Berlin. Ein italienischer Windhund soll in Frankreich von seinem Besitzer mit Affenpocken infiziert worden sein. Was über den Fall bekannt ist.

Was bisher nur in der Theorie für möglich galt, scheint sich jetzt tatsächlich bestätigt zu haben: In Frankreich wurden die Affenpocken offenbar erstmals von Mensch zu Tier übertragen. Ein vierjähriger italienischer Windhund soll in Paris von seinem Herrchen mit dem Virus angesteckt worden sein.

Der Fall wurde im Fachmagazin "The Lancet" öffentlich gemacht. Demnach waren bei zwei Männern, die mit dem Hund in einem Haushalt leben, die Affenpocken diagnostiziert worden. Sechs Tage nach dem Sex mit anderen Menschen waren bei ihnen Symptome aufgetreten. Ihr Haustier ließen sie bei sich im Bett schlafen.

Affenpocken: Hund schlief mit Infizierten in einem Bett

Weniger als zwei Wochen später entwickelte auch der Vierbeiner Krankheitsmerkmale: Ein kleines Geschwür am Anus, eitrige Pickel am Bauch, Läsionen auf Haut und Schleimhäuten. Der Hund wurde positiv auf den gleichen Typ Affenpocken getestet wie einer seiner Besitzer.

"Das ist der erste Fall einer Übertragung von Mensch zu Tier, der uns bekannt ist", sagte Rosamund Lewis von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gegenüber der "Washington Post". Experten hätten jedoch bereits damit gerechnet, so die WHO-Verantwortliche für Affenpocken.

Ein italienischer Windhund (Symbolbild).
Ein italienischer Windhund (Symbolbild). © MarkHatfield / istock

Affenpocken: Haustiere durch Isolation schützen?

Die US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention nahm nach Bekanntwerden des Falls auch Hunde in ihre Liste von Tieren auf, die mit dem Affenpockenvirus angesteckt werden können. Dazu zählen Präriehunde, Eichhörnchen, Murmeltiere, Chinchillas, Riesenbeutelratten, Igel, Spitzmäuse, Affen und Menschenaffen.

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Die Verfasser des "Lancet"-Berichts fordern nun eine Debatte, ob Haustiere künftig von ihren mit Affenpocken infizierten Frauchen und Herrchen isoliert werden sollten. Auch Lewis mahnte zur Vorsicht. (fmg)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.