Berlin. Wettermeldungen besagen: Es gibt bald Regen. Sie möchten das Fenster nicht öffnen? Verständlich. Doch Experten raten etwas anderes.

Ein Blick aus dem Fenster zeigt: Es regnet mal wieder. Lieber das Fenster bei diesem Schmuddelwetter geschlossen halten, damit die Nässe draußen bleibt? Der Prüfdienstleister "TÜV Rheinland“ mit Sitz in Köln verneint diese Frage. Die Außenluft soll selbst nach dem Erwärmen trockener als die verbrauchte Innenluft sein. Soll heißen: Auch bei Regen kann Feuchtigkeit aus der Wohnung entweichen.

Die Verbraucherzentrale Berlin fand heraus: Täglich sind es knapp zwölf Liter Feuchtigkeit. Diese Menge gebe ein Vierpersonenhaushalt in Form von Wasserdampf an die Luft ab. Lässt man sie nicht raus, kann sie sich an den Wänden niederschlagen. Die Folge: hässliche Flecken, auch bekannt als Schimmel. Mehr zum Thema: Schimmel gefährdet die Gesundheit: So werden Sie ihn los

Walter Dormagen, TÜV-Experte für saubere Raumluft, empfiehlt in einer Pressemeldung: "Im Winter sollte die Wohnung morgens und abends gezielt gelüftet werden, am besten durch weit geöffnete Fenster in jedem Zimmer.“

Lüften bei Regen: Im Winter darf es kürzer sein

Das Gute am Lüften: Der Durchzug sorgt für einen kompletten Luftaustausch. "Morgens ist das im Schlafzimmer besonders wichtig, damit die Feuchtigkeit, die durchs Atmen und Schwitzen in der Nacht entstanden ist, abziehen kann", so Dormagen. Auch bei Regenwetter gilt: Je kälter die Temperaturen sind, desto kürzer darf der Lüftvorgang sein. Ist es frostig, reichen auch fünf Minuten. Von null bis zehn Grad sind es zehn Minuten.

Lüften, wenn es regnet? Das hängt auch von der Herangehensweise ab. Ein Hygrometer kann Abhilfe schaffen. Es liefert Informationen, wann zu lüften ist. Abhängig von der Zimmertemperatur gilt ein Mittelwert von 50 Prozent Raumluftfeuchte. Im Winter sollten Sie spätestens bei einer Luftfeuchte von über 60 Prozent die Fenster öffnen.

Der Dachfenster-Hersteller "Velux" ergänzt über seine Webseite: Bei hoher Luftfeuchtigkeit ist Stoßlüften zudem die effektivste Variante, wenn es um den Luftaustausch geht. Und was ist an Tagen, an denen es durchgehend regnet? Auch hier gilt: morgens und abends sind die optimalen Zeitpunkte. Sein Tipp: "Öffnen Sie Ihre Fenster dabei weit, am besten alle Fenster gleichzeitig. So entsteht ein Durchzug, der einen schnellen Luftaustausch durch das gesamte Haus ermöglicht.“

Sind Sie im Moment im Homeoffice, dann sollten Sie öfter frische Luft in die Wohnung lassen. Die Faustregel: drei bis fünf Mal am Tag. Am besten mit abgeschalteten Heizkörpern, um nicht unnötig Energie zu verschwenden. Zudem sollte man darauf achten, dass die Temperatur in den Räumen nicht unter 14 Grad fällt. Das könnte Sie auch interessieren: Richtig heizen: So können Sie sparen und Schimmel vermeiden

Expertentipp: Verzichten Sie aufs Kippen

Was Sie unbedingt vermeiden sollten: bloßes Kippen. Warum? Das sorge für keinen Luftaustausch und soll reine Energieverschwendung sein. "Im Fensterbereich besteht ansonsten das Risiko, dass sich die Wände abkühlen und feucht werden. Die Heizung müsste mit hohem Aufwand dagegen arbeiten“, fügt Markus Lau, Technikexperte beim Deutschen Verband Flüssiggas, hinzu. (kat/dpa)