Berlin. Ob Krone, Brücke oder Prothese - wer schon einmal Probleme mit seinen Zähnen hatte, weiß, dass auch die Zahnarztrechnung richtig wehtun kann. Schafft eine Zahnzusatzversicherung Abhilfe?

Zahnersatz kann schnell ins Geld gehen - denn gesetzliche Krankenkassen übernehmen nicht alle Kosten der Behandlung. Um den Eigenanteil etwas abzufedern, kann eine Zahnzusatzversicherung sinnvoll sein. Das Problem: Die Angebotsvielfalt ist riesig.

Ein Test der Stiftung Warentest für die Zeitschrift "Finanztest" von 244 Tarifen und Tarifkombinationen zeigt: Bei der Wahl hilft nur ein gründlicher Vergleich. Worauf es dabei ankommt, erklärt "Finanztest"-Expertin Ulrike Steckkönig im Interview mit dem dpa-Themendienst:

Für wen lohnt sich eine Zahnzusatzversicherung überhaupt?

Ulrike Steckkönig: Es lohnt sich ganz besonders für diejenigen Leute, die beim Zahnersatz auch teurere Versorgungen in Anspruch nehmen wollen, also sich zum Beispiel anstelle einer Brücke auch ein Implantat einsetzen lassen wollen. Oder die vollständig verblendete Zähne anstelle von Metallkronen haben wollen. Weil da dann in erheblichem Umfang Kosten zusammenkommen, an denen sich die Krankenkasse aber trotzdem nur mit einem festen Zuschuss beteiligt.

Welche Leistungen sollte eine solide Zahnzusatzversicherung abdecken?

Steckkönig: Wir setzen unseren Fokus ganz klar auf den Zahnersatz - Kronen, Brücken, Implantate - und nicht auf andere Leistungen, die manchmal auch noch in einer Zahnzusatzversicherung enthalten sind. Wie zum Beispiel, dass bei der professionellen Zahnreinigung oder bei Parodontitis-Behandlungen irgendwelche Kosten übernommen werden.

Wir gehen bei Versicherungen immer aus dem Blickwinkel heran: Welche Kosten können im Ernstfall große finanzielle Schwierigkeiten bereiten?

Und da ist ein Implantat, das beispielsweise auch mal die 4000 Euro übersteigen kann, wenn vorher noch ein Knochenaufbau erforderlich ist, schon eine andere Hausnummer als eine professionelle Zahnreinigung, wo man etwa 70 bis 120 Euro bezahlt. Wer dann Wert auf irgendeine bestimmte Sache legt, kann das ja in seine Überlegungen immer noch einbeziehen.

In welchem Alter macht der Abschluss Sinn?

Steckkönig: Unser Modellkunde ist 43, weil sich um den Dreh herum die meisten Leute um so eine Versicherung kümmern. Eigentlich wäre es gescheit, wenn man sich schon mit Mitte 30 auf den Weg machen würde, weil die Versicherer in den ersten Vertragsjahren eine gestaffelte Leistungsbegrenzung haben.

Wenn man mit Anfang 40 eine größere Sache hätte, dann könnte man, wenn man mit Mitte 30 abgeschlossen hätte, die Leistungen dann in vollem Umfang abrufen. Wer sowieso vorbelastet ist, zum Beispiel mit vielen Füllungen oder Zahnfleisch-Problemen, der sollte sich tatsächlich frühzeitig kümmern.

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