Berlin. Sie gilt als berühmteste Malerin des Barock: Artemisia Gentileschi. Zu ihrem Geburtstag ehrt Google die Malerin mit einem Doodle.

Sie war die erfolgreichste Malerin des Barock: Artemisia Gentileschi war die erste Künstlerin, die in die Akademie in Florenz eintreten durfte. Gentileschi (1593 - 1653) wurde zu ihrer Zeit als Porträtmalerin bekannt. Heute ist die italienische Künstlerin vor allem wegen ihrer eindrucksvollen großformatigen religiösen Bilder berühmt. An ihrem Geburtstag, dem 8. Juli, ehrt Google sie mit einem Doodle.

Artemisia Gentileschi wurde 1593 in Rom als erstes Kind des Malers Orazio Gentileschi und seiner Frau Prudentia Montone geboren. Der Vater erkannte das Talent seiner Tochter früh und begann, sie zu unterrichten. Mädchen und junge Frauen hatten im 17. Jahrhundert keinen Zugang zu institutioneller Bildung.

Artemisia Gentileschi: Vom Lehrer vergewaltigt, im Prozess gefoltert

Um Artemisias Ausbildung zu vertiefen, engagierte Orazio Gentileschi seinen Kollegen und Freund Agostino Tassi als Lehrer. Der vergewaltigte seine Schülerin und wurde 1612 von Artemisias Vater angezeigt - weil er sein Opfer nicht heiratete.

In dem aufsehenerregenden Prozess bezichtigte Tassi die junge Gentileschi, eine Prostituierte zu sein. Sie wurde daraufhin gefoltert und gynäkologisch untersucht, um ihre Aussage zur Vergewaltigung zu untermauern. Tassi wurde verurteilt, beteuerte aber weiter seine Unschuld und wurde nach acht Monaten im Gefängnis doch freigesprochen.

Artemisia Gentilleschi, die berühmteste Malerin des Barock, hat sich dem Thema „Judith ermordet Holofernes“ mehrfach gewidmet. Dieses Gemäde hängt im Moskauer Puschkin-Museum.
Artemisia Gentilleschi, die berühmteste Malerin des Barock, hat sich dem Thema „Judith ermordet Holofernes“ mehrfach gewidmet. Dieses Gemäde hängt im Moskauer Puschkin-Museum. © imago/ITAR-TASS | Sergei Karpukhin

Artemisia Gentileschi: Carravagistin an der Florentiner Akademie

Wie ihr Vater war Artemisia Gentileschi Caravaggistin und führte den Stil in Florenz ein: Charakteristisch ist für die nach dem dem Maler Michelangelo Merisi da Caravaggio benannten Malweise die kontrastreiche, theatralische Darstellung des menschlichen Körpers, der von hellem Licht vor dunklem Hintergrund beleuchtet wird.

Eines ihrer zentralen Werke ist das hochdramatische Gemälde „Judith enthauptet Holofernes“, das in den Uffizien in Florenz ausgestellt ist und ungefähr auf 1620 datiert wird. Es ist die brutale Darstellung der im Alten Testament erzählten Ermordung des Feldherrn Holofernes durch die fromme jüdische Witwe Judith, die ihre Stadt von der Belagerung der Assyrer befreien wollte.

Artemisia Gentileschis Gemälde haben in den vergangenen Jahren auf dem Kunstmarkt immer wieder für Überraschungen gesorgt. Diese Bild mit dem Titel „Lucretia“ wurde 2019 für 4,8 Millionen Euro versteigert – der ursprüngliche Schätzwert des Bildes lag zwischen 600.000 und 800.000 Euro.
Artemisia Gentileschis Gemälde haben in den vergangenen Jahren auf dem Kunstmarkt immer wieder für Überraschungen gesorgt. Diese Bild mit dem Titel „Lucretia“ wurde 2019 für 4,8 Millionen Euro versteigert – der ursprüngliche Schätzwert des Bildes lag zwischen 600.000 und 800.000 Euro. © imago images/IP3press | Aurelien Morissard

Das Gemälde – eines von mehreren Gentileschis zum Thema – zeigt Judith, wie sie Holofernes mit einem Schwert enthauptet. Eine Magd hält den sich wehrenden Mann fest, das Blut spritzt, doch die entschlossene Frau vollzieht die Tat.

Artemisia Gentileschis große Kunst wurde erst in den vergangen Jahrzehnten durch feministische Kunsthistorikerinnen wiederentdeckt. (moi)

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