Als Liebesbeweis ein Strauß roter Rosen? Zum Valentinstag greifen viele Menschen gerne in den Blumenläden zu. Doch in Corona-Zeiten ist das in Thüringen gar nicht so einfach. Die Branche schlägt Alarm.

Blumenläden in Thüringen stehen nach Verbandsansicht in der Corona-Krise schlechter da als die Branche in anderen Bundesländern. Während Floristen ihre Geschäfte auch im Lockdown etwa in Hessen öffnen dürften, müssten die Läden in Thüringen geschlossen bleiben, sagte Ulrike Linn, Geschäftsführerin Fachverband Deutscher Floristen Landesverband Hessen-Thüringen (FDF). «Es sieht katastrophal in Thüringen aus», sagte Linn. Zwar könnten Kunden im Freistaat telefonisch oder übers Internet bei Blumengeschäften bestellen und die Ware dann vor Ort abholen. Aber die Methode werde nicht stark angenommen. Alles Wichtige zur Corona-Pandemie in Thüringen lesen Sie in unserem Blog

Nach Angaben der Industrie- und Handelskammer Südthüringen machen dort etwa 75 Prozent der Händler von solchen Abholangeboten Gebrauch, damit erwirtschafteten sie aktuell 30 Prozent ihres regulären Umsatzes. «Mitnichten sind dadurch die Kosten der Blumengeschäfte gedeckt», hieß es bei der IHK Südthüringen. Besonders Floristen zählten zur Zielgruppe für Gelder aus der Thüringer Zwischenfinanzierung, bis die Überbrückungshilfen des Bundes zur Verfügung stehen.

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Der Thüringer Orientierungsrahmen im Wortlaut
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Regulär geöffnete Supermärkte laufen Floristen Rang ab

Linn zufolge litten zudem Floristen, die sich auf Event-Ausstattung spezialisiert haben, enorm darunter, dass es durch die Corona-Regeln schon länger keine Messen, größere Hochzeitsfeiern oder ähnliche Veranstaltungen gebe.

Für das wichtige Geschäft zum Valentinstag am Sonntag hofft Linn, dass die Kunden bei ihren örtlichen Blumenläden Sträuße bestellen. Linn sieht eine Wettbewerbsverzerrung, da Supermärkte öffnen dürfen. Einige machten offensiv Werbung für Valentinstag-Gestecke und -sträuße. «Und das zu Preisen, zu denen Floristen sie noch nicht einmal einkaufen könnten», so Linn.

Frauentag ist traditionell wichtig

Sie sieht einen Vorteil, in den Läden vor Ort zu bestellen darin, dass auf individuelle Kundenwünsche eingegangen werden könne. Das sei bei der standardisierten Ware an der Supermarktkasse nicht möglich. Hoffnung setze die Branche jetzt darauf, dass die Thüringer Blumenläden zumindest zum Frauentag am 8. März öffnen dürfen. «Das Datum ist gerade für die Geschäfte in Ostdeutschland traditionell sehr wichtig» so Linn.

2018 ist der FDF Hessen nach Linns Angaben um Thüringen erweitert worden. Aktuell zähle der Verband etwas weniger als 50 Mitglieder in Thüringen. Insgesamt gibt es aber deutlich mehr Branchenfirmen im Freistaat. Allein in Ostthüringen sind es nach Angaben der dortigen IHK 214 Unternehmen mit Schwerpunkt im Einzelhandel mit Blumen und Pflanzen. Dazu kommen acht Gartencenter und 23 Unternehmen, die Zier-, Zimmer- und Balkonpflanzen anbauen beziehungsweise Blumengestecke herstellen. Auch die IHK Südthüringen sieht mit 145 Blumengeschäften in ihrem Bezirk in den Floristen einen wichtigen Bereich der heimischen Wirtschaft.