Berlin. Ursprünglich sollte Viagra ein Medikament gegen Bluthochdruck sein – doch es kam anders. Aber was genau macht das Mittel im Körper?

Im Jahr 1998 kam zuerst in den USA und kurz darauf auch in Europa eine kleine blaue Pille auf den Markt – und wurde zum Verkaufsschlager: Viagra. Mittlerweile gibt es die Tablette nicht mehr nur vom ursprünglichen Hersteller, dem US-Pharmakonzern Pfizer, auch zahlreiche andere Anbieter haben Präparate mit einer gleichen Wirkung entwickelt. Aber wie wirkt das Potenzmittel eigentlich?

Entdeckt wurde Viagra zufällig. Eigentlich wollte Pfizer ein Mittel gegen Bluthochdruck und Durchblutungsstörung des Herzens entwickeln – in den Versuchsreihen wurden dann aber eine unerwartete Nebenwirkung festgestellt: Die Männer, die das Mittel einnahmen, hatten plötzlich deutlich mehr und längere Erektionen. Damit war das Potenzmittel Viagra geboren.

Mehr zum Thema: Viagra bald rezeptfrei? Experten beraten über Potenzmittel

Viagra wirkt nur nach sexueller Stimulation

Viagra ist heute gegen erektile Dysfunktion, also Erektionsstörungen, zugelassen. Der in dem Medikament enthaltene Wirkstoff trägt die Bezeichnung Sildenafil. Dieser ist ein sogenannter PDE-5-Hemmer, als ein Wirkstoff, der im Körper ein bestimmtes Enzym namens Phosphodiesterase 5 (PDE-5) hemmt. PDE-5 wiederum ist für den Abbau des Botenstoffs cGMP verantwortlich, der die Entspannung und bessere Durchblutung von Schwellköpern fördert – und damit eine Erektion ermöglicht. Das bedeutet: Durch die Einnahme von Sildenafil wird der Abbau von cGMP vermindert und der Botenstoff kann länger wirken. Dadurch wiederum wird eine Erektion verstärkt und bleibt länger bestehen.

So wirken Medikamente wie Viagra und Co. im menschlichen Körper.
So wirken Medikamente wie Viagra und Co. im menschlichen Körper. © dpa

Einfach so eine Erektion auslösen kann der Wirkstoff allerdings nicht. Er wirkt nur, wenn auch eine sexuelle Stimulation stattgefunden hat. Neben Sildenafil sind mittlerweile noch weitere Wirkstoffe aus der Gruppe der PDE-5-Hemmer auf dem Markt. Dazu gehören beispielsweise Tadalafil, das unter dem Namen Cialis verkauft wird, Vardenafil (Levitra) und Avanafil (Spedra).

Ebenfalls interessant: Erektionsstörung – Wofür der Penis ein Frühwarnsystem ist

Potenzsteigernde Mittel können Nebenwirkungen haben

Nach der Einnahme der Tablette dauert es je nach Präparat zwischen zwanzig Minuten und einer Stunde, bis die Wirkung eintritt. Wie lange sich die Potenz durch die Einnahme erhöht unterscheidet sich ebenfalls von Medikament zu Medikament. Die längste Wirkungsdauer hat das Präparat Cialis, bei dem die Potenzsteigerung noch bis zu 24 Stunden nach der Einnahme bemerkbar sein kann.

Nebenwirkungsfrei sind die Stoffe allerdings nicht. So kann etwa Sildenafil zu Kopfschmerzen, Gesichtsrötungen und Magenbeschwerden führen Bei einigen Personen treten nach der Einnahme außerdem auch Sehstörungen, etwa bei der Farbwahrnehmung, auf. Auch bei den anderen Wirkstoffen kann es zu ähnlichen Nebenwirkungen kommen. Bei Tadalafil und Avanafil kann neben Kopfschmerzen oder Verdauungsstörungen auch eine verstopfte Nase auftreten. (csr)