie weggeblasen", sagt Sarah Connor, die wegen einer Corona-Infektion von zuhause zugeschaltet ist. "Ich bin nicht im Studio, und trotzdem kam die Energie hier an." Forster überschüttet derweil die Razzones mit Komplimenten: "Ihr seid die coolste A-Capella-Band, die ich je gesehen habe!" Auch Joemismo scheint seinen Coach nach anfänglichen Schwierigkeiten – im Coaching konnte er nicht freestyle rappen – überzeugt zu haben: "Du stehst wie ein King da, und ich dachte nach dem ersten Coaching: Warum ist der überhaupt hier?", sagt Forster. Am Ende wählt er die vier Beatboxer weiter. Doch auch Joemismo bekommt eine zweite Chance: Im "Steal-Deal" nach der Show stibitzt Connor das Rap-Talent in ihr eigenes Team.

Sarah Connor wurde wegen Corona bei
Sarah Connor wurde wegen Corona bei "The Voice" nur zugeschaltet. © SAT.1/ProSieben/Christoph Assmann

Sarah Connor hängt bei ihren "The Voice"-Coachings alle ab

Überhaupt verteidigt Connor auch in dieser Folge erneut ihre Position als Vollprofi. Sie coacht ihre Talente streng und fordernd und hängt ihre männlichen Counterparts dabei mehr und mehr ab. Feilen ihre Kollegen Nico Santos, Johannes Oerding und Mark Forster bei den Mitgliedern ihrer Battle-Konstellationen vor allem an der Aussprache und singen einzelne Parts vor, gibt Connor ihren Talenten professionelles Gesangstraining. Sie lässt einzelne Zeilen immer und immer wieder nachsingen. Horcht, ob die Töne sitzen. Erklärt, wie in einer deutschen Ballade getrickst werden muss, um mehrsilbige Wörter an die Melodie anzupassen.

"Manchmal ist es nicht nur die schöne Stimme, die sich am Ende durchsetzt", fachsimpelt die 41-jährige Connor. Auch der Wille und das Durchhaltevermögen zählten. Wer schwächelt oder wie Kandidatin Sophie ungeduldig wird, fliegt. Entsprechend liefern Connors Teams in den Battles stärker ab als alle anderen.

Connors jüngste Team-Mitglieder Kira und Anton performen die Ballade "Nie gesagt" so gefühlvoll, dass man ihnen die Liebesgeschichte beim Singen sofort abkauft. Und das dramatische Duo um Musical-Fan Joel und Rockröhre legt mit der zweiten Måneskin-Performance des Abends eine derart exzentrische Glampunk-Nummer (mit Operneinlage!) hin, dass Forster witzelt: "Ich weiß gar nicht, ob Nico alt genug war für diesen Auftritt, jetzt hat er bestimmt eine Woche lang Albträume." Connor nickt zufrieden, Joel und Anton kommen weiter.

Johannes Oerdings Team begeistert mit dreisprachigem Auftritt

Trotz des Battle-Charakters bleibt die Harmonie während der gesamten Show ungebrochen. Das zeigt sich vor allem bei der Zusammenarbeit der Kandidaten und Kandidatinnen in ihren Bühnenauftritten. Eine multinationale und wirklich herausragende Dreier-Konstellation von Johannes Oerding – der es wie Forster nicht übers Herz bringt, ein Talent im Coaching rauszuschmeissen – bekommt nach ihrem Auftritt sogar Applaus unter Tränen und Standing Ovations von Jury und Publikum. Die Kenianerin Alisha, die Deutsch-Türkin Zeynep und Kandidat Simon singen Udo Lindenbergs "Durch die Schweren Zeiten" gleich dreisprachig: auf Deutsch, Englisch und Türkisch.

"Euch drei auf die Bühne kommen zu sehen und zu merken, dass ihr eine richtige Gang seid", schwärmt Oerding mit wässrigen Augen. "Das merkt man bei diesem Song ganz besonders." Dem stimmt auch Santos zu: "Ich finde, das ist auch ‘The Voice of Germany’." Als Oerding sich schließlich für Zeynep entscheidet, entschuldigt er sich merklich bewegt gleich mehrfach bei den beiden Eliminierten.

So freudig und friedvoll die Gesangsabende auf Prosieben auch sein mögen, am Ende folgt auch "The Voice" einem simplen Casting-Konzept: Nur der oder die Beste gewinnt, der Rest fliegt raus. Oder wie Vollprofi Sarah Connor am Anfang der Sendung sagt: "Nur die Harten kommen in den Garten." Dagegen kommt auch das harmonischste Battle nicht an.

"The Voice" – So liefen die bisherigen Sendungen