Berlin. Neue Therapien sollen Patienten mit Migräne helfen, bei denen bisher kein Mittel angeschlagen hat. Sie sind gerade zugelassen worden.

Licht aus, die Vorhänge schließen und in einem dunklen Raum Ruhe bewahren: So sieht es bei vielen Migränepatienten aus, wenn sie die Notbremse ziehen. Wenn sie darauf warten, dass der Schmerz nachlässt. Knapp 40 Prozent der erwachsenen Deutschen haben laut dem Statistischen Bundesamt mehrmals im Monat Kopfschmerzen.

Von Ausdauersport über Schmerzmittel bis hin zu einem geänderten Speiseplan ohne Rotwein oder Süßigkeiten mit Schokolade – es gibt eine Menge Ansätze, Migräne zu bekämpfen. Bei einem Drittel aller Betroffenen aber wirken diese nicht. Sie brauchen eine dauerhaft vorbeugende Therapie.

Die Experten, die jetzt beim 92. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) in Stuttgart zusammenkommen, machen Hoffnung: Neue, sogenannte monoklonale Antikörper, die alle vier Wochen oder alle drei Monate unter die Haut gespritzt werden können, sind gerade zugelassen worden. Sie haben etwas mit der Weiterleitung von Schmerzsignalen zu tun, die von einer organischen Verbindung namens CGRP (Calcitonin-Gene-Related-Peptide) und dem dazugehörigen Rezeptor beeinflusst wird.

„Dabei handelt es sich offensichtlich um das Schlüsselmolekül, das über eine Erweiterung und vermehrte Durchlässigkeit der Gehirngefäße im Hirnstamm zu einer neurogenen Entzündung führt und so Migränesymptome wie Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen verursacht“, erklärt Professor Peter Berlit­,­­ Generalsekretär der DGN.