Berlin. Über 11.000 Filialen von Aldi existieren weltweit, der Erfolg des Discounters ist enorm. Doch was macht den Einzelhändler so besonders?
Als Karl Albrecht 1913 in Essen beginnt, mit Backwaren zu handeln, hätte wohl niemand damit gerechnet, dass aus seinem Betrieb einmal ein Weltkonzern werden würde. Heute betreibt Aldi über 11.000 Filialen in 19 Ländern und beschäftigt mehr als 230.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Aldi ist überall – aber was macht die Discounter-Kette so besonders?
Aldi: Die Albrecht-Brüder erkannten den Weg zum Erfolg
Sicher, die Brüder Theo und Karl Albrecht, die das Unternehmen ihrer Eltern zu einem global Player machten, hatten auch Glück. Doch vor allem erkannten sie früh, dass sich die Welt verändert hatte. Während die Kundinnen und Kunden in den 1950er Jahren in vielen, vor allem kleinen Lebensmittelgeschäften noch bedient wurden, nutzten die Brüder das Potential der Selbstbedienung. Zu Beginn der 1960er Jahre passten sie alle ihre Filialen an das neue Modell an.
Doch der endgültige Durchbruch gelang den Geschäftsmännern mit der Erfindung des Discounters. Statt einer Vielzahl von Artikeln boten sie nur noch eine Grundversorgung an. In den Läden gab es weniger Produkte, diese aber zu günstigeren Preisen. Ein Konzept, dass die Kundinnen und Kunden überzeugte.
Aldi spart Kosten – Kunden können günstig einkaufen
In der folgenden Zeit fanden die Brüder zahlreiche Wege, Kosten einzusparen. Leicht verderbliche Frischwaren wurden (zumindest zeitweise) aus dem Sortiment genommen, die Waren nicht mehr ausgepackt, sondern direkt von Paletten und aus den Transportkisten verkauft. Auch die Preisetiketten auf jedem Produkt schaffte Aldi ab. Der Erfolg schien den Aldi-Gründern rechtzugeben. Das Filialnetz wuchs rasant, immer mehr Menschen kauften beim Discounter ein.
Heute überzeugt der seine Kunden jedoch längst nicht mehr nur mit günstigen Preisen. Die Märkte wurden vor allem in den vergangenen Jahren wieder attraktiver gestaltet – dank eines gnadenlos effizienten Systems, wie es Business Insider nennt, blieben die Preise dennoch niedrig. Zudem lockt Aldi die Menschen mit günstigen Sonderangeboten in seine Filialen. Diese werden teilweise besonders günstig verkauft. Dennoch lohnt sich das System: Kunden, die wegen der Angebote in die Märkte kommen, kaufen auch andere Produkte und sorgen so am Ende doch für Gewinne.
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Kritik an Aldi: Druck auf Mitarbeiter und Ausbeutung durch Zulieferer
Doch das Billig-System hat auch seine Schattenseiten: Immer wieder wird Aldi vorgeworfen, seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auszubeuten. Der "Spiegel" berichtete im Jahr 2018 von einem "Feldzug gegen aufmüpfige Mitarbeiter", den das Unternehmen durchführe.
Und auch mit Blick auf Zulieferer, vor allem in Asien, wird der Discounter kritisiert. So schreibt "Focus" 2019 von "unterirdischen Arbeitsbedingungen", Überwachung und gar "unangekündigten Schwangerschaftstests" bei Näherinnen in Myanmar, die im Monat nur 85 Euro Lohn erhalten würden. Im konkreten Fall dementierte Aldi die Vorwürfe, kündigte aber an, ihnen nachgehen zu wollen. (nfz)
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