Genf. Die Affenpocken breiten sich aus. Die Weltgesundheitsorganisation will den der Krankheit einen neuen Namen geben. Das ist der Grund.

Woran denken Sie, wenn Sie das Wort „Affenpocken“ hören? Wahrscheinlich nicht an ein abstraktes Virusmodell, dass man vielleicht bei „Corona“ im Kopf hat. Um vorzubeugen, dass man bei den Affenpocken an die Tiere denkt, will die Weltgesundheitsorganisation (WHO) will der Krankheit einen neuen Namen geben.

Es gebe seit langem Bestrebungen, Krankheiten nicht mehr nach Tieren oder Regionen zu benennen, um jeglicher Möglichkeit von Diskriminierung oder Stigmatisierung vorzubeugen, sagte ein WHO-Sprecher am Dienstagabend. Zuvor hatte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus in Genf angekündigt, dass es in Kürze eine Entscheidung geben soll.

Zuvor hatten 30 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen einen „nicht diskriminierenden“ und „nicht stigmatisierenden“ Namen gefordert.

Umbenennung: Darum sollen Affenpocken einen neuen Namen erhalten

Der Begriff Affenpocken etwa könne auf eine Herkunft aus Afrika hindeuten, so der Sprecher. Bis Mai waren das Virus und die Krankheit, beide sollen umbenannt werden, zwar fast ausschließlich aus Afrika bekannt, aber der Name war ohnehin schon irreführend: Das Virus wurde 1958 in Dänemark zwar erstmals bei Affen in einer Versuchsanstalt nachgewiesen.

Allerdings dürfte es nach heutigen Erkenntnissen eher unter kleinen Nagetieren verbreitet sein. Die Affen gelten nur als sogenannter Fehlwirt.

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Auch Coronavirus wurde erst mit anderem Namen bekannt

Beim Auftauchen des Coronavirus Ende 2019 hat die WHO auch schnell gehandelt, um eine Verbreitung von Namen wie „Wuhan-Virus“, benannt nach der chinesischen Stadt, in der es erstmals nachgewiesen wurde, zu verhindern. Am 11. Februar 2020 verkündete die WHO, dass das neuartige Virus Sars-CoV-2 heißt und die Krankheit, die es auslöst, Covid-19.

Zwar bedrohen die Affenpocken die Weltbevölkerung derzeit nicht im selben Maße wie das Coronavirus. Trotzdem will die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Ausrufung eines internationalen Gesundheitsnotstands wegen der zunehmenden Verbreitung der Krankheit prüfen. Für den 23. Juni sei eine Dringlichkeitssitzung des Notfallkomitees zu diesem Thema einberufen worden, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Dienstag vor Journalisten in Genf. „Der Affenpocken-Ausbruch ist ungewöhnlich und beunruhigend.“ (fmg mit dpa/afp)

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Dieser Artikel ist zuerst auf morgenpost.de erschienen.