Berlin. Millionen Menschen haben bereits eine Auffrischimpfung erhalten. Doch wie lange hält der Booster-Schutz an – vor allem bei Omikron?

Bis Ende Januar haben in Deutschland bereits mehr als 42 Millionen Menschen eine Auffrischimpfung gegen Corona erhalten. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts ist damit mehr als die Hälfte der Bevölkerung geboostert (51,3 Prozent). Vor allem im Kampf gegen die – mittlerweile dominierende – Variante Omikron spielen die Booster-Impfungen eine wichtige Rolle.

Denn wie bereits bekannt ist, lässt der Impfschutz mit der Zeit nach. Wie stark, hängt unter anderem von Alter, Immunsystem und Impfstoff ab. Ein Booster erhöht den Impfschutz wieder deutlich. Der Körper bildet mehr Antikörper und kann sich so noch besser vor dem Virus schützen.

So heißt es in der Studie des Imperial College London, dass bei einer Corona-Infektion das Risiko einer Hospitalisierung um fast 70 Prozent sinkt, wenn der Erkrankte bereits einen Booster mit einem mRNA-Impfstoff erhalten hat. Zu ähnlichen Ergebnissen kommen auch Studien aus Israel und den USA.

Der Schutz vor einem schweren Krankheitsverlauf scheint also hoch zu sein, doch schützt der Booster auch zuverlässig vor Omikron – und vor allem wie lange?

Booster-Impfung: Zahl der Antikörper sinkt, bleibt aber ausreichend vorhanden

Eine neue Studie von Biontech und Pfizer in Zusammenarbeit mit der Universität Texas zeigt, dass der Schutz vor Omikron mindestens vier Monate nach der Booster-Impfung noch vorhanden ist. Im Klartext heißt das, dass die Antikörper im Blut nach vier Monaten zwar deutlich sinken, aber insgesamt noch ausreichend sind, um vor Omikron zu schützen.

Laut der Studie bleibt es jedoch unklar, ob die Antikörper nach vier Monaten weiter sinken – oder sich auf einem ausreichenden Niveau stabilisieren.

Die aktuellen Ergebnisse zeigen auch, dass nur zwei Dosen Biontech möglicherweise nicht ausreichen würden, um vor einer Omikron-Infektion zu schützen. Vor einem schweren Verlauf würden aber auch die beiden ersten Spritzen gut schützen.

Die Studie muss jedoch noch diverse Überprüfungsschritte durchlaufen, bis ihre Ergebnisse als valide angesehen werden. Sie wurde bislang nur als Preprint veröffentlicht.

Zwei weitere Studien befürchten geringeren Impfschutz

Dass der Booster nur begrenzt vor Omikron schützt, davor warnt eine kanadische Studie des Public Health Ontario in Toronto. Die Wissenschaftler kamen zum Ergebnis, dass Menschen, die eine Auffrischimpfung erhalten haben, zwar eine Woche danach zu 93 Prozent vor der Delta-Variante des Coronavirus geschützt, aber nur zu 37 Prozent gegen Omikron.

Auch ein Bericht der UK Health Security Agency deutet auf eine geringere Wirksamkeit einer Booster-Dosis bei Omikron. Demnach soll der Schutz um 15 bis 25 Prozent nach zehn Wochen sinken. Die Werte variieren dabei je nach Vakzin.

Derweil sind Biontech und Pfizer ihrem geplanten Omikron-Impfstoff einen Schritt näher gekommen. Die Impfstoffhersteller haben ihre erste klinische Studie mit dem angepassten Impfstoff gestartet. Dabei sollen Sicherheit, Verträglichkeit und Wirksamkeit des Impfstoffkandidaten geprüft werden, wie die beiden Unternehmen am Dienstag mitteilten. Die Studie soll bis zu 1420 Testpersonen umfassen.