Berlin (dpa/tmn). Fünf Richtige plus zwei Eurozahlen bescheren einem glücklichen Gewinner aus Berlin den Eurojackpot: 120 Millionen Euro. Jetzt heißt es: Nur nicht die Nerven verlieren.

Präsident der USA werden, ein Topmodel heiraten oder vom Papst heiliggesprochen werden: Es gibt viele Dinge, die wahrscheinlicher sind, als den Lotto-Jackpot zu knacken. Darum ist es ganz normal, wenn Gewinner ihre Zahlenkombination mehrfach überprüfen. Wer dann noch immer glaubt zu träumen, kann sich den Gewinn von der Lotto-Zentrale bestätigen lassen. Die Rufnummer dafür steht auf der Rückseite des Spielscheins.

Dann heißt es: Erstmal durchatmen. Denn jetzt eilt nichts mehr so wirklich. Klar, irgendwann steht der Gang in die zuständige Lotto-Zentrale an, um den Original-Spielschein vorzulegen. Doch dafür bleiben Spielerinnen und Spielern nach Ablauf des Jahres, in dem der Gewinn anfällt, drei Jahre Zeit. Der Berliner Lottomillionär-Berater Lutz Trabalski würde darum warten, bis die Schlagzeilen ein wenig abgeebbt sind.

Ganz wichtig ist aber, den Spielschein bis dahin an einem sicheren Ort aufzubewahren. Denn nur damit können Glückspilze ihren Gewinn geltend machen. Fotokopien reichen nicht aus. Einzige Ausnahme: Wer nicht anonym, sondern mit einer Kundenkarte gespielt hat, bekommt seinen Gewinn auch trotz verloren gegangener Spielquittung überwiesen. Das ist laut Trabalski beim jüngsten Eurojackpot-Gewinn aber nicht der Fall.

Die ganze Familie einweihen? Keine gute Idee

Gerade bei Jackpot-Gewinnern dürfte die Freude über das unverhoffte Glück riesig sein. Trotzdem sollte man sich gut überlegen, wem man davon erzählt. „Grundsätzlich gilt, den Kreis so eng wie möglich zu halten“, sagt Trabalski, „selbst in der Familie.“ Kinder, abhängig vom Alter, würde Trabalski zum Beispiel überhaupt nicht einweihen: „Die haben einen Plan fürs Leben. Die fragen sich dann: Warum soll ich überhaupt noch zu Ende studieren?“

Doch klar, wer anfängt Geld auszugeben, wird nicht lange unter dem Radar fliegen können. „Da bietet sich immer an zu sagen, man hat eine Erbschaft gemacht“, sagt Trabalski. Wer näher an der Wahrheit bleiben möchte, könne aber auch schauen, was es noch für Gewinnsummen gab und neuere Errungenschaften einfach mit einem kleineren Lotto-Gewinn begründen, rät der Lottomillionär-Berater. Wichtig sei, sich vor der ersten Anschaffung eine solche Legende zurechtzulegen.

Sich von einem kleinen Teil des Geldes etwas gönnen

Das Geld erst einmal gar nicht anzutasten, mag zwar vernünftig sein, macht aber sicher nicht unbedingt Spaß. Lutz Trabalski rät Gewinnern darum immer, einen kleinen Betrag des Gewinns zu nehmen, und sich mal was zu gönnen, was man sonst nicht tun würde - „damit dieser Gewinn auch erstmal mit einer schönen Sache besetzt ist“. Das kann zum Beispiel eine hochwertige Uhr, eine schöne Reise oder auch eine üppige Spende an die gemeinnützige Einrichtung seiner Wahl sein.

Für den Rest sollte man sich grob Pläne zurechtlegen und sich dann gute finanzielle Beratung ins Haus holen. Lutz Trabalski empfiehlt, mindestens zwei unterschiedliche Angebote von Finanzberatungen einzuholen und darauf zu achten, dass die eigenen Pläne darin ausreichend berücksichtigt werden.

Wer das Geld erstmal auf seinem Konto parkt, macht aber auch nicht viel falsch. Die meisten Banken erheben auf Guthaben inzwischen keine Strafzinsen mehr. Da ist der Druck nicht mehr ganz so groß, das finanzielle Polster schnell woanders unterzubringen.

Auf keinen Fall den Job kündigen

Wegen des Gewinns von heute auf morgen den Job hinzuwerfen, hält der Lottomillionär-Berater für „groben Unsinn“ - egal bei welcher Summe. Denn: „Was Sie nicht möchten, ist, dass Gewinner sich entwurzeln“, sagt er. Die meisten sozialen Kontakte habe man über die Arbeit. „Man darf es nicht unterschätzen, was die Arbeit einem bringt.“ All die Menschen, mit denen man dann tagsüber gerne etwas unternehmen würde, müssen selbst arbeiten.

Was natürlich eine Option ist: kürzer treten. Seinen Vollzeitjob in einen Teilzeitjob wandeln oder auch mal eine Auszeit nehmen. Von dieser Regel gibt es sicher Ausnahmen, räumt Trabalski ein. Etwa bei Menschen, die sich jeden Morgen unter Qualen zur Arbeit schleppen.

Übrigens: Der Staat tastet den Lotterie-Gewinn - selbst bei 120 Millionen Euro - nicht an. Das Geld ist komplett steuerfrei. Was allerdings zu versteuern ist: Gewinne, Zinsen oder Renditen, die mit dem Geld erwirtschaftet werden. Und da können selbst bei 0,5 Prozent Zinsen aufs Tagesgeld schon mal 600.000 Euro jährlich zusammenkommen, für die dann 150.000 Euro Abgeltungsteuer abzuführen sind. Der steuerfreie Pauschbetrag auf Kapitalerträge von 801 Euro fällt bei den Summen nicht wirklich ins Gewicht.