Erfurt. BUND Erfurt weiht Artenschutzbuch ein und hängt Nistkästen auf. Beitrag gegen Artensterben durch Pflege des Biotops

Zum Tag des Artenschutzes hat der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Erfurt sein Artenschutzbuch eingeweiht und auf der Streuobstwiese oberhalb des Friedhofs fünf Fledermaus-Nistkästen angebracht. Seit sieben Jahren pflegt und nutzt der BUND die 7000 Quadratmeter große Wiese mit fast 100 alten Apfelbäumen.

Eine akustische Fledermauserfassung über elf Nächte im Spätsommer 2018 hat auf dieser Streuobstwiese neun von zwanzig in Thüringen vorkommenden Fledermausarten nachgewiesen, darunter Mopsfledermaus, Großes Mausohr und Fransenfledermaus.

Wer etwas für die Artenvielfalt tun will, kann sich vielfältig nützlich machen: Ob das pollen- und nektarreiche Blühangebot auf Dachgarten oder Balkon für Insekten, die langgrasige Wiese für das große Netz der Zebraspinne, alte Bäume als Brutreviere für Vögel und Verstecke für Käfer oder „wilde“ Ecken als Schlafplatz für Igel sind. Das neue Artenschutzbuch gibt für all diese Tiere einfache Hinweise und führt in das vielfältige und geheimnisvolle Leben einer Streuobstwiese ein. Fünf Studentinnen haben es innerhalb ihres Studium fundamentale an der Universität Erfurt entworfen. Im Rahmen der von Studierenden organisierten Lehrveranstaltungen der universitären „AG-Nachhaltigkeit“ wurde von ihnen das Artenschutzbuch konzipiert. Eine Grafikerin half beim Layout.

„Wer mehr über die Schneckenhaus-Biene, die Erdhummel oder die Zwergfledermaus erfahren will, kann hier ab sofort auf einer Wanderung über die durch uns betreute Streuobstwiese im Artenschutzbuch nachschlagen“, sagt Alexandra Schubert, langjährige Betreuerin der Streuobstwiese. „Wir wollen damit den Artenschutz vor der eigenen Haustür stärken“.

Streuobstwiesen sind ein Beispiel für wertvolle Lebensräume in Erfurt. Mehr als 150 Hektar dieser geschützten Biotope besitzt die Landeshauptstadt. Finanziell unterstützt wird der BUND bei seinem Projekt von Zooparkverein und städtischem Umweltamt. Durch die Anlage von drei Bienenstöcken und zwei Wildbienenhotels wurden bereits 2018 lebendige Anschauungsobjekte für den Schutz von Blütenbestäubern errichtet.