Düsseldorf/Berlin (dpa/tmn). Waschnüsse gelten als natürliche Alternative zu Waschmitteln. Aber sie sind deswegen nicht gleich nachhaltig? Schon ihr Import hat einen großen CO2-Fußabdruck.

Nur weil ein Produkt in einem Punkt nachhaltiger ist als ein anderes, ist es in Summe noch lange nicht besser. Ein Beispiel dafür sind laut Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (VZNRW) und Naturschutzbund Deutschland (Nabu) die Waschnüsse.

Sie gelten als ökologische Alternative zu üblichen Waschmitteln. Waschnüsse stammen vom Seifenbaum. Ihre Schalen enthalten viele sogenannte Saponine - Substanzen, die unter Zugabe von Wasser Reinigungswirkung haben können. Umweltschützer schätzen an Waschnüssen, dass ihre Herstellung im Vergleich zu industriell produzierten Waschmitteln weniger Ressourcen verbraucht und ihre Inhaltsstoffe biologisch abbaubar sind.

Aber: Der Seifenbaum ist ein tropisches Gewächs. Waschnüsse müssen daher importiert werden. Häufig aus Südost-Asien oder Indien.

Womit waschen jetzt die Herkunftsländer?

Dabei werden die Waschnüsse in ihren Herkunftsländern gebraucht: Es gibt dort nicht überall eine gute Infrastruktur mit Kläranlagen, sagt Kerstin Effers, Referentin Umwelt und Gesundheitsschutz der Verbraucherzentrale NRW. Daher sei die Nutzung eines umweltfreundlichen und biologisch abbaubaren Waschmittels hier wichtig.

Die Nachfrage nach Waschnüssen in reicheren Ländern lässt deren Preise in den Herkunftsländern steigen, so dass industriell hergestellte Waschmittel billiger sind. Die Folge: Die Bevölkerung verwendet eher die chemischen Waschmittel.

Ausreichende Pflege der Waschmaschine und Kleidung

Auch Indra Enterlein, Leiterin der Abteilung Ressourcenpolitik des Nabu rät daher von Waschnüssen ab. Dazu kommt, dass diese Waschmittel-Variante auch an anderer Stelle für Ressourcen-Verschwendung sorgen kann.

Zum einen können Waschnüsse Flecken nicht so gut entfernen und die Wäsche kann mit der Zeit vergrauen. Zum anderen gibt es auch Auswirkungen auf die Waschmaschinen. Herkömmliche Waschmittel enthalten Wirkstoffe, die die Waschmaschine pflegen und entkalken. Sie tragen so zu einer längeren Einsatzfähigkeit der Maschinen bei.

Heimische Naturprodukte oder zertifizierte Waschmittel

Indra Enterlein empfiehlt daher die Nutzung handelsüblicher Waschmittel, um Kleidung und Waschmaschinen möglichst lange am Leben zu erhalten. Wer in der Produktpalette umweltfreundlichere Mittel sucht, sollte beim Einkauf auf das Zeichen Blauer Engel oder das EU-Ecolabel achten.

Wer auf herkömmliche Waschmittel verzichten möchte und eine natürliche heimische Lösung sucht, dem empfiehlt die VZNRW Rosskastanien. Auch sie enthalten Saponine. Man kann sie im Herbst selbst sammeln, im Backofen haltbar machen und nach und nach zu Waschmittel verarbeiten.

Dazu werden die Kastanien geviertelt und in warmem Wasser zu Waschsud gezogen. Mit diesem Sud lässt nach einigen Stunden Zugzeit die Wäsche waschen. Waschmittel auf Rosskastanienbasis gibt es auch im Drogeriemarkt oder Naturproduktehandel.