Berlin. Mehrere Länder melden Infektionen mit Affenpocken. Welche Symptome die Krankheit ausmachen und wie sie sich überträgt, lesen Sie hier.

  • Weltweit steigt die Zahl der Affenpocken-Fälle an – auch in Deutschland
  • Die Krankheit ist bereits seit Jahren bekannt und gut erforscht
  • Doch was genau sind Affenpocken? Wie steckt man sich an? Und was sind die Symptome?

Die Zahl der gemeldeten Affenpocken-Fälle steigt weltweit immer weiter an. Nachdem erste Infektionen in Großbritannien bekannt wurden, haben auch die USA, Kanada, Portugal, Spanien und viele andere Länder Fälle bestätigt. In Deutschland liegt die Zahl der registrierten Fälle inzwischen bei mehreren Tausend. Das Robert-Koch-Institut warnt mittlerweile vor der Krankheit.

Die Gesundheitsbehörden sind zwar in Alarmbereitschaft, weisen aber gleichzeitig darauf hin, dass die Gefahr einer Ansteckung mit den Affenpocken derzeit sehr gering sei. Wie bei vielen anderen Viruserkrankungen auch, gibt es die Affenpocken in verschiedenen Varianten. In Großbritannien haben sich die Erkrankten nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit der westafrikanischen Variante angesteckt. Sie soll recht mild verlaufen und bei den meisten Infizierten ohne Behandlung wieder verschwinden.

Affenpocken: Diese Symptome sind typisch für die Krankheit

Auf seiner Website listet das US-amerikanische Center for Disease Control and Prevention (CDC) die Symptome auf, die eine Infektion mit den Affenpocken mit sich bringt:

  • Fieber
  • Kopfschmerzen
  • Muskel- und Gliederschmerzen
  • Rückenschmerzen
  • Geschwollene Lymphknoten
  • Schüttelfrost
  • Erschöpfung
  • Ausschlag

Das CDC schreibt, die Inkubationszeit nach einer Infektionszeit mit den Affenpocken betrage in der Regel zwischen sieben und 14 Tagen. In manchen Fällen könne es jedoch bis zu 21 Tagen nach der Infektion dauern, bis erste Symptome eintreten.

Symptome wie Fieber und Kopfschmerzen sind allerdings nur der Beginn der Krankheit. Etwa ein bis drei Tage nach dem Einsetzen des Fiebers entwickelt sich ein Ausschlag am Körper des oder der Kranken. Der Ausschlag durchläuft verschiedene Stadien, bis die Wunden schließlich verkrusten und die entstehenden Krusten abfallen.

Die meisten Menschen erholen sich innerhalb weniger Wochen wieder: Laut CDC dauert die Krankheit meist zwischen zwei und vier Wochen an. Auf dem afrikanischen Kontinent, wo die Krankheit bereits häufiger aufgetreten ist, sterben etwa zehn Prozent der Infizierten an den Affenpocken. Allerdings verbreitet sich in Europa derzeit die sogenannte westafrikanische Variante, die als harmloser gilt. Sie führt nur in rund einem Prozent der Fälle zum Tod. Zudem muss bedacht werden, dass diese Prozentzahlen zum Großteil auf Fälle aus Afrika basieren, wo die medizinische Versorgung nicht mit der in Europa vergleichbar ist.

Wie werden Affenpocken übertragen?

Die sogenannte Primärübertragung findet bei den Affenpocken vom Tier zum Menschen statt. Laut WHO können verschiedene Tierarten das Virus übertragen, darunter Eichhörnchen, (Beutel-)Ratten, Mäuse und verschiedene Affenarten. Durch direkten Kontakt mit den Körperflüssigkeiten eines infizierten Tieres kann die Krankheit auf den Menschen überspringen. Auch der Verzehr von kontaminiertem Fleisch ist laut WHO ein "möglicher Risikofaktor".

Vorsicht ist aber auch in die andere Richtung geboten: Sollten sich die Affenpocken von Menschen auf Tiere übertragen und in einer Tierpopulation ausbreiten, könnte die Krankheit in Europa endemisch werden, warnte die EU-Gesundheitsbehörde ECDC am Montag in Stockholm. Es gelte, Infektionen von Haus- und Wildtieren zu verhindern.

Eine Übertragung der Affenpocken von Mensch zu Mensch bezeichnet die WHO als Sekundärübertragung. Die Möglichkeiten, sich auf diese Weise mit dem Virus anzustecken, ist demnach allerdings "begrenzt". Als Hauptgrund führt die WHO den direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten oder Pockenwunden einer infizierten Person auf. "Aktuell scheinen die Risikoexpositionen vorwiegend sexuelle Kontakte unter Männern zu sein", hieß es vom Bundesgesundheitsministerium.

Affenpocken: Enger Kontakt für Übertragung notwendig

In seltenen Fällen können Affenpocken auch per Tröpfcheninfektion übertragen werden. Dazu müsse man sich laut WHO allerdings längere Zeit in der Nähe des Gesichts einer oder eines Erkrankten aufhalten. Deshalb seien Arbeitende im Gesundheitssystem oder Angehörige des selben Haushalts besonders gefährdet. In seltenen Fällen sei auch die Übertragung der Affenpocken über die Plazenta von einer Mutter zum Fötus möglich.

Da aber in den allermeisten Fällen wirklich enger Körperkontakt notwendig ist, um das Virus zu übertragen, geben Experten vorerst Entwarnung: Das Risiko für die breite Bevölkerung durch die Affenpocken ist laut Gesundheitsbehörden extrem niedrig. Die Weitergabe über die Luft spielt - anders als etwa bei Corona - hingegen kaum eine Rolle.

Gegen die Affenpocken gibt es keine spezifische Behandlung. Allerdings wirkt die normale Pockenimpfung zu 85 Prozent vorbeugend. Zudem gibt es inzwischen einen speziellen Impfstoff.

(mit bml)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.