Mühltroff. Papierkleid und Plattenspieler für Kinder

Es sind fast 10.000 Exponate, welche das DDR-Museum in Mühltroff am Markt beherbergt – in vielen thematisch geordneten Räumen und auf zwei Etagen. „Ich habe Statistik geführt, habe jeden einzelnen Gegenstand gezählt“, berichtet Uwe Unger, der Vorsitzende vom Förderverein. Allein knapp 2600 Bücher und Zeitschriften gehören dazu.

Dann zeigt er die neuste Errungenschaft. „Das ist ein Papierkleid“, weist Unger auf die Bekleidung einer lebensecht großen Frauenfigur. „Das besteht aus Vliesstoff, den konnte man ein- bis zweimal waschen. Das gab es Ende der 60er Jahre und immer in kunterbunt.“ Lange habe man als Verein danach gesucht. „Eine Frau hatte es dann im Internet gelesen. Voriges Jahr war das.“ Es war eine Plauenerin, die das seltene Kleid brachte. Noch länger, zehn Jahre haben die Vereinsmitglieder nach einem Kinderplattenspieler gesucht, den es in der DDR Anfang der 70er Jahre gab. Auch diese Suche konnte Uwe Unger erfolgreich abschließen. Längst hat eine neue Suche begonnen, die DDR-Schätze aus dem Alltag sind wohl unerschöpflich. „Wir suchen nach Autokindersitzen für Pkw und Sicherheitsgurten für Pkw“, sagt er. Gerne nehmen die ehrenamtlich tätigen Museumshelfer auch in der DDR Selbstgebasteltes und Handarbeiten entgegen. „Aus Holzklammern bastelten die Männer in der NVA Holzkrüge. Oder die Frauen häkelten Topflappen oder Pantoffeln.“ Auch eine DDR-Fibel aus den 50er Jahren könnte noch ins Museum gut passen.

Es ist aber auch so, dass die Leute einfach Sachen, die sie nicht mehr brauchen, vor die Tür stellen. Da habe man dann schnell einiges doppelt. Die Kapazitäten sind eigentlich erschöpft, mehr Platz gibt es nicht im einstigen DDR-Kindergarten. Im Waschraum schraubte Fredo Unger jüngst ein zusätzliches Regal über denen mit Waschpulver an die Wand.

Überhaupt hat jetzt die Saison begonnen, kommen gerne Leute und Besuchergruppen. Deshalb gab es jetzt auch einen Frühjahrsputz im Haus. Staub wurde gesaugt, Ausstellungsgegenstände gesäubert, die Exponate neu gerichtet. „Die Leute loben uns oft, weil es so sauber ist. Dabei ist es ein altes Haus“, sagt Uwe Unger. „Vieles bezahlen wir auch selbst.“

Für diesen Monat hat sich beispielsweise eine Gruppe mit dem Zug aus Schleiz angemeldet. „Wir arbeiten mit dem Förderverein Wisentatalbahn um Karl Hermann Schorn zusammen“, so Uwe Unger. Auch mit dem Schlossförderverein und dem Bürgerhausverein steht man in Verbindung und spreche sich vielfach ab.

Jeden Dienstag ist von 16 bis 18 Uhr das DDR-Museum in Mühltroff geöffnet. Gruppen können sich auch individuell telefonisch anmelden.