Berlin. Mehrere Sparkassen erhöhen die Kontogebühren. Wer dem nicht zustimmt wird unter Umständen gekündigt. Was Kunden jetzt wissen müssen.

  • Mehrere Sparkassen haben in den vergangenen Monaten die Preise für Girokonten erhöht
  • Das kann im schlimmsten Fall sogar dazu führen, dass das Konto gekündigt wird
  • Wir erklären, was Kundinnen und Kunden wissen müssen – und wann sich ein Wechsel lohnt

Tausenden Kundinnen und Kunden der Sparkasse Köln-Bonn wird derzeit das Girokonto gekündigt. Betroffen sind Kunden, die den neuen Geschäftsbedingungen und damit verbundenen Preiserhöhungen nicht zugestimmt haben.

Bereits im vergangenen Jahr hatten viele Banken ihre Kontoführungsgebühren erhöht. Auch das Girokonto vieler Sparkassen wurde teurer. Noch vor einigen Jahren war eine solche Preisanhebung möglich, ohne die explizite Zustimmung der Kunden einzuholen. Wenn die Kundinnen und Kunden der Preiserhöhung nicht aktiv widersprachen, galt das bereits als Zustimmung.

Höhere Kontogebühren: Sparkasse holte Zustimmung ein

Nach einem Urteil des Bundesgerichtshof im April 2021 ist diese schweigende Zustimmung unzulässig. Banken müssen also eine aktive Zustimmung ihrer Kunden einholen, wenn sie ihre Preise erhöhen.

Das haben die Sparkassen im vergangenen Jahr getan, per Mail, Brief, App, am Schalter – überall sollen Kundinnen und Kunden auf die neuen Kosten aufmerksam gemacht worden sein. So schafften es die Sparkassen, die Zustimmung der meisten Kunden einzuholen. Nach einer Umfrage des Finanzportals "Bloomberg" unter den regionalen Sparkassenverbänden lag die Zustimmungsquote im Sommer 2022 in den meisten Regionen bereits bei um die 90 Prozent.

Sparkasse: Was ist bei einer Kündigung zu tun?

Trotz Bemühungen konnten die Sparkassen aber wohl nicht alle Kunden erreichen – oder zur Zustimmung bewegen. Ihnen wird nun gekündigt. Bei der Sparkasse KölnBonn, einer der größten Verbände, geht es um etwa 38.000 Menschen, wie "Tagesschau" berichtet. Etwa 10.000 Kunden der Sparkasse Nürnberg sind ebenfalls betroffen. Auch bei der Hamburger Sparkasse und den Ostdeutschen Verbänden konnten nicht alle Kunden zu einer Zustimmung bewegt werden. Kündigungen gab es aber etwa in Hamburg nicht.

Kundinnen und Kunden der Sparkassen haben aber wohl die Möglichkeit, ihr Konto auch dann zu behalten, wenn sie schon eine Kündigung erhalten haben. Die Sparkasse KölnBonn etwa spricht die Kündigung zwar aus, doch sollten die Kunden das Konto innerhalb eines Monats nach der Kündigungsfrist weiter nutzen, gilt das ebenfalls als Zustimmung zu den neuen Geschäftsbedingungen.

Kostenloses Girokonto: Alternativen zum Sparkassen-Konto

Dennoch kann es sich jetzt lohnen, sich nach einem neuen Girokonto umzusehen. Denn bei vielen online Direktbanken ist dieses nach wie vor kostenlos, etwa bei der DKB, Consorsbank, Comdirect oder der ING. Der Nachteil: direkter Kontakt zum Kundenbetreuer ist hier nicht möglich.

Dass die Banken ihre Kontogebühren künftig weiter steigern werden, gilt als unwahrscheinlich. Im Gegenteil: Durch die Anhebung der Leitzinsen dürften Banken wieder vermehrt um das Geld der Sparer buhlen. Das bedeutet höhere Zinsen und weniger Kontogebühren. Auch bei Tages- und Festgeldkonten kann sich ein Wechsel derzeit also lohnen. (lro)