Berlin. Die Affenpocken breiten sich weiter aus. Nun empfiehlt die Stiko die Impfung für Risikogruppen. Doch wer kann sich jetzt impfen lassen?

Mehr als 130 Menschen haben sich in Deutschland bereits mit den Affenpocken infiziert. Aufgrund der zunehmenden Ausbreitung empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) nun die Impfung für bestimmte Risikogruppen. Doch wer kann sich jetzt impfen lassen? Die wichtigsten Informationen im Überblick.

Wer erhält eine Impfung gegen Affenpocken?

Die Stiko empfiehlt die Impfung gegen Affenpocken derzeit für zwei Bevölkerungsgruppen: Zum einen für Menschen, die bereits Kontakt mit einer infizierten Person hatten und zum anderen für Personen, die ein erhöhtes Expositions- oder Infektionsrisiko haben.

Eine Impfung nach der Exposition mit dem Virus sollen laut Stiko Menschen erhalten, die engen körperlichen Kontakt mit einer erkrankten Person hatten. Dazu gehören beispielsweise sexuelle Kontakte oder aber das Zusammenleben in einem Haushalt. Auch, wenn über eine Stunde lang ein ungeschützter Kontakt von Gesicht zu Gesicht bestand, rät die Stiko zur Impfung.

Prophylaktisch sollen außerdem Männer die Impfung erhalten können, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnern haben. Der Grund dafür ist, dass die Infektionen bisher ausschließlich in dieser Gruppe aufgetreten sind. Grundsätzlich kann sich allerdings jede Person mit dem Erreger infizieren. Auch für Mitarbeitende in Speziallaboren, die mit infektiösen Proben in Berührung kommen, empfiehlt die Stiko die Impfung.

Welcher Impfstoff steht zur Verfügung?

Bisher gibt es keine speziellen Impfstoff gegen Affenpocken. Allerdings schützen auch Vakzine, die zum Schutz gegen echte Pocken entwickelt wurden gegen das Virus. In der EU ist seit 2013 der Pocken-Impfstoff Imvanex für Personen ab 18 Jahren zugelassen. Das Vakzin ist deutlich besser verträglich als frühere Impfstoffe. Bei Imvanex handelt es sich nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) um einen Lebensimpfstoff.

Wann kann man sich impfen lassen?

Wann genau der Impfstoff bereitsteht, ist noch nicht klar. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erklärte aber bereits Ende Mai, dass 40.000 Dosen Imvanex-Impfstoffs bestellt seien. Diese werden bis Mitte Juni erwartet. 200.000 weitere Impfdosen sollen folgen.

Aufgrund der eingeschränkten Verfügbarkeit des Impfstoffs empfiehlt die Stiko, Personen, die bereits Kontakt zu Infizierten hatte bevorzugt zu impfen.

Wo ist die Impfung erhältlich?

Auch wo genau Betroffene den Impfstoff – sobald er verfügbar ist – erhalten können, ist noch unklar. Da allerdings zunächst nur wenige Dosen vorhanden sein werden und die Impfung bisher auch nur für eine kleine Gruppe von Menschen empfohlen wird, wird es wohl nur bestimmte Stellen geben, an denen die Immunisierung durchgeführt wird. So teilte etwa die Sächsische Impfkommission bereits mit, dass es, ähnlich wie auch für die Gelbfieber-Impfung, dezidierte Impfstellen geben soll, an denen die Betroffenen eine persönliche Beratung sowie die Impfung erhalten können.

Auch Deutsche Hausärzteverband rechnet mit einem Angebot an speziellen Impfstellen. "Wir gehen aktuell nicht davon aus, dass diese Impfung breit in den Hausarztpraxen, sondern vielmehr an ausgewählten Einrichtungen, angeboten wird", teilte der Verband auf Anfrage dieser Redaktion mit. (csr)

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Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.