Berlin. Abortfliegen legen ihre Eier im Wasser und vermehren sich rasend. Warum sie selbst ein offener Wasserbehälter zuhause anlocken kann.

  • Der Klimawandel sorgt dafür, dass sich Tier- und Insektenarten in Europa ausbreiten, die hier eigentlich nicht hingehören
  • So sorgt die Abortfliege für eine Bedrohung in Deutschland, weil sie sich immer stärker ausbreitet
  • Sie kann gefährliche Krankheiten und Bakterien verbreiten

Mit ihren kleinen runden Flügeln wirkt die Abortfliege unscheinbar. Die auch als Schmetterlingsmücke bekannte Fliege kann schlecht fliegen und ihre kurzen Flüge sehen aus wie kleine Sprünge. Doch die Abortfliege, die sich gerne in verschmutztem Wasser vermehrt, kann für den Menschen auch gefährlich werden. So werden Sie sie los.

Die Abortfliegen sind gleich unter mehreren Namen bekannt: Manche bezeichnen sie als Gullyfliegen, Herzmücken oder – wegen ihrer Flügelform und Artenzugehörigkeit – als Schmetterlingsmücken. Mit 1,5 bis 2,5 Millimetern, manchmal auch bis zu fünf Millimetern Körperlänge sind sie nicht besonders groß.

Wer zuhause einen Befall hat, erkennt die Mücken am einfachsten an ihren behaarten Flügeln und der weiß gepunkteten Linie entlang des Randes. Die Weibchen sind allerdings oft unauffälliger gezeichnet. Ganz anders die Larven: Sie werden etwa vier bis maximal zehn Millimeter lang und sehen durch ihre dunklen, langen Körper aus wie behaarte Mini-Würmer. Ihr Kopf setzt sich dabei deutlich ab.

Die Abortfliege wird auch Schmetterlingsmücke genannt
Die Abortfliege wird auch Schmetterlingsmücke genannt © IMAGO / blickwinkel

Abortfliegen: Darum können Schmetterlingsmücken gefährlich sein

Für Menschen sind die Abortfliegen in der Regel ungefährlich, doch es gibt schwerwiegende Ausnahmen: Wie das Umweltbundesamt (UBA) erklärt, stechen die Schmetterlingsmücken zwar nicht, können allerdings gefährliche Krankheitserreger übertragen. "Bei Kontakt mit Lebensmitteln können sie daher gesundheitsgefährdend sein", schreibt das UBA.

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Fakten zur Abortfliege:

  • Die Abortfliege gehört zu der Gruppe der Schmetterlingsmücken
  • Sie hat eine braun-graue Farbe, an den Flügeln werden weiße Punkte sichtbar
  • Mit einer Flügellänge von 1,5 Milimetern sind es verhältnismäßig kleine Insekten

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Die Gefahr der Schmetterlingsmücken geht dabei von ihrem Lebensraum aus: Die Fliegen legen ihre Eier in verschmutztem Wasser – bevorzugt in Abwasserrohren, Gullys, Kläranlagen, Toiletten oder Jauchegruben. In der freien Natur befallen sie auch Tierkadaver und Exkremente. Selbst ein offener Wasserbehälter kann die Abortfliegen anlocken.

Die Tiere verbreiten sich rasend schnell und verbreiten gefährliche Krankheiten.
Die Tiere verbreiten sich rasend schnell und verbreiten gefährliche Krankheiten. © Imago | Imago

Besonders gerne mögen die Fliegen laut UBA aber den Geruch von Kot und Urin für ihre Eiablage. Sind die Larven geschlüpft, ernähren sie sich dort von dem fauligen Biofilm und Mikroorganismen. Genau hier nehmen sie die Erreger auf und tragen sie anschließend an den Menschen weiter – denn die ausgewachsenen Tiere fressen gerne Obst und Nektar in unseren Küchen.

Diese gefährlichen Zecken verbreiten sich in Deutschland

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    Weil sich Schmetterlingsmücken auch oft in industriellen Abwasserrohren und den Abwassersystemen von Krankenhäusern vermehren, können sie dort besonders gefährliche Erreger aufnehmen. Dazu gehört unter anderem den multiresistenten Infektionserreger Acinetobacter baumannii, vor dem 2017 sogar die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte.

    Auch das deutsche Robert Koch-Institut (RKI) warnte 2020 in einem Hygienemerkblatt für Krankenhäuser vor dem Befall durch Abortfliegen: Demnach hätten Forschende bis zu 40 Erreger und Bakterien auf Schmetterlingsmücken nachweisen können. Weil diese teilweise multiresistent sind, ist ihre Behandlung besonders schwer. Immer wieder führen Infektionen mit multiresistenten Keimen zu schweren Krankheitsverläufen oder sogar zum Tod.

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    In Deutschland sind rund 110 verschiedene Arten von Schmetterlingsmücken bekannt. Durch die erhöhten Temperaturen und den Klimawandel verbreiten sich allerdings auch immer mehr tropische und subtropische Unterarten Richtung Norden. Eine direkte Warnung dafür gab das UBA allerdings bisher nicht heraus.

    Bei Schädlingsbefall empfiehlt das UBA, die Abortfliegen abzusaugen. Ein Insektizid sei in der Regel nicht nötig. Wichtiger sei dagegen die Prävention des Befalls, damit die Insekten ihre Eier erst gar nicht legen können.

    "Dies geschieht am besten dadurch, dass Wasserrohre, Siphons, Gullys und andere Bodenabläufe regelmäßig gesäubert und offene Abwässer vermieden werden", erklärt das UBA. Generell sei es daher am besten, keine offenen Wasserbehälter herumstehen zu lassen. Dann können auch keine anderen Mückenarten ihre Eier darin ablegen. (reba)

    Der Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.