Schadens-Bilanz nach Unwetter - Auch heute Gewittergefahr in Thüringen
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Von Peter Cissek
Gefell. Die schweren Gewitter in vielen Teilen Thüringens haben am Donnerstagabend zu mehreren Straßensperrungen geführt. Anwohner gingen teils mit Schneeschiebern gegen Schlamm-Massen vor. Freitag soll es erneut gewittern.
Die Menschen in Mitteldeutschland sollten sich am Wochenende auf hohe Temperaturen und starke Gewitter einstellen.
"Der Sommer holt noch mal richtig aus", sagte Thomas Hain vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am Freitag. Der Freitag bringe zunächst Höchstwerte von 27 bis 30 Grad mit sich. Am Nachmittag könne es dann heftige Gewitter in Ost-Thüringen geben.
In der Nacht zu Samstag fallen diese Schauer schnell in sich zusammen, sagte Hain. Der Samstag werde dann "brütend heiß": Die Temperaturen steigen auf bis zu 34 Grad bei viel Sonne und nur geringem Regenrisiko. In den Großstädten könne dann eine tropische Nacht bei bis zu 21 Grad folgen.
Laut Hain beginnt der Sonntag zunächst freundlich. Eine Kaltfront ziehe jedoch von Westen her auf und leite "einen deutlichen Wetterwechsel ein", sagte der Meteorologe. Es könne ab dem Nachmittag örtlich zu schweren Gewittern kommen, die in östlicher Richtung über das Land ziehen. Die Höchstwerte liegen zwischen 26 und 33 Grad.
In der kommenden Woche macht sich der Wetterumschwung deutlich bemerkbar: Ab Montag liegen die Höchstwerte zwischen 16 und 20 Grad, in den Nächten gehen sie sogar auf einstellige Werte zurück. Es könne auch immer wieder zu Schauern kommen, prognostizierte der Meteorologe.
Straßensperrungen und Kampf gegen Schlamm-Massen
Schon Donnerstagnachmittag wüteten Gewitter über Thüringen. Für fast alle Regionen gab es nachmittags eine DWD-Warnung der Stufe 3 von 4. Schwere Regenfälle haben in Thüringen zahlreiche Überschwemmungen und Verkehrsbehinderungen verursacht.
Im Kindelbrücker Ortsteil Kannawurf (Landkreis Sömmerda) drückte am Donnerstagabend eine Schlammlawine die Fenster eines Agrarbetriebs ein. Die Kellerräume, in denen unter anderem Pflanzenschutzmittel gelagert waren, liefen laut Erfurter Polizei vom Freitag daraufhin mit Schlamm und Wasser voll. Die Feuerwehr war im Einsatz und kümmerte sich um eine fachgerechte Entsorgung der Chemikalien.
Gullideckel nach oben gedrückt, Mauer beschädigt
Auch rund um Meiningen (Landkreis Schmalkalden-Meiningen) kam es laut Polizei in Suhl aufgrund des Regens am Nachmittag zu zahlreichen Verkehrsbeeinträchtigungen. Mehrere Gullideckel wurde nach oben gedrückt, Wassermassen drückten eine Mauer ein.
In Dingelstädt (Landkreis Eichsfeld) warf der Sturm laut Polizei in Nordhausen am späten Nachmittag mehrere Bäume um, die dann eine Straße blockierten. Die Feuerwehr beseitigte die Bäume, es kam zu einer kurzfristigen Sperrung.
Wassermassen in Lagerhalle gespült
Die Stadt Gefell im Saale-Orla-Kreis wurde nach dem Hochwasser zu Pfingsten 2007 erneut Opfer einer Überschwemmung. Nach heftigen Niederschlägen spülte es Wassermassen von den Feldern durch die Lagerhalle einer Agrargesellschaft, wo sie in kurzer Zeit einen erheblichen Schaden am dort gelagerten Getreide anrichteten.
Das Wasser überflutete die durch die Stadt führende Bundesstraße etwa zehn Zentimeter hoch, wie Stefan Vödisch von der Feuerwehr Gefell mitteilte, die um 16.14 Uhr alarmierten wurde. Die Ortsdurchfahrt wurde von 16.30 bis 19.30 Uhr voll gesperrt. „Wir haben an acht Einsatzstellen das Wasser aus vollgelaufenen Kellern und Garagen gepumpt“, sagte Vödisch.
Vor einem größeren Schaden blieb die Stadt Gefell verschont, weil vor wenigen Tagen eine so genannte Hochwasserfreilegung in Betrieb genommen wurde. Laut Feuerwehr waren neben den Kameraden aus Gefell, Dobareuth, Gebersreuth und Göttengrün auch viele freiwillige Helfer im Einsatz. Während des Starkregens seien 50 Liter pro Quadratmeter innerhalb von einer Viertelstunde niedergegangen - mehr als bisher im gesamten Monat.
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Dauereinsatz für Feuerwehren in Weimar
Auch in Weimar standen am Donnerstagabend Straßen und Keller teilweise unter Wasser, die Feuerwehren waren mehrere Stunden im Dauereinsatz.
In der Bahnhofstraße in Oberweimar ergoss sich eine Schlammlawine von den umliegenden Feldern erneut in die Straße sowie die anliegenden Gärten und Garagen. Gemeinsam packten die Anwohner an, um die braune Masse aus Schlamm und Strohresten aus den Gärten und vom Fußweg zu bekommen.
Mit Eimern, Schaufeln und Schneeschiebern behalfen sich die Bewohner, um der Lage einigermaßen Herr zu werden. Auch kleinere Traktoren mit Schaufeln waren im Einsatz.
Hangrutsch überspült Straße
Zwischen Bad Blankenburg im Kreis Saalfeld-Rudolstadt und dem Schwarzatal sorgte ein Hangrutsch infolge der Unwetter für eine überspülte Straße, meldete der MDR. Die Straße konnte inzwischen wieder freigegeben werden.
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Zwischen Hildburghausen und Bedheim ereignete sich ein schwerer Unfall auf regennasser Fahrbahn. Eine 19-jährige Autofahrerin war in einer Kurve gegen einen Lkw gerutscht. Ersthelfer befreiten die junge Frau aus dem Auto.
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