Berlin. Cannabis hat einige Eigenschaften, die psychische und physische Leiden lindern können. Laut einer Studie gehört wohl auch Corona dazu.

  • Forschende in den USA haben untersucht, ob Cannabis vor einer Corona-Infektion schützt
  • Die Studie kommt zu einem überraschenden Ergebnis
  • Wird die Droge zum neuen Wundermittel gegen Covid-19?

Könnte Cannabis im Kampf gegen Corona helfen? Schon länger setzt man auf einige Wirkstoffe der Pflanze, die sich etwa in der Schmerztherapie bewährt haben. Eine neue US-Studie zeigt nun, dass Cannabis möglicherweise auch in der Pandemie zum Einsatz kommen könnte.

Laut einem Forschungsteam der University of Oregon haben sich zwei Cannabis-Wirkstoffe als wirksam gegen eine Coronainfektion erwiesen. Der Studie zufolge binden sich die Moleküle Cannabigerol und CBDa an die Spike-Proteine des Coronavirus und verhindern so, dass der Erreger in menschliche Zellen eindringen kann. Lesen Sie auch: Cannabis-Legalisierung: Buschmann nennt erste Details

Die Forscher veröffentlichten ihre Erkenntnisse im Wissenschaftsmagazin "Eurekalert". Laut dem Studienleiter Richard van Breemen in dem Magazin sind Cannabigerol und CBDa in der Hanfpflanze und in vielen Hanfextrakten zwar reichlich enthalten – Cannabigerol aber etwa nur in der Wachstumsphase der Pflanze. CBDa hingegen wird beim Erhitzen in CBD umgewandelt.

Cannabis gegen Corona: Ein einfacher Joint schützt nicht

Heißt im Umkehrschluss: Wer sich ab und an einen Joint anzündet, ist nicht automatisch vor dem Coronavirus geschützt. Die beiden Stoffe müssen mithilfe bestimmter Verfahren aus der Hanfpflanze gewonnen werden. Zudem haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Forschung auch nur an der Alpha- und Beta-Variante des Coronavirus durchgeführt. "Wir hoffen, dass sich die Ergebnisse auch gegen andere Varianten wie Omikron bestätigen", wird van Breemen zitiert. Auch interessant: Cannabis: Ist der Anbau schädlich fürs Klima?

Dass Cannabis bald als Wunderwaffe im Kampf gegen die Corona-Pandemie eingesetzt werden kann, ist also eher unwahrscheinlich. Das Forschungsteam untersuchte neben Cannabis auch Hopfen, Süßholz, Rotklee und wilde Yamswurzel auf eine mögliche Schutzwirkung gegen das Coronavirus.

Auch im Süßholz fanden die Wissenschaftler einen Molekül, dass sich ans Spikeprotein des Virus binden kann. Allerdings sei dies noch nicht am lebenden Virus getestet worden, wie der Studienleiter erklärte. (lhel)