Es war eine der blutigsten Schlachten der Napoleonischen Kriege: Waterloo. Jetzt haben Forscher eine erstaunliche Entdeckung gemacht.

Die Schlacht von Waterloo war der letzte Schicksalskampf mit Napoleon um Europa. Die französische Niederlage, von einem Bündnis aus Briten und Preußen erkämpft, verhinderte Napoleons Wiederaufstieg und schickte ihn endgültig in die Verbannung. Auf dem Schlachtfeld, das um die namensgebende belgische Gemeinde Waterloo liegt, blieben über 53.000 Tote zurück.

Doch von diesen zehntausenden Opfern sind bis heute nur ein paar Überreste gefunden worden. Umso erstaunlicher ist die Entdeckung, die Forscher jetzt gemacht haben. Die Knochen von zehn Soldaten, darunter vier Preußen, wurden in zwei Häusern des belgischen Dörfchen Plancenoit gefunden. Der Ort war während der Schlacht heftig umkämpft.

Ein Schädel war Teil der der Wohnzimmereinrichtung

Wie die "Mail Online" berichtete, wurden schon 1982 während Bauarbeiten zwei der Skelette, mutmaßlich preußische Soldaten, auf dem Dachboden eines der Häuser gefunden. Anstatt den Fund zu melden, verwahrte der Besitzer die Knochen auf und verschenkte sogar einen Schädel an seine Nachbarin.

Die gab den Schädel nur unter der Bedingung heraus, ihn wieder zu bekommen. Laut dem Bericht gehörte der Kopf wohl zur Wohnzimmereinrichtung der Dame.

Weitere Überreste sechs britischer Gefallener wurden kurz danach in einem Haus des selben Dorfes gefunden. Alle Knochen zusammen machen den größten Fund menschlicher Überreste seit der Schlacht vor über 200 Jahren aus.

Die Knochen zeigen die Spuren einer brutalen Schlacht

Dass die Soldaten eines gewaltsamen Todes gestorben sind, zeigen verschiedene Schnitte und Frakturen an den Knochen. Ein Zahn bohrt sich in den Kiefer eines der preußischen Soldaten - wahrscheinlich getroffen von einem Bayonett.

Einer der Historiker, die die Untersuchung leiten, berichtet der "Mail Online", was einem anderen preußischen Soldaten wiederfuhr: Dessen Schädel wurde frontal ins Gesicht mit einem Säbel getroffen.

Ein schrecklicher Verdacht: Wurden die Leichen zu Düngemittel verarbeitet?

Lange waren sich Forscher im Unklaren darüber, was mit den vielen Leichen der Schlacht von Waterloo geschehen ist. Vor dem Knochenfund waren nur die Überreste zweier Leichen gefunden worden.

Im Jahr 2022 veröffentliche ein Forscherteam um die Historiker Dr. Bernard Wilkin und Robert Schäfer neue Erkenntnisse. Demnach sei ein Großteil der Körper als Düngemittel in der Landwirtschaft genutzt worden. Es sei ein regelrechter Handel um das begehrte Gut entstanden.

Dem selben Forscherteam wurden bei der Vorstellung der Ergebnisse die entscheidenden Hinweise auf die Überreste der Soldaten im belgischen Dorf gegeben. Die forensischen Untersuchungen dauern noch an. (os)