Berlin. Muss ich mich für die Corona-Impfung beim Hausarzt anmelden? Gibt es eine Reihenfolge? Hier finden Sie Antworten auf wichtige Fragen.

  • Die Corona-Impfungen bei den Hausärzten laufen seit April
  • Wie läuft die Terminvergaben ab? Muss ich mich anmelden? Gibt es eine Reihenfolge? Welche Impfstoffe werden verabreicht?
  • Alle wichtigen Fakten zu den Corona-Impfungen bei den Hausärzten

Pieks frei: Seit dem 6. April sind die Hausärzte und -ärztinnen bundesweit offiziell in die Impfkampagne in Deutschland eingebunden. Auch Fachärzte sind seitdem zu Impfungen berechtigt, werden aber noch nicht in gleichem Maße mit Vakzinen beliefert wie die priorisierten Hausärzte.

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Da zunächst nur wenig Dosen Impfstoff zur Verfügung standen, ging es auch in den Hausarztraxen nur langsam los. Doch inzwischen nimmt die Impfkampagne bei den niedergelassenen Ärzten Fahrt auf, auch dank umfangreicher Vakzin-Lieferungen. Die könnten aber immer noch zu knapp sein, warnt die Kassenärztliche Bundesvereinigung. Denn Mitte Mai müssen diejenigen, die Anfang April geimpft wurden, bereits ihre zweite Dosis erhalten.

Droht jetzt ein Stopp der Erstimpfungen in Hausarztpraxen? Alle wichtigen Fragen und Antworten im Überblick.

Wie bekomme ich einen Impftermin beim Hausarzt?

Eine zentrale Einladung für die Patienten gibt es nicht, wie das Bundesgesundheitsministerium erläutert. Wie sie Impftermine vergeben, können die Hausarztpraxen selbst regeln – zum Beispiel per Telefon oder mit Online-Buchungen.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) rät den Ärztinnen und Ärzten dazu, ihre Patienten selbst zu kontaktieren, da sie ja am besten über die Krankengeschichte der Betroffenen Bescheid wüssten und so unkompliziert Termine an besonders vulnerable Personen vergeben könne.

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    Impfung beim Hausarzt: Gibt es eine Reihenfolge?

    Solange der Impfstoff noch knapp ist, wird Impfreihenfolge auch bei den Immunisierungen durch niedergelassene Ärzte streng berücksichtigt. Dadurch sollen vor allem die geschützt werden, denen das Coronavirus besonders schaden kann. Das sind unter anderem ältere Menschen, Patienten mit anderen Vorerkrankungen oder bestimmte Berufsgruppen.

    Die strenge Priorisierung könnte aber bald Geschichte sein: Spätestens im Juni soll sie fallen. Dies kündigte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) an.

    Seit dem 6. Mai ist die bevorzugte Immunisierung von bestimmten Bevölkerungsgruppen beim Astrazeneca-Vakzin Geschichte. Bund und Länder gaben den Impfstoff frei – nun kann jeder und jede Erwachsene auf eigenen Wunsch eine Impfung mit dem Mittel beim Hausarzt bekommen.

    Welche Impfstoffe verabreichen die Hausärzte?

    Die niedergelassenen Ärzte verabreichen mittlerweile vorrangig das Vakzin von Biontech/Pfizer. Zusätzliche Lieferungen von Impfstoff an die Arztpraxen sollen fortan ausschließlich dieses Vakzin enthalten. Auch das Vakzin von Moderna soll weiterhin zur Verfügung stehen. Das Präparat von Johnson & Johnson soll demnächst hinzukommen.

    Lesen Sie hier: Kann man sich seinen Impfstoff aussuchen - welchen bekomme ich?

    Bekomme ich beim Hausarzt Astrazeneca?

    Ja, bei den Hausärzten wird auch das Vakzin des britisch-schwedischen Herstellers verimpft. Auf freiwilliger Basis können es auch Personen unter 60 Jahren verabreicht bekommen. Dafür müssen sich Interessierte laut Bund-Länder-Beschlüssen an die Praxen wenden. In den Impfzentren wird Astrazenca Menschen unter 60 Jahren nicht mehr gespritzt.

    Wann gibt es mehr Impfstoff für die Arztpraxen?

    In den ersten zwei Wochen im Mai stehen für die Hausärzte laut Bundesgesundheitsministerium rund sechs Millionen Impfdosen zur Verfügung. Wie aus der Lieferprognose des Ministeriums (Stand 30. April) hervorgeht setzen sich diese aus gut 3,2 Millionen Dosen Biontech und ca. 2,8 Millionen Dosen Astrazeneca zusammen.

    Nach den ersten zwei Wochen sind dann nur noch wöchentliche Lieferungen von 1,58 Millionen Dosen Biontech prognostiziert. Impfstoffe von anderen Herstellern wie Astrazeneca, Johnson & Johnson oder Curevac kämen "je nach Lieferplan der Unternehmen hinzu", informiert das Bundesgesundheitsministerium. Die Arztpraxen können bisher pro Woche 18 bis 50 Impfdosen bestellen. Ob sie diese bekommen, ist jedoch nicht garantiert.

    Droht der Stopp von Erstimpfungen beim Hausarzt?

    Die Kassenärzte warnen bereits davor, dass in den Praxen ein Stopp der Erstimpfungen drohen könnte. "Die vom Bundesgesundheitsministerium für Mai angekündigten Mengen des Impfstoffs von Biontech/Pfizer reichen nicht aus, um damit ab Mitte des Monats Erstimpfungen in nennenswertem Umfang in den Praxen durchführen zu können", zitiert die "Rheinische Post" den Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung Andreas Gassen aus einer Mitteilung an die Praxen.

    Grund für die Warnung ist der zwingende Beginn der Zweitimpfungen bei den Hausärzten ab Mitte Mai. Dann würden die bisherigen Impfstoffmengen für weitere Erstimpfungen in größerem Stil nicht mehr ausreichen.

    Im Juni sehen die Prognosen des Bundesgesundheitsministerium wöchentlich jeweils rund 3,6 Millionen Impfdosen Biontech für Praxen und Betriebsärzte vor. Auch hier können noch Lieferungen anderer Hersteller hinzukommen, die das Ministerium wohl noch nicht genau abschätzen kann.

    Insgesamt will Biontech laut Ministerium im zweiten Quartal 50,3 Millionen Dosen liefern und damit zehn Millionen mehr als zunächst angekündigt. Von Moderna werden demnach 6,4 Millionen Dosen erwartet.

    Kommen bald noch andere Anlaufstellen für Impfungen hinzu?

    Ab dem 7. Juni sollen, so Jens Spahn, auch Betriebsärzte impfen dürfen. Für Betriebsärzte sind laut einem Bericht der "Welt" 500.000 Dosen aus den erwarteten Lieferungen vorgesehen. Viele große Unternehmen stehen mit eigenen Impfstraßen schon in den Startlöchern für einen flächendeckenden Impfstart durch die Betriebsärzte.

    Mitarbeiter kleinerer Firmen werden nach Einschätzung des Verbands Deutscher Betriebs- und Werksärzte (VDBW) künftig wohl in den Praxen der Betriebsärzte die Gelegenheit zur Impfung bekommen. Dass der Arzt von Betrieb zu Betrieb zieht, sei anders als bei einer Grippeimpfung wohl nicht möglich, sagte VDBW-Vizepräsidentin Anette Wahl-Wachendorf.

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    Wie soll die Impfkampagne zusätzlich an Fahrt aufnehmen?

    Zur Beschleunigung der Impfkampagne soll auch beitragen, dass der Abstand zwischen der Verabreichung der Erst- und der Zweitdosis auf das Maximum ausgedehnt wird. Bei Astrazeneca sind dies zwölf Wochen, beim Wirkstoff von Biontech/Pfizer 42 Tage. Damit können mehr Menschen früher eine Erstimpfung erhalten, mit der bereits ein deutlicher Schutz gegen das Virus entsteht.

    Außerdem hat die Europäische Union mittlerweile den Impfstoff von Johnson & Johnson zugelassen. In einigen Wochen könnte zudem der Impfstoff des Tübinger Unternehmens Curevac die Zulassung bekommen.

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    (fmg/mit dpa)