Berlin. Nach sieben Staffeln wird die Show “Chez Krömer“ mit Comedian Kurt Krömer eingestellt. Diese hitzigen Auftritte bleiben unvergessen.

Komiker Kurt Krömer macht Schluss mit lustig: Nach der zuletzt abgebrochenen Aufzeichnung seiner halbstündigen Sendung "Chez Krömer" wurde die Talkshow gänzlich eingestellt. Anschließend gab Krömer, der bürgerlich Alexander Bojcan heißt, bekannt, künftig auch keine Bühnenshows mehr zu geben.

Seine bisherige Karriere zeichnete sich vor allem durch den regelmäßigen dramatischen Schlagabtausch mit seinen Gästen aus, einhergehend mit Ausrastern des Comedians höchstpersönlich. Ein Überblick über polarisierende Szenen aus der Sendung.

Kurt Krömer: Polarisierende Momente in seiner Talkshow

Drei Jahre, sieben Staffeln und 41 Folgen lang unterhielt Krömer Zuschauer des öffentlich-rechtlichen Senders RBB. Der Moderator sprach mit verschiedensten Personen des öffentlichen Lebens. Dabei artete es in einigen Folgen aus – es kam zu aggressiven Diskussionen im Studio, nicht selten auch zu hitziger Kritik von den Zuschauerinnen und Zuschauern. Lesen Sie auch: Kurt Krömer – Sexworkerin nimmt den Moderator in Schutz

Faisal Kawusi war zwar nicht der erste Gast, der das volle Maß Krömer abbekommen hat – die Ausraster in der letzten Sendung zählen allerdings zu den dramatischsten. Zur Erinnerung: Mit den Worten "Du erzählst nur Scheiße. [...] Wir haben jetzt hier nur Arschlöcher, wir haben inklusive dir bis jetzt nur Arschgeigen gehabt" und "Mein Bedarf an Arschlöchern ist damit gedeckt" sorgte Krömer für bundesweites Entsetzen.

Der Eklat wurde unter anderem durch einen Instagram-Kommentar von Kawusi zum Thema K.o.-Tropfen ausgelöst. Dieser war wiederum wenig begeistert davon, erneut damit konfrontiert zu werden. Er habe seinen Fehler eingesehen – "und jetzt kommst du sechs Monate später und wirfst noch mal einen Haufen Scheiße", war er verärgert. Der wütende Krömer brach die Sendung schließlich ab.

Krömer: Auch dieser Gast polarisierte

Das war allerdings längst nicht der erste hitzige Talk bei "Chez Krömer". Im April vergangenen Jahres war vor allem das Interview mit Ex-AfD-Parteichefin Frauke Petry in aller Munde. Auch sie wurde mit wenig Begeisterung von Krömer empfangen. Der Moderator stellte sich nach eigenen Worten auf eine "ganz traurige Sendung" ein und fragte sich, wieso sie überhaupt gekommen sei.

Der Comedian konfrontierte die Politikerin immer wieder mit politischen Niederlagen und zog eine vernichtende Bilanz: "Ihr Leben ist ein bisschen wie die Titanic!" Zudem provozierte Krömer mit Fragen: Ob sich Petry nach ihrem dem Ausscheiden aus dem Bundestag vorstellen könne, zu "Let’s Dance", "Frauentausch" oder ins "Dschungelcamp" zu gehen. Dass es die öffentliche Person Petry bald nicht mehr gebe, erfreute ihn nach eigenen Worten sehr.

Petry wiederum bezeichnete den Komiker unter anderem als "Clown vom RBB". Die Luft war durchgehend angespannt, das Interview wurde von vielen Zuschauern als das unangenehmste seit langem bezeichnet.

Ukraine-Krieg: Journalist platzt bei "Krömer" der Kragen

Im März 2022 war es ein Reporter der "Welt", der vor laufender Kamera eine klare Ansage machte: Deniz Yücel. Der Grund: Krömer machte Witze auf Kosten von dessen Arbeitskollegen Paul Ronzheimer, der zu dieser Zeit aus der Ukraine über den Krieg berichtete. "Also was ein Scheiß. Echt. Dieser selbstgerechte Scheißdreck des Öffentlich-Rechtlichen, der von unseren Gebühren bezahlt wird. Also wirklich. Das ist öde", platzte es aus Yücel raus. Auch interessant: Urteil: Türkei muss Deniz Yücel mit 13.000 Euro entschädigen

Das Gekabbel endete mit weiteren ernsten Worten des Reporters: "Der Mann ist gerade an der Front. Der ist im Krieg. Der ist in Kiew, was bombardiert wird. Und jetzt hier diese Witzchen zu machen, ich finde das unangenehm." Krömer entgegnete plötzlich empathischer und stammelte: "Muss ich drüber nachdenken."

Krömer: Zuschauer nach Reichelt-Interview entsetzt

Das Interview vom November mit dem entlassenen Chefredakteur der "Bild" wird wohl ebenfalls lange in Erinnerung bleiben. Zwar war es in diesem Fall nicht Julian Reichelt selbst, der laut wurde – seine Aussagen lösten allerdings unter den Zuschauern einen medialen Aufschrei aus.

Zuschauerinnen und Zuschauern bemängelten zudem Krömers Haltung und Arbeitsweise gehörig. Als es um Reichelts mutmaßliche Affären mit Untergebenen ging, habe er diesem ermöglicht, sich als Opfer zu inszenieren. Mit Reichelts ausgeklügelter Strategie habe Krömer nicht mithalten können. Die Antworten auf seine ernsten Fragen hätten ihn zudem augenscheinlich kaum interessiert. Mehr zum Thema: Reichelt-Affäre: Ex-„Bild“-Mitarbeiterin verklagt Springer

Die Kritik des Publikums schlug hohe Wellen. Darunter waren auch Journalisten. Krömer habe die einzigartige Chance, Reichelt Druck zu machen, verschenkt, und stand nach Ausstrahlung dieser Folge selbst stark in der Kritik. (day)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.