Berlin. Barcelonas anhaltende Touristenströme sind für die Stadt kaum noch zu bewältigen. Welche neuen Regeln jetzt für Urlaubsgruppen gelten.

Sandstrände, Tapas und eine verträumte Altstadt mit verspielten Hausfassaden. Barcelona lockt seit Jahren viele Urlauber an. Und auch wenn die Popularität der Stadt Geld in die Region bringt, die Lebensqualität der Einheimischen leidet unter dem Massentourismus. Hohe Mietkosten, viel Müll und laute, verstopfte Gassen sind an der Tagesordnung.

Hoffte die Wirtschaft im vergangenen Herbst noch auf die Rückkehr der Touristenströme, nähern sich jetzt die Zahlen der Zeit vor Corona. Allein im Mai 2022 besuchten 1,85 Millionen Reisende das Gebiet, dreimal mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, als 555.768 Menschen kamen. Zu viel für die Stadt.

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Tourismus in Barcelona: Strenge Regeln ab Ende Juli

Eine von der katalanischen Regierung genehmigte Vereinbarung mit den Fremdenführerverbänden AGUICAT und APIT sieht daher neue, strengere Regeln für den Tourismus vor, die die Lebensqualität von Besuchern und Einheimischen steigern und auch zu einem besseren Image führen sollen. Die Regeln werden Ende Juli in Kraft treten und sind auf der Homepage der Stadt zu finden.

Volle Straßen in Barcelona.
Volle Straßen in Barcelona. © Jordi Boixareu/imago-images

Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören die Begrenzung von Touristengruppen auf weniger als 30 Personen und die Anpassung der Gruppengröße an die besuchten Orte. Für die engen, stets überfüllten Gassen der Altstadt werden dann nur noch maximal 15 Teilnehmer zugelassen. In bestimmten Zonen des historischen Zentrums, werden Einbahnregelungen eingeführt, so steht es in dem Beschluss.

Barcelona: Touristen im Gänsemarsch

Um den Lärm zu reduzieren, sollen die Fremdenführer in Zukunft keine Megafone mehr benutzen dürfen. Stattdessen werden Audioguides eingesetzt. Bei Erläuterungen sollen die Gruppen nicht mehr einfach stehen bleiben. Im Stadtzentrum gibt es geeignete Plätze, an denen Touristengruppen anhalten oder sich treffen können. Die Stadt empfiehlt die Avinguda de la Catedral, Plaça de Catalunya, Plaça Universitat, Plaça d'Urquinaona und Plaça Comercial.

Generell gilt, dass mindestens die Hälfte der Straßenbreite freigehalten werden sollte. An engen Stellen wird empfohlen, entweder im Gänsemarsch oder zu zweit auf der rechten Seite zu laufen.

Märkte in Barcelona nur mit unter 15 Personen

Außerdem sollten die Märkte künftig besser in Kleingruppen oder allein besucht werden. Gruppen von mehr als 15 Personen ist der Einkauf auf den Märkten Boqueria und Santa Caterina zwischen April und November während der Öffnungszeiten, freitags und samstags, nicht mehr gestattet.

Alle Vereinbarungen gelten nun für ein Jahr. Dann wird geprüft, ob gegebenenfalls Verbesserungen vorgenommen werden müssen. Dann soll geschaut werden, ob die Aktivitäten der Touristengruppen mit dem Alltagsleben der Einheimischen vereinbar sind, heißt es in der Erklärung der Stadt.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.