Berlin. Es geht um Betrug und Managerhonorare in der Rapper-Szene: 300 Beamte durchsuchen Gebäude. Razzia beim Boss des Abou-Chaker-Clans.

In Berlin und Brandenburg hat am Dienstagmorgen eine großangelegte Razzia begonnen. Laut übereinstimmender Medienberichte geht es dabei um den Familien-Clan Abou-Chaker. Auch das Haus von Clan-Chef Arafat Abou-Chaker in der Brandenburger Gemeinde Kleinmachnow soll durchsucht worden sein.

Ermittelt und durchsucht werde wegen des „Verdachts von Steuerstraftaten in erheblichem Umfang im Zusammenhang mit Managementleistungen“ für Rapper, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Unter Verdacht stehen demnach vier Beschuldigte, die „teilweise dem Bereich der Organisierten Kriminalität zuzurechnen sind“. Die Polizei nannte die Namen der Verdächtigen nicht. Vermögen in Höhe von mehreren Millionen Euro wurde vorläufig sichergestellt.

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Polizei und Steuerfahndung durchsuchten 18 Häuser, Wohnungen und Geschäftsräume in Berlin, Brandenburg und der Schweiz. Gut 300 Beamte waren dabei im Einsatz. Ziel der Maßnahmen war es nach Angaben des Sprechers, Beweismittel zu beschlagnahmen. Es gehe um den Verdacht von Betrug, Geldwäsche, Steuerhinterziehung und Verstößen gegen die Abgabenordnung, sagte ein Sprecher.

Abou-Chaker-Clan ist für organisierte Kriminalität bekannt

Der Abou-Chaker-Clan ist ein palästinensischstämmiger Familienverband, der vor allem in Berlin, dem Libanon und in Kopenhagen ansässig ist. Nach Schätzung der Polizei leben vermutlich 200 bis 300 Mitglieder der Großfamilie in Berlin.

Arafat Abou Chaker gilt als Kopf des Familienclans.
Arafat Abou Chaker gilt als Kopf des Familienclans. © imago images/Olaf Wagner

Teile der Familie gehören zur organisierten Kriminalität. Mitglieder betreiben Schutzgelderpressungen, Drogen- und Waffenhandel, Geldwäsche, Raubüberfälle und Diebstähle, Zuhälterei und sind auffällig bei Gewalt- und Körperverletzungsdelikten.

Eine enge Verbindung des Clans bestand viele Jahre zu dem Rapper Bushido. So wurde 2013 bekannt, dass sich Bushido und das Clan-Mitglied Arafat Abou-Chaker wechselseitig Generalvollmachten über ihr gesamtes Vermögen erteilt hatten. Im März 2018 erklärte Bushido via Facebook, dass er nicht mehr mit Arafat Abou-Chaker zusammenarbeite.

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Im September 2018 veröffentlichte der Rapper, der inzwischen einem Mitglied des Remmo-Clans nahesteht, mit dem Song „Mephisto“ seine musikalische Abrechnung mit Arafat Abou-Chaker. In Interviews beschreibt Bushido das Verhältnis mit den Worten, er habe „nichts zu melden“ gehabt und Arafat Abou-Chaker habe „einfach alles entschieden“.

(dpa/afp/amw)