Mailand. Mailand ist die Luxus-Stadt Italiens schlechthin. Die Metropole hat aber mehr zu bieten als nur den Dom und reichlich Glamour.

Mailand ist die italienische Hauptstadt der Mode und Finanz. Neben viel Luxus und Glamour, dem gotischen Dom und dem Schloss der Adelsfamilie Sforza hat die Metropole aber vieles mehr zu bieten. Mailand wirkt anfangs wie eine reine Geschäftsstadt, dabei gibt es hier in Wirklichkeit jede Menge Kultur zu entdecken. Hinter den strengen Fassaden der Paläste verbergen sich idyllische Gärten und geheime Ecken.

Wir verraten Ihnen zehn Geheimtipps, die abseits der touristischen Hotspots liegen, trotzdem aber gut erreichbar sind. Von den Innenhöfen der prachtvollen Jugendstilvillen bis hin zu den Stätten, die von der reichen Geschichte der Stadt zeugen, wird Mailand Sie immer wieder aufs Neue überraschen und begeistern.

Mailand: Leonardo da Vincis Weinberg

1498 überreichte Ludovico il Moro, Herzog von Mailand, dem Renaissance-Genie Leonardo da Vinci einen Weinberg inmitten der Felder, wo sich heute die Casa degli Atellani befindet. Die Atellanis waren eine Familie von Höflingen der Adelsfamilie Sforza, die von Ludovico il Moro zwei Häuser geschenkt bekommen hatten. Der Herzog von Mailand träumte davon, ein Stadtviertel zu errichten, wo seine treuesten Männer, darunter Leonardo und die Familie Atellani, leben konnten. Der Weinberg wurde Leonardo zu der Zeit geschenkt, als er an seinem Meisterwerk "Das letzte Abendmahl" arbeitete, das in der Mailänder Kirche "Santa Maria delle grazie" zu bewundern ist. Der Weinberg wurde kürzlich wieder eröffnet und ist heute mit all seinen Pflanzen einer der faszinierendsten Orte inmitten der Metropole.

Italien: Palast der Adelsfamilie Borromeo

Als Residenz einer der reichsten Familien des Herzogtums Mailand wurde der Palazzo Borromeo im spätgotischen Stil erbaut und im 14. Jahrhundert eingeweiht. Am Haupteingang ist ein in einem Korb ruhendes Kamel zu sehen, eines der Symbole der Familie Borromeo. Der Palazzo Borromeo beherbergt einen der elegantesten privaten Innenhöfe Mailands. Der Ehrenhof verfügt über Säulengänge auf drei Seiten und im Inneren des Palastes sind in den Fresken der "Borromäischen Spiele" aus der Zeit um 1450 Szenen des höfischen Lebens zu bewundern. Im Laufe der Jahre wurde der Palast mehreren Restaurationen unterzogen.

Mailand-Urlaub: Geheimnisse der Maria Callas

Die Mailänder Scala gilt als eines der führenden Opernhäuser der Welt. Wer sich keine Karten für eine Opernaufführung beschaffen kann, kann dafür das Museum des Theaters mit einer reichen Sammlung an Kostümen und Musikinstrumenten besichtigen, sowie die Galerie mit Porträts und Büsten der großen Musiker der Geschichte bewundern. Fans der legendären Sopranistin Maria Callas, die an der Scala ihre größten Erfolge feierte, können hier viele ihrer Bühnengeheimnisse entdecken. Der Besuch im Museum wird Ihnen auch zeigen, wie viel Arbeit hinter den Opernaufführungen an der Scala steckt, in der die besten Sänger der Welt auftreten. Professionelle Guides führen durch die Säle des Museums und erzählen Ihnen Fakten und Anekdoten über große Künstler wie Verdi und Toscanini.

Geheimes Quartier in Mailand: Das mittelalterliche Viertel

Ein eher unbekannter Ort und somit auch ein echter Geheimtipp für Mailand ist das sogenannte mittelalterliche Quartier, welches sich aus den Vierteln San Vittorio und Cinque Vie zusammensetzt. Schon in der Römerzeit und im Mittelalter war dieses Viertel unweit des Domplatzes ein dynamischer Knotenpunkt für den städtischen Handel. Auch heute lockt es mit Künstlerateliers, Galerien, Kunsthandwerks- und Antiquitätenläden, sowie mit Geschäften für zeitgenössische Kleidung und Design. Dieses ausgesprochen schicke Viertel ist ideal, wenn Sie in Ruhe flanieren und die Hektik des Stadtverkehrs hinter sich lassen möchten. Lesen Sie ebenfalls: Urlaub in Venedig: 10 Geheimtipps einer Italien-Expertin

Reise nach Italien: Die Kanäle Mailands

Tiefgrün und unergründlich fließen zwei breite Kanäle durch Mailand: Der Naviglio Grande und der Naviglio Pavese. Im Navigli-Viertel, Mailands Ausgehviertel per excellence, ziehen die Kanäle aus dem Mittelalter, die Restaurants am Wasser und die Ateliers in versteckten Höfen Menschen in ihren Bann. Das hippe Viertel südwestlich des Mailänder Doms verwandelt sich abends in eine coole Ausgeh-Meile mit Bars und Musik. Überall sitzen entspannte Menschen, trinken Orangensaft oder Espresso und lassen den Blick über die Wellen gleiten. Das schmucke Viertel, in dem man auch tolle Boutiquen und außergewöhnliche Galerien findet, kann mit einer einstündigen Bootstour auf dem Naviglio Grande auch vom Wasser aus in einer außergewöhnlichen Perspektive erlebt werden.

Der Naviglio Grande in Mailand.
Der Naviglio Grande in Mailand. © IMAGO / Independent Photo Agency Int.

MonatDurchschnittliche Temperatur in Italien gesamt in Grad Celsius
Januar7
Februar8
März11
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Mai19
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Juli26
August26
September23
Oktober18
November12
Dezember8

Mailand: Große Schatzsuche am Antiquitätenmarkt

Jeden letzten Sonntag im Monat winkt der "Mercatone dell'antiquariato", der große Antiquitätenmarkt. 400 liebevoll hergerichtete Stände präsentieren ihre Waren in der einmaligen Kulisse links und rechts des ältesten Kanals der norditalienischen Millionenmetropole. Da macht es einfach Spaß, auf den holprigen Pflastersteinen am Naviglio Grande und dessen Nebenstraßen herumzuschlendern und zwischendurch mit den Künstlern, Handwerkern und Sammlern zu verhandeln. Vintage-Fans mit ausgeprägtem Stil und individuellem Geschmack werden bestimmt fündig werden. Allein das Gefühl auf Schatzsuche zu gehen, lohnt den Besuch des Antiquitätenmarkts. Ebenfalls interessant: Urlaub in Italien: Entdecken Sie geheime Orte in Rom

Wahrzeichen des modernen Mailands: Der "Senkrechte Wald"

Der "Bosco Verticale" (Senkrechter Wald) ist einer der berühmtesten Gebäudekomplexe Mailands. Er besteht aus zwei Hochhäusern mit jeweils 26 und 18 Etagen, die nicht nur Luxuswohnungen beherbergen, sondern auch Platz für 800 Bäume und Tausende weitere Pflanzen bieten. Sie wachsen an den Fassaden empor und umhüllen sie mit Grün. Genau darin liegt die Besonderheit des Bauprojektes: Es will die Biodiversität in die Architektur integrieren, nicht nur als Dekor, sondern als festen Bestandteil. Die Sträucher und Bäume umkleiden die beiden Hochhaustürme, die wie grüne Leuchttürme aus der Skyline der Stadt herausragen und dem Betrachter suggerieren: "Auch so zu wohnen, ist in einer Metropole möglich!" Mailand gilt schon lange als Labor für zeitgenössische Architektur und Kunst, mit Experimenten und Extravaganzen haben die Menschen vor Ort also Erfahrung.

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Der "Senkrechte Wald" in Mailand. © IMAGO / Panthermedia

Treffpunkt der Kunst- und Modeszene: Bar Luce

Für Freunde der exzentrischen Filmkunst ist der Besuch der Bar Luce, des von US-Regisseur Wes Andersons gestaltetem Café-Restaurants im Stadtzentrum, ein Muss. Der Schöpfer der Kinokunst à la "Grand Budapest Hotel" oder "The Royal Tenenbaums" hat sich hier ausgetobt und eine im Retro-Look gestylte Bar mit einer wunderbaren Terrasse im Stil der 1950er Jahre entworfen. Andersons Design inspiriert sich an den berühmten Filmen des Neorealismus. Die Bar Luce ist nicht nur Treffpunkt der Kunst- und Modeszene, die zweimal im Jahr zu den Defilees der Mailänder Modewoche zusammenkommen, sondern auch Magnet für Einheimische. Aus der Jukebox tönen italienische Hits der Sechziger, die Sandwiches und Kuchen sind auf Gourmet-Niveau.

Der botanische Garten, grüne Oase im Stadtzentrum Mailands

Wer in Mailand Ruhe sucht, flüchtet sich in den Botanischen Garten im Kulturviertel Brera, der von Patrizierhäusern umgeben ist. Er gehört mit seinen 5000 Quadratmetern zum Areal des Palazzo Brera, der die Pinakothek beherbergt. Der "Hortus Botanicus", wie der Garten auch genannt wird, wurde 1774 zusammen mit der Sternwarte von der österreichischen Kaiserin Maria Theresia gegründet, die einst in Mailand herrschte, und ist eine angenehme Oase der Ruhe, mit der man mitten in der Großstadt eigentlich nicht rechnet. Einige der Bäume dort sind riesig, wie etwa die beiden monumentalen Exemplare des Ginkgo biloba, die noch aus der Gründungszeit des Gartens stammen und zu den ältesten in Europa gehören.

Urlaub in Mailand: Kultur und Schönheit im Arengario-Palast

Der Palazzo dell'Arengario unweit des Doms beherbergt das Museum für Kunst und Malerei des 20. Jahrhunderts. Hier genießt man eine Atmosphäre der Kultur und Schönheit. Die elliptische Rampe im Inneren erinnert an das Guggenheim Museum in New York. Vom obersten Stockwerk kann man einen wundervollen Blick auf den Mailänder Dom genießen. Als städtisches Museum rollt Palazzo dell´Arengario die Vielfalt der Kunstbewegungen des Novecento auf, vom Futurismus über den "Spazialismo" und die kinetische Kunst bis hin zur "Arte povera". Eine Passerelle verbindet das Museum mit dem Palazzo Reale, dem Königspalast, der mit großen Kunstausstellungen winkt.

Der Arengario-Palast in Mailand.
Der Arengario-Palast in Mailand. © IMAGO / ZUMA Wire