Berlin. Viele Menschen zücken in diesen Tagen ihre Desinfektions-Fläschchen, um sich vor Krankheiten zu schützen. Was Hygieneexperten raten.

Es ist Grippesaison, und die Angst vor dem neuartigen Coronavirus geht um. Für viele Menschen Gründe genug, um das Desinfektionsmittel zu zücken. Es wird gesprüht und gewischt. Doch Hygieneexperten halten das in vielen Fällen für unnötig.

Sicher, der ungarische Chirurg und Geburtshelfer Ignaz Semmelweis habe Mitte des 19. Jahrhunderts durch die Erfindung der Desinfektion nicht nur unzähligen Müttern das Leben gerettet, sagt etwa Dr. Birgit Ross, Leiterin der Krankenhaushygiene am Uniklinikum Essen, „er hat damit die Medizin verändert“.

Hygiene: „Im normalen Alltag ist Desinfektion nicht angebracht“

Semmelweis hatte seine Ärzte angewiesen, sich die Hände in Chlorkalk zu tunken, bevor sie zu den gebärenden Frauen gingen. Die Müttersterblichkeit sank drastisch. Heute ist Desinfektion in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen eine für Patienten lebenswichtige Routine.