Berlin. Der Herbst dürfte für Autofahrerinnen und Autofahrer der teuerste seit Langem werden: Neben Spritpreisen steigen noch andere Kosten.

Autofahrerinnen und Autofahrer erleben 2022 bereits das wohl kostspieligste Jahr seit Langem. Aufgrund der Ukraine-Krise und Inflation stiegen die Spritpreise auf ein Allzeithoch. Im Herbst müssen sich PKW-Besitzerinnen und -Besitzer allerdings auf einen weiteren Kostenanstieg gefasst machen.

Auto: Diese Kosten steigen jetzt deutlich

Winterreifen, Frostschutzmittel, Autobatterien – bei jeglichem notwendigen Zubehör dürften Verbraucher erst einmal ungläubig schlucken: Wie eine Preisanalyse von Check24, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, zeigt, sind die Preise deutlich gestiegen. So sind die 100 meistverkauften Winterreifen bei Check24 seit vergangenem Jahr um 21 Prozent teurer geworden. Allwetterreifen sind im Vergleich um 16 Prozent teurer geworden.

Christine Mäenpää, Geschäftsführerin des Bereichs Autoteile bei Check24, bestätigt: "Die weltweit gestiegenen Kosten für Rohstoffe, Transport und Energie machen sich auch bei den Preisen für Autoreifen bemerkbar." Anfang September lag der Durchschnittspreis pro Reifen bei 83,27 Euro, ein Jahr zuvor lagen die Kosten noch bei etwa 70 Euro.

Hohe Kosten: Ukraine-Krieg und Pandemie verantwortlich?

Der Reifenhandels-Verband BRV sieht vor allem die Pandemie und den Ukraine-Krieg als Treiber des Preisanstiegs. "Wichtige Rohstoffe wie Ruß und Synthetik-Kautschuke bezog die Reifenindustrie bis vor wenigen Monaten zum großen Teil noch aus Russland und der Ukraine", sagt der Geschäftsführer Technik, Michael Schwämmlein. Hersteller müssten sich nun neue Lieferanten suchen.

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Außerdem trieben die hohen Öl-, Gas- und Strompreise die Kosten in der Produktion. Entsprechend erwarte der BRV über das Jahr hinweg eine Teuerungsrate im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Laut Schwämmlein müsse der Handel zudem "natürlich versuchen, auch die Kostensteigerungen für seinen eigenen Geschäftsbetrieb" weiterzugeben. Darunter fielen explodierende Energie-, aber auch steigende Personalkosten.

Continental, der größte deutsche Reifenhersteller, könne keine pauschale Aussage über die Entwicklung von Reifenpreisen treffen. Hier entscheide man je nach regionalen Gegebenheiten über notwendige Preisanpassungen. Veränderungen der Produktionskosten, zum Beispiel durch steigende Rohmaterialpreise oder Energiekosten, könnten sie sich allerdings nicht entziehen und hätten sie daher konstant im Blick".

Auto: Auch Reifenwechsel, Frostschutzmittel und Autobatterien teurer

Wie aus einer Preisanalyse von "Focus online" hervorgeht, steigen die Preise auch jenseits von Reifen. Selbst der Reifenwechsel in der Werkstatt werde teurer. Im Schnitt hätten Betriebe die Preise um bis zu 30 Prozent angehoben. Inzwischen zahle man für den Reifenwechsel im Schnitt zwischen 30 Euro und 120 Euro.

Die Preise für Scheibenfrostschutzmittel und Autobatterien erreichen wohl ebenfalls ein Allzeithoch: Frostschutzmittel sei im gesamten Marken- und Discounterbereich etwa 15 Prozent teurer. Batterie-Experte Dirk Uwe Sauer von der RWTH Aachen Autobatterien sprach bereits im Frühjahr von steigenden Kosten für Nickel, Lithium, Palladium und andere Metalle, weshalb auch Autobatterien nun deutlich teurer sind. (day/dpa)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.