Berlin. Eine Grundschule nahe London hat Berichten zufolge Erstklässler nach Hause geschickt, nachdem ein Kind mit Affenpocken in Kontakt kam.

Im Süden Englands hat eine Grundschule offenbar einen ganzen Jahrgang nach Hause geschickt – aus Angst vor Affenpocken. Die Schule in Surbiton in der Grafschaft Surrey südlich von London soll dabei aus reiner Vorsicht gehandelt haben, nachdem eines der Kinder mit Affenpocken in Kontakt kam.

Wie zwei britische Redaktionen unabhängig voneinander berichten, habe die Schule die Entscheidung kürzlich per Brief den Eltern der Kinder mitgeteilt. Das Schreiben soll den Zeitungen vorliegen.

Dem "Evening Standard" zufolge heißt es darin, die Schule schicke vorsorglich alle Kinder der sogenannten "Reception Classes" bis zum Ende des Schuljahres nach Hause – also für etwa zwei Wochen. Die Reception Classes entsprechen etwa einer deutschen ersten Klasse, die Kinder sind zwischen vier und fünf Jahre alt.

Affenpocken: Schulentscheidung reine Vorsichtsmaßnahme

Grund sei ein Kind, das Kontakt mit einer an Affenpocken erkrankten Person hatte. Wie die Schule schriftlich erklärt habe, sei das Risiko für die Schulgemeinde "extrem gering". Die kurzfristige Maßnahme gehe auf den Rat des Gesundheitsministeriums zurück. Die Schule sei "dazu verpflichtet, diesen vorsorglichen Richtlinien Folge zu leisten".

Auch den Eltern der Kinder hätten die Behörden dem Schreiben nach Ratschläge für den weiteren Umgang mit den Schülern und Schülerinnen erteilt. Demnach sollen die Erwachsenen engen Kontakt vermeiden und darauf achten, dass die Kinder weder Freunde noch Familienmitglieder umarmen.

Außerdem sollen die Familien alle nicht-notwendigen medizinischen Termine absagen und bis zum 28. Juli mögliche Symptome überwachen. Den Kindern werden Impfungen gegen die Affenpocken zur Verfügung gestellt. Auch ein Elternteil soll die Maßnahme gegenüber dem "Evening Standard" bestätigt haben.

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Sorgen um die Gesundheit ihres Kindes mache sich die Person allerdings nicht. Allein die Tatsache, dass die Kinder ihre letzten Schulwochen verpassen, beunruhige demnach den Elternteil: "Und dass danach noch weitere Klassen geschlossen werden." Hinweise darauf, dass dem so sei, gibt es bislang allerdings nicht. Gegenüber unserer Redaktion war die Grundschule für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Affenpocken: WHO sorgt sich um Ausbruch bei Kindern

Obwohl die Affenpocken bisher vor allem mit Männern in Verbindung gebracht wurden, äußerte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Juni Sorge darüber, dass vermehrt Frauen, Kinder und vulnerable Gruppen daran erkrankten.

Die effektiven Schutzmaßnahmen würden entsprechende Szenarien aber verhindern, so die WHO. Dazu gehöre auch, dass sich nachweislich Erkrankte isolieren und Körperkontakt vermeiden. Die Affenpocken sollen deutlich milder als die 1980 ausgerotteten Menschenpocken verlaufen, zu den Symptomen gehören flecken- und pustelartige Hautveränderungen, Kopfschmerzen und Fieber.

Nach Angaben der WHO breitet sich das Virus der Affenpocken bereits seit Mitte April in Europa aus. Aktuellsten Zahlen der britischen Regierung zufolge gab es bis zum 12. Juli insgesamt 1.735 Kranke mit Affenpocken. In Deutschland zählte das Robert Koch-Institut bis zum 13. Juli 1.694 Fälle. (reba)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.