Berlin. In Bremerhaven hat die Nordmole nachgegeben. Seitdem steht der Leuchtturm schief. Die Wasserschutzpolizei sieht keine Hoffnungen mehr.

Was für Berlin das Brandenburger Tor ist, oder für Köln der Dom, ist in Bremerhaven der Leuchtturm. Das denkmalgeschützte Bauwerk aus dem 19. Jahrhundert gilt als Wahrzeichen der Küstenstadt. Doch nun droht der Turm einzustürzen. In der Nacht zum Donnerstag sind Teile der Nordmole abgesackt und mit ihnen der Turm. Bilder zeigen die Schieflage.

Seit dem Morgen ist die Einfahrt zur Geeste, einem Nebenfluss der Weser, gesperrt. Auch der Fährbetrieb der Weserfähre wurde eingestellt. Die nötige Dauer der Sperrung blieb zunächst unklar.

Der schief stehende Moleturm hat einige Beobachter abgezogen.
Der schief stehende Moleturm hat einige Beobachter abgezogen. © dpa | Sina Schuldt

Bürgermeister über die abgesackte Mole: „Desaster mit Ansage“

Das Niedrigwasser zur Mittagszeit, das Druck von dem Bauwerk nahm, überstand der Turm, aber ohne sich weiter zu neigen, wie eine Senatssprecherin am Donnerstagmittag sagte. Unabhängig davon sei der Leuchtturm aber nicht mehr zu retten, berichtet der NDR unter Berufung auf einen Sprecher der Wasserschutzpolizei.

Die betroffene Stelle an der Mole war schon lange baufällig. Sie liegt im Zuständigkeitsbereich der Stadt Bremen. Ende kommenden Jahres sollte laut Medienberichten mit einem Neubau begonnen werden.

Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) hat sich angesichts des einsturzgefährdeten Turms entsetzt gezeigt und scharfe Kritik geübt. „Wenn man zynisch sein wollte, könnte man sagen, das war ein Desaster mit Ansage. Ich habe seit Jahren die Verantwortlichen im Senat und bei Bremenports dringlich auf die Notwendigkeit der Sanierung der Nordmole hingewiesen, aber leider ist nichts Sichtbares passiert“, sagte der Rathaus-Chef in einer Mitteilung am Donnerstag. „Was nun geschehen ist, schadet der Stadt Bremerhaven.“ (lgr/dpa)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.