Berlin. Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit Monaten gegen Attila Hildmann. Nun sollen die Ermittler angeblich per Haftbefehl nach ihm suchen.
Attila Hildmann, der früher als veganer Kochbuchautor bekannt war, nennt sich selbst „ultrarechts“ und einen Verschwörungsprediger. Seine Erzählungen verbreitet der Koch über den Messenger-Dienst Telegram.
Am Montag schrieb er dort: „Haftbefehl ist draußen, es geht um Aussagen auf meinem Telegram und es wird mir Hochverrat vorgeworfen.“ Laut übereinstimmenden Medienberichten des "Tagesspiegels" und des "Spiegels" soll die Staatsanwaltschaft Berlin tatsächlich seit Freitag per Haftbefehl nach Hildmann suchen. Dieser sei bereits seit Anfang Februar untergetaucht, wie der "Spiegel" aus Ermittlerkreisen erfahren haben will.
Staatsanwaltschaft will Haftbefehl für Hildmann weder bestätigen noch dementieren
Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte auf Anfrage der "Berliner Morgenpost", er könne die Existenz eines Haftbefehls weder bestätigen noch dementieren. Zu verdeckten Ermittlungsmaßnahmen äußere man sich grundsätzlich nicht.
Seit Mitte Dezember liege ein Beschluss vor, dass beschlagnahmte Handys und Laptops sowie externe Speichermedien ausgewertet werden dürfen. Die Ermittlungen gegen Attila Hildmann dauerten an. Das Verfahren sei auch aufgrund der vielen Äußerungen von Hildmann sehr aufwendig, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft.
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Ermittlungen gegen Hildmann kommen nur schleppend voran
Im Ermittlungsverfahren gegen den Verschwörungserzähler Attila Hildmann werden mehr als 1000 Äußerungen einzeln überprüft. Es geht dabei um Verdacht auf Volksverhetzung, Beleidigung und Bedrohung. „Das sind intensive, umfangreiche und zeitaufwendige Ermittlungen“, sagte eine Sprecherin der Berliner Staatsanwaltschaft am Dienstag. „Die Auswertung der Beweismittel dauert an.“
Die „Süddeutsche Zeitung“ hatte zuvor berichtet, dass die Beweiserhebung nur schleppend vorankomme. Eine der Festplatten soll demnach so stark beschädigt sein, dass die Daten nicht ausgelesen werden könnten, eine weitere sei offenbar durch ein Passwort so geschützt, dass Ermittler nicht auf die Daten zugreifen könnten.
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Die Polizei in Brandenburg hatte bei einer Durchsuchung der Wohnung Hildmanns Beweise zunächst präventiv sichergestellt. Im Dezember war dann per richterlichem Beschluss in Berlin erwirkt worden, dass die Staatsanwaltschaft mehrere Laptops, Handys, Speicherkarten und USB-Sticks auswerten kann. „Seit Ende Dezember wird ausgewertet“, so die Sprecherin.
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Hildmann trat bei Demos gegen die Corona-Maßnahmen auf
Die Ermittlungen wurden in Berlin gebündelt. Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) hatte dies mit einer effektiven Strafverfolgung begründet. Mehrere Ermittlungsverfahren aus Brandenburg waren demnach an die Behörde in der Hauptstadt übergeben worden.
Porträt: Attila Hildmann: Wie sich der vegane Koch radikalisierte
Hildmann war wiederholt bei Protesten gegen die Corona-Schutzmaßnahmen aufgetreten. Nach früheren Angaben der Staatsanwaltschaft soll aufgeklärt werden, ob und in welchem Umfang der 39-Jährige durch seine Äußerungen die Grenzen der Meinungsfreiheit überschritten und sich strafbar gemacht haben könnte. (dpa/fmg)
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