Paasdorf. Archäologen haben bei Ausgrabungen auf einer Baustelle einen spannenden Fund gemacht: Ein rund 7500 Jahre altes Grab mit Skeletten.

Bei Bauarbeiten für einen neuen Windpark sind Archäologen in Österreich auf einen spektakulären Fund gestoßen. In der kleinen Ortschaft Paasdorf in Niederösterreich entdeckten die Wissenschaftler die Grundrisse von neun frühgeschichtlichen Gebäuden – dazu gehörte außerdem auch eine mysteriöse Grabstätte mit mehreren Skeletten.

„Zeitlich reichen diese Gebäudebefunde bis in die Zeit des frühen Neolithikums zurück“, wird der Leiter der archäologischen Bauaufsicht, Kurt Fiebig, in einer Pressemitteilung der zuständigen Bauunternehmen zitiert. Für Aufsehen sorgte vor allem auch der Fund einer Sonderbestattung mehrerer Skelette in einem Grab. An den Knochen ist deutlich zu erkennen, dass die Körper teils übereinander und verdreht begraben wurden.

Dieses Gefäß wurde ebenfalls auf der Baustelle entdeckt.
Dieses Gefäß wurde ebenfalls auf der Baustelle entdeckt. © APA/EVN/DANIELA MATEJSCHEK/DANIELA MATEJSCHEK | DANIELA MATEJSCHEK

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Österreich: Bauarbeiten nach archäologischem Fund gestoppt

Die Archäologen stießen außerdem auf, zum Teil vollständig erhaltene und rund 7500 Jahre alte, Keramikgefäße und Steinwerkzeuge. Nach dem Abschluss der Arbeiten sollen die Fundstücke und die Skelette in das Museumsarchiv der Stadt Mistelbach (zu deren Stadtgemeinde Paasdorf gehört) übergehen.

Die Energie- und Windkraftunternehmen EVN und ImWind stoppten die Bauarbeiten für den Windpark für die archäologischen Grabungen. Ursprünglich sollten an der Stelle sieben Windkraftanlagen mit einer Leistung von insgesamt 40,2 Megawatt entstehen. „Wenn es nicht solche Bauarbeiten für die Errichtung von hochmodernen Windkraftanlagen gäbe, würden derart alte Schätze wie 7500 Jahre alte Gefäße gar nicht erst zum Vorschein kommen“, sagte der Mistelbacher Bürgermeister Erich Stubenvoll (ÖVP).

Funde stammen aus spannender Zeitgeschichte Österreiches

Im Österreich der Jungsteinzeit, auch Neolithikum genannt, begannen wie auch in vielen anderen Teilen der Erde die ersten Formen der Landwirtschaft. Aus der Spätphase dieser Zeit stammt auch Österreichs berühmteste Eis-Mumie, der Ötzi. Die Bauern schlossen sich damals zu kleinen Siedlungen zusammen. Mit dem Ackerbau kam auch die Viehzucht; Schafe, Ziegen, Schweine und Rinder sicherten den Bewohnern eine ständige Zufuhr tierischer Proteine. Menschen stellten Werkzeuge her, mit denen sie Holzhäuser errichten konnten. Der Fund aus Niederösterreich ist ein wertvolles Dokument dieses Umbruchs.