London. Als Kronprinz wurde er als „grüner Spinner“ abgetan. Doch in Zeiten von Klimawandel hat sich der Blick auf König Charles III gewandelt.

Trauer und Aufbruch liegen für ihn dicht beieinander. Er musste Abschied nehmen von seiner Mutter – und übernimmt nun ihr Amt, nachdem er sieben Jahrzehnte lang Thronfolger war. Aus Charles, dem Mann im scheinbar ewigen Wartestand, wird König Charles III. Am Samstag findet die offizielle Proklamation statt.

Charles III.: Lange war Charles nur als der „Schattenkönig“ bekannt

Spekulationen dass er für die Queen die Regentschaft übernehmen würde, scheiterten an dem eisernen Pflichtgefühl seiner Mutter. Sie hatte einst gelobt, ihren Job im Dienst des Volkes bis zum Lebensende zu erfüllen. Charles übernahm praktisch den ganzen Außendienst der „Firma“ wie sich die königliche Familie selbstironisch nennt. Dass es Zeit fürs Modernisieren ist, hat allerdings erst Prinz William thematisiert.

Charles: Sein Arbeitstag ist oft 18 Stunden lang

Sein Wappen als Fürst von Wales trägt das deutsche Motto „Ich diene“. Er nahm es so ernst, dass sich seine Söhne William und Harry Sorgen um seine Gesundheit machen. So fanden sie ihren Vater einige Male nach einem 18-stündigen Arbeitstag schlafend mit dem Kopf auf dem Schreibtisch vor; beim Aufwachen klebte ihm ein Schriftstück an der Stirn.

Seit langem studierte er auch sorgfältig den Koffer mit geheimen Staatspapieren, den die Regierung wöchentlich der Königin vorlegte. Freilich hat er mit seiner scharf kritisierten Angewohnheit gebrochen, die Ministerien ständig mit Memos und Kommentaren zu überfrachten.

Charles ist das Gegenteil zur Queen – er kritisiert Missstände offen

Wegen seiner krakeligen Handschrift nannten die Beamten den Schriftverkehr „die Spinnenbriefe“. In einem BBC-Interview stellte Charles allerdings klar, „als Souverän kann ich nicht so agieren wie als Kronprinz. Die Idee, dass ich einfach so weiter mache, wenn ich einmal die Nachfolge auf den Thron antreten muss, ist kompletter Unsinn. Die beiden Institutionen sind völlig unterschiedlich.“

Im Gegensatz zu seiner politisch und gesellschaftlich streng neutralen Mutter, hat Charles aus seinem Herzen nie eine Mördergrube gemacht. Nachdem er sich mehrmals in die farbigen Gettos und verfallenen Industriebezirke britischer Städte begeben hatte, verärgerte er die Thatcher-Regierung mit harter Kritik am sozialen Elend und wirtschaftlichen Niedergang. Sie gipfelte in der Bemerkung, dass er fürchte, einmal über eine gespaltene Nation zu regieren.

Charles III.: Sauer wird der neue König bei schlechter Hochhaus-Architektur

Sein besonderer Zorn richtet sich gegen die Auswüchse moderner Architektur. In einer Fernsehdokumentation, die Charles selber schrieb und moderierte, rechnete er ebenso witzig wie leidenschaftlich mit den Fehlleistungen von Städteplanern und Hochhausarchitekten ab. Einmal warf er ihnen vor, die britischen Städte „schlimmer verwüstet zu haben als die Luftwaffe.“

Lange Seite an Seite: Die britische Königin Elizabeth II. und Prinz Charles, 2019.
Lange Seite an Seite: Die britische Königin Elizabeth II. und Prinz Charles, 2019. © dpa | Victoria Jones

Charles war einer der ersten, der die Gleichgültigkeit seiner Landsleute gegenüber Umweltgefahren beklagte. Als er 1969 nach seiner Investitur als „Prinz von Wales“ zu den Einwohnern seines Fürstentums sprach, beschwor er die Erinnerung an das schreckliche Unglück vor drei Jahren, als das Dorf Aberfan unter einer abrutschenden Kohlenhalde begraben wurde und 144 Menschen starben.

Sohn von Queen Elizabeth II.: Das Warnen vor Problemen sieht er als seine Aufgabe an

Charles sagte damals: „Ich sehe meine Aufgabe darin, ständig den Warner zu spielen und darauf hinzuweisen, dass nur ein schmaler Grat uns zwischen Überleben und Untergang trennt. Ein riesiger Prozentsatz unserer Bevölkerung wird sich der Umweltprobleme erst bewusst, wenn es zu spät ist. Ich werde darauf hinweisen, bis ich blau im Gesicht anlaufe. Und wenn dann jemand aufwacht, dann wird der Kampf um eine lebenswerte Umwelt erheblich leichter.“

VornameElizabeth Alexandra Mary
NachnameMountbatten-Windsor
TitelKönigin von Großbritannien, Nordirland und 14 weiteren souveränen Staaten
Geboren21. April 1926 in London
Gestorben8. September 2022 in Schottland
SternzeichenStier
PartnerPrinz Philip
KinderPrinz Charles, Prinz Andrew, Prinzessin Anne, Prinz Edward

Großbritannien ist mittlerweile längst aufgewacht und hat viele Probleme erkannt, aber Charles ist mit seinen Mahnungen nicht leiser geworden. Hörten ihm als jungen Mann nur Müsli-Esser und Sandalenträger zu, so schmiedete er zu seinem 60. Geburtstag wohl die bislang stärkste Allianz zwischen Wissenschaft, Industrie und Umweltorganisationen zum Schutz der Regenwälder.

Schon während seiner Schulzeit entdeckte er seine Liebe zur Natur

Lange Zeit wurde Charles wegen seiner „grünen Spinnerei“ angegriffen. Während seiner Schuljahre im schottischen Gordonstoun und australischen Timbertop entwickelten sich jene Seiten des Prinzen, die so oft als exzentrisch verschrien wurden. Hier entdeckte er seine Liebe zur unberührten Natur, in die er sich immer wieder zum Meditieren und zur Entspannung zurückzieht.

Charles verbrachte Wochen im australischen Busch und in der kanadischen Tundra und tauchte zuweilen in schottischen Fischerhütten und englischen Bauernhöfen unter, wo er beim Melken und Ausmisten der Ställe half. Seine Theorien von organischer Landwirtschaft hat Charles mittlerweile erfolgreich in seinem Landgut Gloucestershire verwirklicht. Er veröffentlichte darüber ein Buch, das ebenso ein Bestseller wurde wie seine Betrachtungen über Glanz und Elend der modernen Architektur.

Mehrmals erhob er seine Stimme gegen die Regierungspolitik

Nicht nur die Architektenverbände fürchten Charles als Festredner. Wenn er Umweltschutzkongresse eröffnete, fielen die anwesenden Minister ihrer Majestät oft genug in tiefe Verlegenheit. So kritisierte Charles die britische Verschmutzung der Nordsee und den Export von „saurem Regen“ durch die veralteten Kohlekraftwerke des Inselreiches.

Auch in der Frage von Katalysatoren und der Aufforstung durch Monokulturen stand er im krassen Gegensatz zur Regierungspolitik von Margaret Thatcher. Er vermasselte Tony Blair den Plan, das Königreich zum europäischen Pionier genmanipulierter Landwirtschaft zu machen, in dem er in Zeitungsbeiträgen die Kampagne der Gegner von „Frankenstein Food“ unterstützte.

Queen Elizabeth II.: Das Leben der Monarchin in Bildern

Elizabeth II. kommt am 21. April 1926 um 2.40 Uhr morgens als Prinzessin Elizabeth Alexandra Mary in London zur Welt. Bei ihrer Geburt stand Elizabeth an dritter Stelle der britischen Thronfolge.
Elizabeth II. kommt am 21. April 1926 um 2.40 Uhr morgens als Prinzessin Elizabeth Alexandra Mary in London zur Welt. Bei ihrer Geburt stand Elizabeth an dritter Stelle der britischen Thronfolge. © imago | ZUMA Press
Diese Aufnahme zeigt die junge Elizabeth an ihrem ersten Geburtstag mit ihrer Großmutter Mary. Als Elizabeths Großvater Georg V. starb, folgte ihr Onkel als Eduard VIII. auf den Thron. Der dankte 1936 aber ab, um die geschiedene Amerikanerin Wallis Simpson zu heiraten.
Diese Aufnahme zeigt die junge Elizabeth an ihrem ersten Geburtstag mit ihrer Großmutter Mary. Als Elizabeths Großvater Georg V. starb, folgte ihr Onkel als Eduard VIII. auf den Thron. Der dankte 1936 aber ab, um die geschiedene Amerikanerin Wallis Simpson zu heiraten. © imago | ZUMA Press
An seiner Stelle wird Elizabeth’ Vater, Georg VI, neuer König. Nach seiner feierlichen Krönung am 12. Mai 1937 zeigten sich die neue Königin Elizabeth (links) und ihre älteste Tochter Prinzessin Elizabeth dem Volk. Elizabeth rutscht damals auf Platz zwei der britischen Thronfolge.
An seiner Stelle wird Elizabeth’ Vater, Georg VI, neuer König. Nach seiner feierlichen Krönung am 12. Mai 1937 zeigten sich die neue Königin Elizabeth (links) und ihre älteste Tochter Prinzessin Elizabeth dem Volk. Elizabeth rutscht damals auf Platz zwei der britischen Thronfolge. © dpa | PA
Prinzessin Elizabeth (r.) und ihre jüngere Schwester Prinzessin Margaret. Sie stirbt bereits am 9. Februar 2002 im Alter von 71 Jahren.
Prinzessin Elizabeth (r.) und ihre jüngere Schwester Prinzessin Margaret. Sie stirbt bereits am 9. Februar 2002 im Alter von 71 Jahren. © imago | UIG
Die Geschwister Elizabeth und Margaret mit den Eltern Vater George VI und Mutter Elizabeth.
Die Geschwister Elizabeth und Margaret mit den Eltern Vater George VI und Mutter Elizabeth. © imago/Arkivi | imago stock&people
Am 20. November 1947 heiratet Prinzessin Elizabeth den deutsch-griechisch-dänischen Leutnant Philip Mountbatten und setzte sich damit gegen den Willen ihrer Eltern durch.
Am 20. November 1947 heiratet Prinzessin Elizabeth den deutsch-griechisch-dänischen Leutnant Philip Mountbatten und setzte sich damit gegen den Willen ihrer Eltern durch. © dpa | Press Association
Die Verbindung zwischen Elizabeth und Philip ist nicht unumstritten, ...
Die Verbindung zwischen Elizabeth und Philip ist nicht unumstritten, ... © dpa | UPI INP
... denn Philip ist im Ausland geboren und seine Schwestern sind mit deutschen Adligen verheiratet, die Verbindungen zu den Nationalsozialisten hatten. Diese Aufnahme der Frischvermählten wurde am 23. November 1947 aufgenommen – kurz nach ihrer Heirat.
... denn Philip ist im Ausland geboren und seine Schwestern sind mit deutschen Adligen verheiratet, die Verbindungen zu den Nationalsozialisten hatten. Diese Aufnahme der Frischvermählten wurde am 23. November 1947 aufgenommen – kurz nach ihrer Heirat. © imago | Keystone Press Agency/ZUMA Press
Am 14. November 1948 wird Thronfolger Prinz Charles geboren. Elizabeth ist während seiner Kindheit oft abwesend, was sie im Nachhinein bereut, wie sie einmal sagt. Das Verhältnis zwischen den beiden ist nicht immer reibungslos. Prinzessin Anne, das zweite Kind, kommt am 15. August 1950 zur Welt.
Am 14. November 1948 wird Thronfolger Prinz Charles geboren. Elizabeth ist während seiner Kindheit oft abwesend, was sie im Nachhinein bereut, wie sie einmal sagt. Das Verhältnis zwischen den beiden ist nicht immer reibungslos. Prinzessin Anne, das zweite Kind, kommt am 15. August 1950 zur Welt. © imago/ZUMA/Keystone | imago stock&people
Neben Charles und Anne bekommt Königin Elizabeth noch zwei weitere Kinder. 1960 wird Andrew (Foto) geboren, 1964 dann Edward.
Neben Charles und Anne bekommt Königin Elizabeth noch zwei weitere Kinder. 1960 wird Andrew (Foto) geboren, 1964 dann Edward. © imago/United Archives International | imago stock&people
Nach dem Tod von Georg VI. besteigt Elizabeth am 6. Februar 1952 mit nur 25 Jahren den Thron. Somit feiert sie bereits den 65. Jahrestag ihrer Thronbesteigung. Ihre Krönung findet am 2. Juni 1953 in der Westminster Abbey statt. Es ist die erste Krönung, die live im Fernsehen übertragen wird – gegen den Willen des damaligen Premierministers Winston Churchill. Doch die Übertragung wird ein voller Erfolg. Der Absatz von Fernsehgeräten steigt vor dem Ereignis rapide an.
Nach dem Tod von Georg VI. besteigt Elizabeth am 6. Februar 1952 mit nur 25 Jahren den Thron. Somit feiert sie bereits den 65. Jahrestag ihrer Thronbesteigung. Ihre Krönung findet am 2. Juni 1953 in der Westminster Abbey statt. Es ist die erste Krönung, die live im Fernsehen übertragen wird – gegen den Willen des damaligen Premierministers Winston Churchill. Doch die Übertragung wird ein voller Erfolg. Der Absatz von Fernsehgeräten steigt vor dem Ereignis rapide an. © imago/ZUMA/Keystone | imago stock&people
Nach der Krönungszeremonie zeigt sich die frischgebackene Königin Elizabeth II. mit den Kindern Prinz Charles, Prinzessin Anne sowie Ehemann Prinz Philip, Herzog von Edinburgh, auf dem Balkon des Buckingham Palastes.
Nach der Krönungszeremonie zeigt sich die frischgebackene Königin Elizabeth II. mit den Kindern Prinz Charles, Prinzessin Anne sowie Ehemann Prinz Philip, Herzog von Edinburgh, auf dem Balkon des Buckingham Palastes. © dpa | dpa EPU
Allein in den ersten zwölf Monaten nach Thronbesteigung bringt es Queen Elizabeth II. auf rund 65.000 bereiste Kilometer. Während ihrer sechsmonatigen Commonwealth-Reise 1953/54 besucht sie mit Prinz Philip zwölf Länder. Auf dem Foto sind sie in Sydney zu sehen.
Allein in den ersten zwölf Monaten nach Thronbesteigung bringt es Queen Elizabeth II. auf rund 65.000 bereiste Kilometer. Während ihrer sechsmonatigen Commonwealth-Reise 1953/54 besucht sie mit Prinz Philip zwölf Länder. Auf dem Foto sind sie in Sydney zu sehen. © imago/ZUMA/Keystone | imago stock&people
Und das ist erst der Anfang: Im Februar 1956 ist sie zum Beispiel in Nigeria (Foto). Mehr als vier Jahrzehnte (1953 bis 1997) ist die Britannia, die königliche Yacht, die schwimmende Residenz ihrer Majestät. Im Laufe der Jahre segelt die Queen auf ihr weit mehr als stolze eine Million Meilen und besuchte sogar die Karibik und Südafrika.
Und das ist erst der Anfang: Im Februar 1956 ist sie zum Beispiel in Nigeria (Foto). Mehr als vier Jahrzehnte (1953 bis 1997) ist die Britannia, die königliche Yacht, die schwimmende Residenz ihrer Majestät. Im Laufe der Jahre segelt die Queen auf ihr weit mehr als stolze eine Million Meilen und besuchte sogar die Karibik und Südafrika. © Getty Images | Fox Photos
Damit gilt die Königin als das Staatsoberhaupt der Geschichte, das am weitesten reist.
Damit gilt die Königin als das Staatsoberhaupt der Geschichte, das am weitesten reist. © imago | ZUMA Press
In ihrer Regentschaft traf Elizabeth II. mit allen wichtigen Politikern zusammen. 1996 begegnet sie Nelson Mandela.
In ihrer Regentschaft traf Elizabeth II. mit allen wichtigen Politikern zusammen. 1996 begegnet sie Nelson Mandela. © REUTERS | REUTERS FILE PHOTO
2011 sind der damalige US-Präsident Barack Obama und die Ex-First Lady zu Besuch. Die Gäste müssen dabei über die besondere Begrüßung der Queen Bescheid wissen. Männer machen den Diener (nur der Kopf), die Frauen einen Knicks. Die korrekte Anrede ist „Your Majesty“, danach „Ma’am“. Michelle Obama bricht aber vor ein paar Jahren ein Tabu und umarmt die Queen leicht.
2011 sind der damalige US-Präsident Barack Obama und die Ex-First Lady zu Besuch. Die Gäste müssen dabei über die besondere Begrüßung der Queen Bescheid wissen. Männer machen den Diener (nur der Kopf), die Frauen einen Knicks. Die korrekte Anrede ist „Your Majesty“, danach „Ma’am“. Michelle Obama bricht aber vor ein paar Jahren ein Tabu und umarmt die Queen leicht. © REUTERS | REUTERS FILE PHOTO
Vor allem Deutschland ist der Königin ans Herz gewachsen. Im Juni 2015 trifft sich Queen Elizabeth II. mit Bundeskanzlerin Angela Merkel – der fünfte Besuch der Königin in Deutschland.
Vor allem Deutschland ist der Königin ans Herz gewachsen. Im Juni 2015 trifft sich Queen Elizabeth II. mit Bundeskanzlerin Angela Merkel – der fünfte Besuch der Königin in Deutschland. © Getty Images | Handout
Privat interessierte sich Königin Elizabeth II. für den Reitsport. Sie besitzt und züchtet Englische Vollblüter und besucht gerne das traditionsreiche britische Pferderennen in Ascot.
Privat interessierte sich Königin Elizabeth II. für den Reitsport. Sie besitzt und züchtet Englische Vollblüter und besucht gerne das traditionsreiche britische Pferderennen in Ascot. © imago/Arkivi | imago stock&people
Und selbst im hohen Alter – wie hier 2002 – unternimmt die Königin noch Reitausflüge.
Und selbst im hohen Alter – wie hier 2002 – unternimmt die Königin noch Reitausflüge. © REUTERS | REUTERS FILE PHOTO
Im Zusammenhang mit ihrer Familie passiert Elizabeth II. der wohl größte Fehler ihrer Regentschaft: der Umgang mit dem Tod Prinzessin Dianas am 31. August 1997. Das Königshaus setzt die Fahne des Buckingham-Palasts nur mit erheblicher Verzögerung auf Halbmast, als Diana verunglückt war. Elizabeth II. hat die Stimmung im Volk falsch eingeschätzt.
Im Zusammenhang mit ihrer Familie passiert Elizabeth II. der wohl größte Fehler ihrer Regentschaft: der Umgang mit dem Tod Prinzessin Dianas am 31. August 1997. Das Königshaus setzt die Fahne des Buckingham-Palasts nur mit erheblicher Verzögerung auf Halbmast, als Diana verunglückt war. Elizabeth II. hat die Stimmung im Volk falsch eingeschätzt. © REUTERS | REUTERS FILE PHOTO
2002, genau am 30. März, trauert die Königin um ihre Mutter Elizabeth. Zwei Jahre zuvor hatte „Queen Mum
2002, genau am 30. März, trauert die Königin um ihre Mutter Elizabeth. Zwei Jahre zuvor hatte „Queen Mum" (links) noch ihren 100. Geburtstag gefeiert. © dpa | Ian Waldie
Knapp acht Jahre nach dem Tod Dianas heiratet auch Prinz Charles wieder. Am 9. April 2005 ging es mit Jugendliebe Camilla Parker-Bowles vor den Traualtar.
Knapp acht Jahre nach dem Tod Dianas heiratet auch Prinz Charles wieder. Am 9. April 2005 ging es mit Jugendliebe Camilla Parker-Bowles vor den Traualtar. © dpa | epa PA GRANT/POOL WPA ROTA POOL
Elizabeth II. war Königin des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland sowie Staatsoberhaupt der Commonwealth-Staaten, zu denen neben anderen Ländern Kanada, Australien und Neuseeland gehören.
Elizabeth II. war Königin des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland sowie Staatsoberhaupt der Commonwealth-Staaten, zu denen neben anderen Ländern Kanada, Australien und Neuseeland gehören. © dpa | Toby Melville / Pool
Queen Elizabeth II. war die am längsten regierende britische Monarchin. Kein anderer Monarch vor ihr hat in einem so hohen Alter regiert. Sie überholte sogar ihre Ururgroßmutter Victoria (1837-1901).
Queen Elizabeth II. war die am längsten regierende britische Monarchin. Kein anderer Monarch vor ihr hat in einem so hohen Alter regiert. Sie überholte sogar ihre Ururgroßmutter Victoria (1837-1901). © REUTERS | POOL
Immer an ihrer Seite: Prinz Philip. Die beiden waren 69 Jahre lang verheiratet. 2007 feierten sie Diamanthochzeit. Auf dem Foto sind die beiden mit den Kindern Prinz Charles (links unten), Prinz Andrew, Prinzessin Anne und Prinz Edward (von links) zu sehen.
Immer an ihrer Seite: Prinz Philip. Die beiden waren 69 Jahre lang verheiratet. 2007 feierten sie Diamanthochzeit. Auf dem Foto sind die beiden mit den Kindern Prinz Charles (links unten), Prinz Andrew, Prinzessin Anne und Prinz Edward (von links) zu sehen. © dpa | Tim Graham / Pool
Der 90. Geburtstag von Elizabeth II. am 21. April 2016 wird in ganz Großbritannien gefeiert. Die Bürger sind aufgerufen, eigene Straßenfeste zu veranstalten und die Monarchin hochleben zu lassen.
Der 90. Geburtstag von Elizabeth II. am 21. April 2016 wird in ganz Großbritannien gefeiert. Die Bürger sind aufgerufen, eigene Straßenfeste zu veranstalten und die Monarchin hochleben zu lassen. © REUTERS | POOL
Elizabeth II. galt als sehr pflichtbewusste Königin.
Elizabeth II. galt als sehr pflichtbewusste Königin. © dpa | Andy Rain
Prinz Charles (l-r), Herzogin Camilla, Königin Elizabeth II., Herzogin Meghan, Prinz Harry, Prinz William und Herzogin Kate stehen 2018 auf dem Balkon des Buckingham-Palasts, um eine Luftparade zum 100. Jahrestag der britischen Luftwaffe zu beobachten.
Prinz Charles (l-r), Herzogin Camilla, Königin Elizabeth II., Herzogin Meghan, Prinz Harry, Prinz William und Herzogin Kate stehen 2018 auf dem Balkon des Buckingham-Palasts, um eine Luftparade zum 100. Jahrestag der britischen Luftwaffe zu beobachten. © Victoria Jones/PA Wire/dpa
Bis zuletzt arbeitet sie täglich und war dafür bekannt, ihre Post sehr sorgfältig durchzuarbeiten.
Bis zuletzt arbeitet sie täglich und war dafür bekannt, ihre Post sehr sorgfältig durchzuarbeiten. © dpa | Andy Rain
Prinz Philip: Der Ehemann der Queen starb am 9. April 2021, zwei Monate vor seinem 100. Geburtstag, in Schloss Windsor. Sein Tod war ein schmerzhafter Verlust für die Queen, für die er immer ein wichtiger Berater und Wegbegleiter gewesen war.
Prinz Philip: Der Ehemann der Queen starb am 9. April 2021, zwei Monate vor seinem 100. Geburtstag, in Schloss Windsor. Sein Tod war ein schmerzhafter Verlust für die Queen, für die er immer ein wichtiger Berater und Wegbegleiter gewesen war. © Alastair Grant/AP Pool/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ | Alastair Grant/AP Pool/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Königin Elizabeth II. im Juni 2022 auf dem Balkon des Buckingham Palastes, neben ihr der Herzog von Kent.
Königin Elizabeth II. im Juni 2022 auf dem Balkon des Buckingham Palastes, neben ihr der Herzog von Kent. © dpa
Königin Elizabeth II. beobachtet vom Balkon des Buckingham Palace aus die Geburtstags-Parade
Königin Elizabeth II. beobachtet vom Balkon des Buckingham Palace aus die Geburtstags-Parade "Trooping the Colour". © dpa
Am 6. September 2022 empfängt die Queen die neue Premierministerin Liz Truss auf Balmoral .
Am 6. September 2022 empfängt die Queen die neue Premierministerin Liz Truss auf Balmoral . © Jane Barlow - WPA Pool/Getty Images
Königin Elizabeth II. stirbt am 8. September 2022 im Alter von 96 Jahren.
Königin Elizabeth II. stirbt am 8. September 2022 im Alter von 96 Jahren. © Andy Rain/EPA/dpa
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Gegen moderne Genforschung und Biotechnologie

Mit seinem Rundfunkvortrag entfachte Charles 2000 eine leidenschaftliche Debatte über die Grenzen der Wissenschaft, die anhält. Er warnte vor den „katastrophalen Folgen“ ungezähmter wissenschaftlicher Forschung für Natur und Umwelt. Die Kritik richtete sich dabei vor allem gegen die moderne Genforschung, Biotechnologie und ihre Verwertung in der globalisierten Wirtschaft.

Charles kritisierte einen wissenschaftlichen Materialismus, der bei der Menschheit mehr und mehr die Auffassung schafft, „dass die Natur ein System sei, welches auf unsere Bedürfnisse hin manipuliert werden kann. Alles kann durch Technologie und menschlichen Einfallsreichtum repariert werden“.

Prinz Charles ist nach dem Tod seiner Mutter britischer König.
Prinz Charles ist nach dem Tod seiner Mutter britischer König. © Jane Barlow/PA Wire/dpa

Die spirituelle Seite des Königs und sein Verhältnis zur Schöpfung

Er forderte zu einem „größeren Respekt für die Genialität natürlicher Baupläne“ auf, „die sich in Millionen von Jahren entwickelt haben und ständig rigoros getestet und verbessert wurden. Deshalb soll eine verantwortungsbewusste Wissenschaft sich darauf konzentrieren, zu verstehen, wie die Natur arbeitet und nicht verändern, was die Natur ist. Das ist der Fall, wenn genetische Manipulation versucht, den Prozess biologischer Evolution zu verändern.“

Ursache für diese fatale Entwicklung ist nach Charles’ Ansicht eine spirituelle Leere. Es sei notwendig, den Respekt vor der Natur und dem „Verhältnis zwischen Gott, dem Menschen und der Schöpfung“ wieder zu gewinnen, erklärte er. Das Gleichgewicht zwischen „instinktiver Weisheit und den rationalen Einsichten der Wissenschaft“ müsse wiedergeschaffen werden.

Auf seinem Landgut verwirklicht Charles seine Ideen

Auf seinem Landgut lebte Charles nicht nur seine Ideen von organischer Landwirtschaft aus. Im Mittelpunkt seiner berühmten Partys standen seine 600 wohltätigen Stiftungen. Sie reichen von der Förderung und Ausbildung junger Menschen aus benachteiligten Gesellschaftsschichten über die Hilfe für Kriegsveteranen bis zum Arten- und Klimaschutz.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.